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Elf Millionen Kubikmeter Wasser im Rückhaltebecken

Salzderhelden: Platz für 37 Millionen Kubikmeter Wasser / Lage entspannt


Anhaltendes Tauwetter im Harz und Solling, dazu Regen: Das bedeutet Hochsaison für das Hochwasserrückhaltebecken in Salzderhelden (Landkreis Northeim) in der Regie des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz): Zum Schutz vor Hochwasser im Leinetal werden dort seit dem vergangenen Sonntag 80 Kubikmeter Wasser pro Sekunde eingestaut. Inzwischen sind es rund elf Millionen Kubikmeter Wasser. Detlef Kirstein vom NLWKN in Göttingen rechnet angesichts der angekündigten Regenfälle mit 14 Millionen Kubikmeter Wasser, die insgesamt eingestaut werden müssen. Sorgen bereitet ihm das nicht: "Hier ist Platz für 37 Millionen Kubikmeter Wasser. Wir haben alles im Griff!" Das Hochwasserrückhaltebecken ist seit 1994 in Betrieb, seither wurde schon 68-mal Wasser eingestaut, um die Region vor Hochwasser zu schützen. Sobald der Wasserstand in der Leine wieder sinkt, werden die Wassermassen nach und nach wieder abgegeben. Das wird voraussichtlich Anfang nächster Woche der Fall sein. Ob dann aber eine vollständige Entleerung des Rückhaltebeckens möglich ist, hängt davon ab, wie sich das Wetter entwickelt. Für Mitte nächster Woche sind vom Deutschen Wetterdienst wieder größere Niederschläge angekündigt.

Zum Hintergrund: Zum Schutz des Leinetales vor Hochwasser wurde das Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden gebaut, das seit März 1994 in Betrieb ist. Der Standort wurde bewusst gewählt: Vom gesamten Niederschlagseinzugsgebiet der Leine von 6.500 Quadratkilometern zwischen Quelle und Mündung beeinflusst das Hochwasserrückhaltebecken mit 2.200 Quadratkilometern ein gutes Drittel, darunter jedoch die niederschlagsstarken Gebiete des Harzes und seines Vorlandes.

Im Hochwasserfall wird ein Teil des zufließenden Wassers zunächst im Polder 1 aufgestaut. Ist dessen Kapazität von 16 Millionen Kubikmetern überschritten, fließt das Wasser über eine spezielle Überlaufstrecke in den Polder 2 und bei Bedarf auch in die Polder 3 und 4. Der Polder 5 wird nur in Extremfällen genutzt. Insgesamt bieten die Polder ein Einstauvolumen von 37,4 Millionen Kubikmetern auf einer Fläche von circa 1.000 Hektar.

Zwei technische Neuerungen optimieren den Betrieb der Anlage seit Ende 2000: Das Prozessleitsystem der Steuerzentrale und das rechnergestützte Steuerungs- und Hochwasservorhersagemodell. Die Steuerzentrale der Anlage bündelt alle Informationen aus den über das Becken verteilten Kontrolleinrichtungen. Das moderne Prozessleitsystem bereitet diese Daten auf und steuert alle beweglichen Einrichtungen wie Schieber, Klappen und Pumpen per Fernwirkanlage.

Das neue, rechnergestützte Steuerungs- und Hochwasservorhersagemodell spiegelt das tatsächliche Niederschlags- und Abflussgeschehen des gesamten Leineeinzugsgebietes zwischen der Quelle und Hannover-Herrenhausen wider und liefert weit präzisere Prognosen über den zu erwartenden Verlauf eines Hochwasserereignisses als dies bisher möglich war. Während bisherige Modelle auch nur Aussagen über das Gesamtvolumen einer Hochwasserwelle ermöglichten, informiert das neue Modell auch über die zu erwartenden Wasserstände der Wellenspitzen und deren zeitlichen Verlauf.

Presseinfo

Artikel-Informationen

erstellt am:
31.03.2006
zuletzt aktualisiert am:
26.04.2010

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