120.000 Kubikmeter Sand von der Melkhorndüne zum Pirolatal
6. Juli 2007 // Dünenverstärkung auf Langeoog kostet 600.000 Euro // Baubeginn am Dienstag
Voraussichtlich am Dienstag beginnen auf Langeoog östlich des Dorfes die Arbeiten zur Verstärkung der Schutzdünen am Pirolatal. Rund 600.000 Euro werden investiert. "Wir verstärken die gefährdete Düne mit rund 120.000 Kubikmeter Sand", sagte Projektleiter Theo van Hoorn vom NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz). Der eingebaute Sand wird landschaftsgerecht und naturnah in Form natürlicher Dünen mit höher aufragenden Dünenkuppen und unterschiedlichen Böschungsneigungen gestaltet. Der Sand kommt von der Melkhörndüne. Das Projekt dauert etwa bis Oktober.
Die Arbeiten sind nach dem heftigen Sturmflutwinter dringendlich erforderlich. Drei schwere Sturmfluten haben Spuren hinterlassen – auch auf Langeoog. Die brandenden Wellen haben den Strand reduziert und die Dünen im Bereich des Pirolatals angegriffen. "Jetzt sind die vorhandenen Dünen zu schmal geworden, um noch eine ausreichende Sturmflutsicherheit zu gewährleisten", betont Frank Thorenz, Leiter der für den Inselschutz zuständigen Betriebsstelle Norden-Norderney des NLWKN.
Die Schutzdüne vor dem Pirolatal ist für Langeoog von zentraler Bedeutung: Sie schützt den Ort der Insel vor Überflutungen. Schon seit 1997 widmet sich der NLWKN mit besonderer Aufmerksamkeit dieser Düne und verstärkt sie regelmäßig.
Doch nicht für den Inselschutz ist die Düne wichtig. Die Insel Langeoog deckt ihren Trinkwasserbedarf aus der örtlichen Süßwasserlinse, die sich über das gesamte Pirolatal und die angrenzenden Dünen erstreckt. "Bei einer Überflutung wäre die Trinkwasserversorgung nicht mehr gesichert, weil das Trinkwasser durch das salzhaltige Meerwasser ungenießbar werden würde", erläutert der Experte vom NLWKN.
Es besteht also akuter Handlungsbedarf für eine Verstärkung der Schutzdüne, um die Sturmflutsicherheit bis zum kommenden Winter wieder herzustellen. Da das Erosionspotenzial am Strand sehr hoch und die Schutzdüne bereits sehr schmal ist, kommt nur eine binnenseitige Verstärkung in Frage. Der für die Verstärkung der Düne erforderliche Sand kann auf der Insel in Strandabschnitten östlich der Melkhörndüne gewonnen werden. Dafür werden Hydraulikbagger eingesetzt. Den Transport zum Pirolatal übernehmen leistungsstarke, geländegängige Fahrzeuge, so genannte Dumper, die am Strand entlang fahren.
Doch mit dem Aufbau der Dünen ist es allein nicht getan: Ohne eine Sicherung würde der eingebaute Sand schnell durch den Wind weggeblasen und so die Düne wieder geschwächt. "Deshalb müssen wir sofort den Strandhafer pflanzen, um die Dünen zu stabilisieren", beschreibt van Hoorn die weiteren Aufgaben. Der für die Küstenschutzmaßnahmen benötigte Strandhafer wird aus intakten Beständen oder aus einer Kultur auf Norderney gewonnen, die eigens für die Nachzucht von Strandhafer für den Küstenschutz angelegt wurde.
Übrigens: Der NLWKN überwacht die Entwicklung der Strände und Dünen mit Hilfe von modernen satellitengestützten Vermessungstechniken und Fernerkundungsverfahren. "So können wir mit Hilfe von computerbasierten Simulationsmodellen beurteilen, ob die Dünen noch breit genug sind, um die Sturmflutsicherheit der Insel zu gewährleisten", sagt Frank Thorenz.
Artikel-Informationen
erstellt am:
06.07.2007
zuletzt aktualisiert am:
27.04.2010
Ansprechpartner/in:
Frank Thorenz
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Jahnstraße 1
26506 Norden
Tel: +49 (0)4931/947-152