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29. Grundwasser-Workshop rückt Klimafolgenanpassung und Wassermengenmanagement in den Fokus

Fachveranstaltung in Cloppenburg zieht erneut viele Expertinnen und Experten an // Zunehmende Zielkonflikte bei der Nutzung der Ressource Wasser


Cloppenburg. Starkregen, aber immer wieder auch regional ausgeprägte Trockenheit und eine Umverteilung der übers Jahr fallenden Niederschläge: Die Folgen des Klimawandels in der Wasserwirtschaft bleiben auch in 2024 ein zentrales Thema. Beim 29. Grundwasser-Workshop wurden in Cloppenburg jetzt Anpassungsstrategien für Niedersachsen und seine Regionen diskutiert.

Zur Eröffnung der Fachveranstaltung begrüßte Anne Rickmeyer die rund 180 vor Ort und über 100 online teilnehmenden Vertreterinnen und Vertreter aus Wasserwirtschaft, Landwirtschaft sowie weiterer Behörden, Institutionen und Verbände: „Auch wenn wir das Winterhochwasser und damit ein Überangebot noch sehr deutlich vor Augen haben, kann aufgrund der Trends und der von Expertinnen und Experten erwarteten Entwicklungen in Bezug auf den Grundwasserstand keine Entwarnung gegeben werden. Die Zahl der miteinander zu vereinbarenden Zielkonflikte rund ums Wasser wird dabei künftig noch zunehmen“, so die Direktorin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Größere Schwankungen bei Grundwasserständen erwartet

Einige dieser seit Jahren auch durch die Auswertung langjähriger Entwicklungen der Grundwasserstände gut belegbaren Trends bereiten den Akteuren besonderes Kopfzerbrechen: Denn angesichts einer langfristigen Tendenz zu sinkenden Grundwasserständen, einer Zunahme der sommerlichen Defizite und möglicher künftiger winterlicher Überschüsse an Grundwasser muss in Zukunft regional mit größeren Schwankungen bei den Grundwasserständen gerechnet werden. „Strategien und Maßnahmen im Wassermanagement müssen dieses zunehmende Ungleichgewicht zwischen saisonalem Angebot und den jeweiligen Bedarfen berücksichtigen“, betonten direkt zu Beginn die NLWKN-Grundwasser- bzw. Klimaexperten Dr. Gunther Wriedt und Uwe Petry. Der Landesbetrieb beteiligt sich bereits seit 2008 aktiv an Forschungen zu den Themen Klimafolgenanpassung und Wassermanagement.

Niedersachsen bereitet Masterplan Wasser vor

Neue, aber auch teilweise bereits entwickelte Bausteine zur Bewältigung dieser Herausforderungen, wie das landesweite Wasserversorgungskonzept für Niedersachsen, die Förderrichtlinie zur Klimafolgenanpassung oder auch Vorgaben zur Mengenbewirtschaftung standen entsprechend im weiteren Verlauf der Fachdiskussion im Fokus. Aus Hannover zugeschaltet gab Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer einen Ausblick auf den sogenannten Masterplan Wasser, der die wesentlichen wasserwirtschaftlichen Handlungsfelder und deren Ziele in Niedersachsen zusammenführen soll. „Unser Ziel ist eine integrative Bewirtschaftung des Wassers, indem wir seine Nutzungen optimieren, Schadstoffe im Wasser reduzieren, die Ziele des Rückhalts in der Fläche und des Schutzes vor dem Wasser zusammendenken und insgesamt das Dargebot nachhaltig sichern“, so Meyer. Zur langfristigen Sicherung der Trinkwasserqualität sollen beispielsweise die bestehenden Trinkwasserschutzkooperationen gestärkt werden. Der Auftakt für den Masterplan soll noch in diesem Monat erfolgen.

Austausch über regionale Projekte und Erfahrungen

Neben landesweiten Strategien und Ansätzen rückte der Grundwasser-Workshop 2024 auch in den Fokus, was auf Basis dieser Konzepte auf regionaler Ebene bereits passiert und noch passieren muss: Von großräumigen, modellgestützten Planungen zur Sicherung der Wasserressourcen in einer der bedeutendsten Beregnungsregionen in Niedersachsen im Raum Lüneburg-Uelzen bis hin zur Erarbeitung übertragbarer Konzepte gemeinsam mit den Agierenden und der Bevölkerung vor Ort zum regionalen Wassermanagement in der Gemeinde Uetze in der Region Hannover. Unter dem Schlagwort „Smart Farming“ standen bei einem weiteren Vortrag des Landkreises Diepholz darüber hinaus Projekterfahrungen mit dem Einsatz digitaler Wasserzähler in der Feldberegnung im Blickpunkt.

Der Erfahrungsaustausch über diese und andere Vorhaben und Ideen im Flächenland Niedersachsen sei es auch, der die Fachveranstaltung auch im 29. Jahr so wertvoll mache, betonte der Moderator Hubertus Schültken vom NLWKN in seinem Resümee: „Die heutige Diskussion verdeutlicht bei allen Herausforderungen, dass sich die Agierenden auf Landesebene und in den Regionen zu vielen Fragen bereits Gedanken gemacht haben und in der Fläche schon viel passiert ist“. In der Diskussion zur flächenhaften Einführung des digitalen Wasserzählers etwa wurde die Notwendigkeit zur landkreisübergreifenden fachlichen Zusammenarbeit als auch zum Unterstützungsbedarf durch das Land Niedersachsen betont. Darüber hinaus gehe es aber auch um das Benennen offener Fragen: „Wie gehen wir mit Zielkonflikten um? Sind wir uns über den künftigen Ressourcenbedarf im Klaren? Wo ist ein Nachschärfen bei administrativen Vorgaben nötig? Auf diese Fragen können wir nur gemeinsam Lösungen finden“, so Schültken.


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Artikel-Informationen

erstellt am:
17.06.2024

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