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17 Sturmfluten in drei Monaten

Küstenschutz tut Not: Niedersachsen stellt rund 68 Millionen Euro bereit // Presseinformation vom 3. Mai 2012


17 Sturmfluten in drei Monaten – der vergangene Winter stellte Inseln und Küste vor besondere Herausforderungen: Vom 25. November 2011 bis zum 22. Januar 2012 warnte der NLWKN vor 17 Sturmfluten. Am 28. November 2011 und am 5. Januar 2012 lief das Wasser etwa 1,75 über dem mittleren Tidehochwasser auf – gemessen am Pegel Norderney. „Die Aufzeichnungen belegen, dass derart unterschiedliche Sturmflutaktivitäten nicht ungewöhnlich sind“, betonte Umweltminister Dr. Stefan Birkner bei der Präsentation des Jahresberichts des NLWKN. In den 1950er und 1960er Jahren gab es nur wenige Sturmfluten, in den 1970er bis 1990er und den Jahren 2007 und 2008 dafür umso mehr. „Das zeigt deutlich, dass wir jederzeit mit Sturmfluten rechnen müssen und keine langfristigen Prognosen abgeben können“.

„So wenig Sturmfluten wie nie in 100 Jahren“ – so hatte es noch im vergangenen Jahr bei der Vorstellung des Jahresberichts geheißen. Die drei Sturmflutjahre 2009 bis 2011 lagen mit jeweils drei Sturmfluten deutlich unter dem Durchschnitt von zehn Sturmfluten pro Jahr. Dies markiert eine Phase ungewöhnlich geringer Sturmflutaktivität, wie sie am Pegel Norderney bisher nicht registriert wurde. Dort wird seit über 100 Jahren der Wasserstand erfasst.

„Die regelmäßigen Sturmflut-Bilanzen des NLWKN belegen ein ums andere Mal, dass wir im Küstenschutz nicht nachlassen dürfen“, machte der Minister deutlich. Küstenschutz in Niedersachsen – das bedeute im Wesentlichen eine Stärkung der 610 Kilometer langen Hauptdeichlinie am Festland und der Inselschutz. Doch der Blick richtet sich zunehmend auch auf Projekte in der Schutzdeichlinie – also auf den durch Sperrwerke geschützten Bereich an der Küste. Mehr als 200 Küstenschutzprojekte warten in Niedersachsen noch auf eine Realisierung.

„Dank der EU-Mittel in Höhe von 6,1 Millionen Euro und des Sonderprogramms „Maßnahmen des Küstenschutzes infolge des Klimawandels“ stehen 2012 knapp 68 Millionen Euro für den Küstenschutz bereit“, kündigte Dr. Birkner an. Die Vielzahl der angemeldeten Maßnahmen einerseits und das begrenzte Mittelvolumen andererseits setze allerdings zwangsläufig eine Prioritätensetzung voraus.

Zu den wichtigsten Maßnahmen für das Jahr 2012 zählen der Abschluss der Sperrwerksnachrüstung in Cuxhaven sowie die Erhöhung und Verstärkung der Deiche zwischen Dangast, Hobenbrake und Sehestedt im II. Oldenburgischen Deichband. Wichtig sind auch die Planungen für den Neubau der Hadelner Kanalschleuse bei Otterndorf (Bauvolumen: 27 Millionen Euro, Bauzeit vermutlich bis 2016). Rund zwölf Millionen Euro sind reserviert für den Küstenschutz auf den Ostfriesischen Inseln.

Insgesamt 65,2 Millionen Euro hat der NLWKN 2011 für die Umsetzung von Küstenschutzprojekten bewilligt; 3,4 Millionen Euro kamen von der Europäischen Union. Die Deichverbände erhielten mehr als 50 Millionen Euro. 13 Millionen Euro wurden investiert in so genannte landeseigene Maßnahmen: Dazu gehört auch der Schutz der Ostfriesischen Inseln (sieben Millionen Euro).

95 Projekte wurden 2011 realisiert: Deiche wurden erhöht und verstärkt, Schutz- und Deckwerke saniert oder Wege für die Deichverteidigung und das Abräumen von Treibsel gebaut. Für die Beschaffung des wichtigsten Baustoffs im Deichbau – dem Klei – gab es ebenso Geld wie für die Planung und Grundlagenforschung.

Den Jahresbericht 2011 des NLWKN gibt es als pdf-Datei
oder kann bestellt werden: Webshop
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Artikel-Informationen

erstellt am:
03.05.2012

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