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Sommersturm fordert gefiederte Opfer

28. Juni 2007 // Traurige Bilanz in der Kinderstube Wattenmeer


In den vergangenen Tagen wurden auf den Ostfriesischen Inseln, aber auch an der Küste zahlreiche tote Vögel gefunden. Ursache sind die Stürme vom Wochenanfang. Für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohe Wasserstände von etwa 1,30 Meter über dem normalen Hochwasser haben in den Brutgebieten im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer einen großen Teil der Küken und Jungvögel das Leben gekostet. Ranger Hermann Wietjes meldete von Baltrum für verschiedene Arten bis zu 75 Prozent Verluste beim diesjährigen Nachwuchs. Ähnlich erschütternd sieht es für die Seeschwalben auf Minsener Oog aus, berichtet Matthias Heckroth vom Mellumrat. Gelege wurden im Sturm vom Sand verschüttet, Jungvögel waren durch Regen, Kälte und damit auch ein schlechtes Nahrungsangebot in den den letzten Wochen ohnehin geschwächt und konnten den Wellen nichts entgegensetzen. Auf Spiekeroog wurden Hunderte tote junge Möwen angespült, möglicherweise sind sie auf den westlich benachbarten Inseln ertrunken, vermutet Wattführer Uli Bauer. "Die Sturmflut kam 14 Tage zu früh", sagt Biologe Martin Schulze Dieckhoff vom Nie-dersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden. Wären die Jungvögel bereits flügge gewesen, hätten sie sich in Sicherheit bringen können.

"Vor allem Vogelarten, die in den unteren Salzwiesen und an den Stränden brüten, sind von den Verlusten betroffen", so Petra Potel, bei der Nationalparkverwaltung zuständig für den Vogelschutz. "Dazu gehören die im Bestand bedrohten Sand- und Seeregenpfeifer sowie die vier Seeschwalbenarten, aber zum Beispiel auch Lachmöwen." Durch umfassende Besucherinformationen und Lenkungsmaßnahmen werden die Brutgebiete vor Störungen weitgehend geschützt. Aber gegen Sturmflutereignisse ist die Nationalparkverwaltung machtlos. Auch Hinweisschilder und Zäune wurden vom Sturm in Mitleidenschaft gezogen. Bis zum Ende der Brutzeit (Ende Juli) dürfen die Brutgebiete weiterhin auf keinen Fall betreten werden. So besteht Hoffnung, dass überlebende Jungvögel flügge werden. Zudem werden viele Vogeleltern einen zweiten Versuch starten und noch einmal Eier legen, möglicherweise an einer anderen Stelle, wo der Nachwuchs sicherer vor hoch auflaufenden Fluten ist. Wenn keine weiteren ungünstigen Wetterereignisse dazwischen kommen, haben sie eine gute Chance, in dieser Saison doch noch Küken groß zu bekommen.

Um das Einsammeln der toten Vögel im Spülsaum kümmern sich, in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, die Gemeinden. Diese sollte man auch bei auffälligen Funden an anderen Stellen benachrichtigen.

Presseinfo

Artikel-Informationen

erstellt am:
28.06.2007
zuletzt aktualisiert am:
27.04.2010

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