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Schwere Sturmflut an niedersächsischer Nordseeküste - Dünenabbrüche auf den Inseln

9. November 2007 // Volltreffer bei den Prognosen / Weniger Wasser als im November 2006


Volltreffer bei den Prognosen: Der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) hatte für Freitagvormittag eine schwere Sturmflut vorhergesagt und für die Inseln Wasserstände prognostiziert, die etwa zweieinhalb Meter über dem normalen Hochwasser liegen. Genau so ist es eingetreten: Auf Norderney registrierte der NLWKN 2,55 Meter; den höchsten Inselwert gab es auf Wangerooge mit 2,63 Meter. "Auch die Festlands-Prognosen hielten der Wirklichkeit stand", sagte NLWKN-Sprecherin Herma Heyken: Der Wert für Emden liegt bei 3,29 Meter (vorhergesagt wurden 3,25 Meter).

Das Emssperrwerk bei Gandersum im Landkreis Leer wurde am Freitagvormittag geschlossen, um das stromaufwärts liegende Hinterland bis einschließlich Papenburg vor der eindringenden Tide zu schützen. Auf den Ostfriesischen Inseln hatten der NLWKN und die Kommunen die notwendigen Vorkehrungen für die Deichverteidigung ergriffen und u.a. Deichwachen organisiert.

Insgesamt ist die niedersächsische Küste glimpflich davon gekommen, auch wenn Orkan Tilo einen schweren Sturm aus nordwestlicher Richtung erzeugte. Etwa 160 km vor der Emsmündung wurden Windgeschwindigkeiten von 80 bis 110 Stundenkilometer gemessen.

Der NLWKN hatte bereits seit Dienstag vor einer Sturmflut gewarnt. Für weite Teile der Küste und der Inseln ergab die Bilanz eine schwere Sturmflut; im Bereich der Emsmündung (Borkum und Emden) und dem Jadebusen (Wilhelmshaven) wurde die Grenze der sehr schweren Sturmflut überschritten bzw. knapp erreicht. "Sehr schwere Sturmfluten treten – statistisch gesehen – nur etwa alle 20 Jahren auf", erläuterte Hans-Gerd Coldewey vom Sturmflutwarndienst des NLWKN. Insgesamt lagen die Wasserstände unter denen der Allerheiligenflut vom 1. November 2006. Für die kommenden Tage werden geringfügig erhöhte Wasserstände gemeldet.

Hier die Hochwasserstände der Inseln und der Küste: Norderney (2,55m), Langeoog (2,53m), Spiekeroog (2,58m), Wangerooge (2,63m), Knock (3,11m), Emden (3,29m), Emssperrwerk (3,44m), Leyhörn (2,78m), Bensersiel (2,76m), Leuchtturm Alte Weser (2,46 m), Wilhelmshaven (3,08m) und Cuxhaven ( 2,91m). Alle Angaben beziehen sich auf die Werte über dem normalen Tidehochwasser.

Die Sturmflut war wieder eine große Belastungsprobe für die Küstenschutzanlagen auf den Inseln: Eine erste vorläufige Bilanz des NLWKN ergab teilweise erhebliche Dünenabbrüche auf Juist (westlich des Hammersees), auf Langeoog (Pirolatal), auf Spiekeroog (Süderdünen) und auf Wangerooge (Harlehörn). "An diesen neuralgischen Punkten haben wir Dünenabbrüche erwartet", sagte Frank Thorenz vom NLWKN in Norden. Deshalb hat der NLWKN im Sommer vorsorglich die bereits im vergangenen Winter schmal gewordenen Dünen durch den Einbau von Sand verstärkt. Allein auf Juist und Langeoog wurden jeweils mehr als 100.000 Kubikmeter Sand verbaut. Auf Spiekeroog und Wangerooge wurden zusätzlich Steindämme zur Sicherung des Dünenfußes instand gesetzt und erweitert. "Diese Dünenverstärkungen haben dazu beigetragen, dass die Inseln den Sturmfluten Paroli bieten können", sagte Thorenz. Insgesamt hat der NLWKN auf den ostfriesischen Inseln mehr als acht Millionen Euro für den Inselschutz investiert.

Norddeich-Mole am 9. November   Bildrechte: NLWKN
Norddeich-Mole am 9. November. Links der Fähranleger.
Fährbrücke Norddeich am 9. November.   Bildrechte: NLWKN
Fährbrücke Norddeich am 9. November.
Sturmflut am Deich in der Linteler Marsch   Bildrechte: NLWKN
Sturmflut am Deich in der Linteler Marsch.
Sturmflut in der Linteler Marsch bei Norden   Bildrechte: NLWKN
Sturmflut in der Linteler Marsch bei Norden.
Sturmflut 9. November, Norderney, Georgshöhe.  
Sturmflut 9. November, Norderney, Georgshöhe.
Presseinfo

Artikel-Informationen

erstellt am:
09.11.2007
zuletzt aktualisiert am:
27.04.2010

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