Renaturierung am Bagbander Tief geplant
4. Juli 2008 // Gewässerrandstreifen sind Grundlage für Naturschutzmaßnahmen
Das Bagbander Tief ist in seinem naturnahen Verlauf als typischer Geest- und Niedermoorbach bis heute erhalten geblieben. Das deshalb für Ostfriesland repräsentative und für den Naturschutz wertvolle Gewässer mitsamt seiner unmittelbar angrenzenden Aue wird jetzt durch eine geplante Renaturierung gezielt aufgewertet: Im Zuge der Flurneuordnungsverfahren Bagband und Strackholt hat das Land Niedersachsen Flächen erworben, die in einem beidseitigen Gewässerrandstreifen entlang des Bagbander Tiefs zusammen gelegt werden sollen. Die geplanten Gewässerrandstreifen sind zwischen zehn und 800 Meter breit und ziehen sich zwischen dem Sauteler Kanal und Strackholt über acht Kilometer entlang des Bagbander Tiefs. Auf diesen Flächen plant der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz) verschiedene Renaturierungsprojekte.
Das Genehmigungsverfahren läuft derzeit. Der NLWKN hat einen Antrag auf Planfeststellung bei der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Aurich eingereicht. Die vollständigen Planunterlagen liegen noch bis zum 8. Juli 2008 bei der Gemeinde Großefehn und der Samtgemeinde Hesel aus; die ersten Stellungnahmen liegen bereits vor und werden in den nach dem Sommer anstehenden Erörterungstermin einfließen.
Das Bagbander Tief ist Bestandteil des übergreifenden Fluss- und Niederungssystems des Fehntjer Tiefs, zu dem eine Vielzahl kleinere und größere Fließgewässer gehören wie beispielsweise die Flumm und das Krumme Tief. Am Bagbander Tief sollen nun die zum Teil unnatürlichen, kastenförmigen Böschungen abgeflacht werden, außerdem werden die alten Flutmulden wieder geöffnet und großzügige Retentionsräume geschaffen, in die das Gewässer wieder frei ausufern kann. "Das Bagbander Tief mit seinem noch naturnah mäandrierenden Gewässerverlauf und seiner zum Teil ausgeprägten Wasservegetation – das ist ein einzigartiges Potential, auf dem wir aufbauen können", unterstreicht Uwe Mosig von der Naturschutzstation Fehntjer Tief, die zum NLWKN Oldenburg gehört. Das Bagbander Tief ist auf Grund seiner besonderen Wertigkeiten Bestandteil des Flora-Fauna-Habitat Gebietes (FFH) "Fehntjer Tief und Umgebung". Mit der Meldung des Bagbander Tiefs und seiner Niederung hat sich das Land gleichzeitig verpflichtet, dieses Gebiet zu erhalten und zu entwickeln. Deshalb arbeiten das Land Niedersachsen, vertreten durch den NLWKN, die Landkreise Aurich und Leer, die Behörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften Aurich (GLL) und der Entwässerungsverband Oldersum sowie der Bezirksfischereiverband Ostfriesland e.V. konstruktiv an der Umsetzung dieser Ziele.
"Nur mit Hilfe des Flächentausches und der wertgleichen Abfindung der landwirtschaftlichen Betriebe an anderer Stelle kann dieses Ziel erreicht werden. Wir vertrauen dabei auf die bodenordnerischen Möglichkeiten und Regelungen durch die GLL Aurich, die die Umsetzung dieses Projektes erst möglich macht", betont Mosig. Neben der Erreichung naturschutzfachlicher Ziele dienen die Verfahren insbesondere der Optimierung und Verbesserung der landwirtschaftlichen Infrastruktur und der Flächenarrondierung.
Das Bild zeigt einen Altarm am Bagbander Tief auf Höhe des Stiekelkamper Waldes im Landkreis Leer.
Artikel-Informationen
erstellt am:
04.07.2008
zuletzt aktualisiert am:
27.04.2010