Großes Meer: Baubeginn für Stauwehr I
Presseinformation ovm 27. Juli 2011/ Maßnahme dient Hochwasser- und Naturschutz
Bedekaspel/ Aurich – Nach Abschluss der Vorbereitungen erfolgte am Mittwoch der Start für die eigentlichen Baumaßnahmen am Stauwehr I am Großen Meer bei Bedekaspel. Im Auftrag des I. Entwässerungsverbandes Emden plant die Betriebsstelle Aurich des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) die Anlage und übernimmt die Bauleitung des knapp 8,50 Meter breiten Stauwerkes im Marscher Tief. „Mit Hilfe einer beweglichen Klappe können wir den Zufluss aus dem Tief in das Große Meer regulieren und damit den Wasserstand in Ostfrieslands größtem Binnengewässer sowohl im Sinne des Hochwasserschutzes als auch des Naturschutzes beeinflussen“, erläuterte Bauleiter Henning Paulsen-Jacobs vom NLWKN in Aurich. Die Maßnahme ist Teil eines Gesamtprojektes, das vorsieht, an vier Zu- und Abflüssen ähnliche Stauwehre zu errichten: „ Im Hochwasserfall – zum Beispiel als Folge von Starkregen – kann das im Großen Meer befindliche Wasser durch die Stauanlagen zurückgehalten werden. Nach Abfluss des Hochwassers aus dem Verbandsgebiet kann das Wasser aus dem Meer gezielt abgelassen und kontrolliert zum Schöpfwerk an der Knock geleitet werden“, informierte Verbandsvorsteher Reinhard Behrends vom Entwässerungsverband. „Die Stauwehre drei und vier am Heikeschloot sowie an der Westerender Ehe im Süden des Meeres wurden in den vergangenen beiden Jahren bereits verwirklicht“, ergänzte Verbandsingenieur Jan van Dyk. Zusätzlich zum Stauwehr I werden in diesem Jahr am Westufer des Großen Meeres noch zwei Dämme entstehen. „Grund hierfür ist, dass das Meer in diesem Bereichen Verbindung zum Marscher Tief hat, die Dämme sollen verhindern, dass es hier im Staufall zu einem unerwünschten Wasseraustausch zwischen See und Fließgewässer kommt“, sagte Paulsen-Jacobs.
Neben dem Hochwasserschutz profitiert auch die Natur von der Regulierung: Das im Winter natürlich auflaufende Hochwasser soll mit Hilfe der Stauanlagen einige Tage im See gehalten werden, um so zu einer Revitalisierung des ökologisch wertvollen Schilfgürtels beizutragen. Hintergrund sind die zunehmenden Probleme des Flachsees mit zunehmender Verschlammung, Verlandung und Verbuschung sowie der zum Teil schlechten Wasserqualität.
Nach Abschluss der Baumaßnahmen – voraussichtlich im Jahr 2012 – wird der I. Entwässerungsverband Emden die Stauwehre betreiben und von seinem Schöpfwerk an der Knock fernsteuern. Die Pegeldaten der einzelnen Wehre können ebenfalls von der Knock aus abgerufen werden und liefern wichtige Grundlagen zur Steuerung der Anlagen. Die Wehre I und II, die im von Sportbootfahrern genutzten Nordteil des Meeres liegen, sind aus Sicherheitsgründen zusätzlich mit einer Videoüberwachung ausgerüstet.
Die Kosten der Maßnahme belaufen sich auf etwa 4,1 Millionen Euro und werden jeweils zur Hälfte vom Niedersächsischen Umweltministerium und der Europäischen Union getragen.Schweres Gerät auf der Baustelle
Artikel-Informationen
erstellt am:
27.07.2011
Ansprechpartner/in:
Achim Stolz
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Am Sportplatz 23
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