Heidepflege mit Konik-Pferden und Wisenten
Planungen für das Life-Natur-Projekt Cuxhavener Küstenheiden vorgestellt
Lüneburg/Cuxhaven – Die weiten, offenen Heideflächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes Altenwalde bei Cuxhaven sollen bis zum Sommer für die Haltung von Heckrindern, Konik-Pferden und Wisenten hergerichtet werden. Die ganzjährige Freilandhaltung der Tiere ist das Herzstück des Projekts "Cuxhavener Küstenheiden", das maßgeblich von der Europäischen Union gefördert wird. Die Heiden bei Cuxhaven haben als so genanntes FFH-Gebiet eine europaweite Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Mit Hilfe der Tiere soll eine langfristig kostengünstige Form der Heidepflege erprobt werden. Ohne Pflege würden die Heiden verbuschen und ihre Schutzwürdigkeit verlieren.
Die projektbegleitende Arbeitsgruppe für das Life-Natur-Projekt hat jetzt ihre Arbeit aufgenommen. Kürzlich trafen sich Vertreter der Stadt Cuxhaven sowie der mitwirkenden Behörden, Verbände und Interessensgruppen zur konstituierenden Sitzung. Aufgabe der Arbeitsgruppe ist es, die Projektträger – das sind der Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Hauptstelle Wense (BIMA) – bei der Umsetzung des Projekts zu beraten.
Dabei geht es auch um Impulse für die Einbindung des Projektes in die Gesamtentwicklung der Cuxhavener Küstenheiden: Nicht nur Bürgermeister Albrecht Harten hofft, dass die Stadt mit dieser außergewöhnlichen Form der Heidepflege noch attraktiver für Touristen und Erholungssuchende wird. Richard Hinrichs vom Niedersächsischen Umweltministerium betonte, dass es dem Land Niedersachsen und Umweltminister Sander ein besonderes Anliegen sei, Naturschutzprojekte gemeinsam mit den Menschen vor Ort zu entwickeln und umzusetzen. Die Konzeption des Projekts sieht vor, dass der Erlebniswert dieser attraktiven naturnahen Kulturlandschaft durch besondere Naturlehrelemente und Erlebniselemente gesteigert wird.
Die Betriebsstelle Lüneburg des NLWKN hat neben der Einrichtung der Heckrinder- und Konikweiden auch die Entwicklungsmaßnahmen an Kleingewässern und die Errichtung eines Beobachtungsturms, eines Naturlehrpfades und von Infotafeln übernommen. "Bereits in der ersten Beweidungsphase werden wir auf kurzer Wegstrecke ein Durchwandern der Weideflächen ermöglichen", sagte Danny Wolff, zuständiger Projektmanager beim NLWKN. Er hob die ausgesprochen kooperative und konstruktive Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde der Stadt Cuxhaven hervor, die sich aktiv an der Projektplanung beteiligt. "Die guten naturschutzfachlichen Ortskenntnisse der Naturschutzbehörde und ihre Kenntnis der Bedürfnisse und Erwartungen der örtlichen Bevölkerung sind für die erfolgreiche Durchführung des Projektes unverzichtbar", so Wolff weiter. Die BIMA ist als Projektpartner für die Wisentbeweidung und für den Waldumbau verantwortlich; Wolfgang Löwe als Leiter der Hauptstelle Wense plant, in die Wälder auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Altenwalde verstärkt Eichen und Buchern zu pflanzen, damit sich langfristig naturnahe Laubmischwälder entwickeln können. Derzeit dominieren noch naturferne Bestände aus Schwarzkiefern, Lärchen und Sitkafichten.
Die Diskussion in der Arbeitsgruppe machte deutlich, dass hohe Erwartungen insbesondere Fragen der touristischen Nutzung betreffen. "Gemeinsam mit Wanderern, Radfahrern und Reitern sind Konzepte zu entwickeln, die eine gleichberechtigte Nutzung des Gebietes durch diese verschiedenen Gruppen von Erholungssuchenden ermöglichen. Gleichzeitig muss die Öffnung des Gebietes für einen sanften Tourismus jedoch auch die Belange des Naturschutzes beachten", machte Bernhard Rauhut von der Naturschutzbehörde der Stadt deutlich.
In den nächsten Wochen werden unterhalb der schon vorhandenen Naturschutzgebietsschilder blaue Hinweisschilder angebracht, die das Life-Projektgebiet kennzeichnen und über die Förderung des Projektes durch die Europäische Union informieren.
Artikel-Informationen
erstellt am:
22.02.2006
zuletzt aktualisiert am:
26.04.2010