Holter Hammrich: Brut trotz Bau
Presseinformation vom 29. Mai 2009/ Arbeiten am Entlastungspolder nehmen Rücksicht auf Vögel
Aurich/ Leer – Einen erfolgreichen Balanceakt vollführen derzeit die Arbeiter am Entlastungspolder Holter Hammrich: Trotz der umfangreichen Bautätigkeiten haben sich dort zahlreiche Vögel zum Brüten niedergelassen. "In unmittelbarer Nähe des Arbeitsbereiches finden sich die Gelege von seltenen Vogelarten wie Uferschnepfe oder Brachvogel", erläutert Peter Pauschert, von der Betriebsstelle Aurich des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz), der für die ökologische Baubegleitung zuständig ist. "Darüber hinaus haben sich eine kleine Säbelschnäbler- und eine große Lachmöwenkolonie in unmittelbarer Nähe eines Sandlagers niedergelassen", ergänzte Pauschert. Das Problem hierbei: Das Material wird gebraucht, um den für den Polderdeich notwendigen Sandkern zu erstellen. "Wir mussten einiges umorganisieren und andere Sandlager vorrangig in Anspruch nehmen, damit wir den Vögeln die notwendige Ruhe für ihr Brutgeschäft gewährleisten können", berichtet Pauschert.
Die Stars im Polder sind jedoch die Uferschwalben, die sich die Steilwände des neu angelegten Polderkanals zur Anlage von Bruthöhlen ausgesucht haben. Auch hier wurden die Arbeitspläne so umgestellt, dass die Höhlen während der Brutdauer unberührt bleiben.
Dem Baufortschritt tut diese Rücksichtnahme keinen Abbruch: "Dank der trockenen Frühlingswitterung sind wir sehr gut vorangekommen", bestätigte Arnold Hensmann vom NLWKN in Aurich. "Der für den Polderdeich notwendige Sandkern ist bereits auf mehr als zwei Drittel der Strecke fertig gestellt".
Bis zum Jahr 2010 entsteht zwischen der Leda, dem Hauptfehnkanal und dem Holter Sieltief ein Speicherbecken, das im Hochwasserfall bis zu 3,8 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen kann. Die 230 Hektar große Fläche wird zudem für den Naturschutz entwickelt: Unter anderem ist vorgesehen, den Leyßer Hammrich – eine 143 Hektar großes Areal innerhalb des Polders – im Winter teilweise zu überstauen, um einen Lebensraum für Brut- und Rastvögel zu schaffen. Des Weiteren entstehen im "Alten Tief" auf rund 80 Hektar ganzjährig hohe Wasserstände mit Flachwasserzonen, Röhrichten und Auenlandschaften.
Der Abschluss der Gesamtmaßnahme ist für 2010 vorgesehen, die Kosten belaufen sich auf circa 5,5 Millionen Euro.
Bruthöhlen der Uferschwalben am neuen Polderkanal
Artikel-Informationen
erstellt am:
29.05.2009
zuletzt aktualisiert am:
27.04.2010
Ansprechpartner/in:
Achim Stolz
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Am Sportplatz 23
26506 Norden
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