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Aus der Hornbosteler Hutweide in die Mongolei

NLWKN stellt Przewalskistuten für Auswilderungsprojekt zur Verfügung/ Presseinformation vom 19. April 2012


Wietze / Lüneburg – Die jungen Przewalskistuten „Spange“ und „Spela“ aus dem Semireservat Hornbosteler Hutweide in der Allerniederung bei Wietze im Landkreis Celle wurden am Donnerstagmorgen (12. April 2012) nach Prag transportiert. Von dort sollen sie zusammen mit Przewalskipferden von anderen europäischen Standorten zur Auswilderung in die Mongolei verbracht werden.

Der Fang fand in den frühen Morgenstunden statt. „Auch wenn die Trennung von der Herde und der Fang natürlich für die Tiere und die beteiligten Personen mit Aufregung verbunden sind; beide Stuten wurden wohlbehalten auf den Transporter verladen und sind gut an ihrem vorläufigen Bestimmungsort in Tschechien angekommen“, erklärte Danny Wolff, zuständiger Projektleiter vom NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) in Lüneburg.

Spange und Spela wurde 2006 und 2007 im Wisentgehege Springe geboren, von wo sie im Frühjahr 2009 nach Hornbostel gebracht worden waren. Das Semireservat in der Hornbosteler Hutweide nimmt Przewalskistuten aus europäischen Tierparks und Zoologischen Gärten auf, wenn dort Platzmangel herrscht oder Inzucht vermieden werden soll. „Auf diese Weise leistet das Land Niedersachsen einen wichtigen Beitrag zum Internationalen Artenschutz und zum Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für das Przewalskipferd“, so Wolff weiter.
Das EEP dient der Erhaltung der letzten noch erhaltenen Unterart des Wildpferdes. Wald- und Steppentarpan, die europäischen Formen des Wildpferdes, wurden im 18. und 19. Jahrhundert durch den Menschen ausgerottet. Przewalskipferde waren einst in den asiatischen Steppengebieten verbreitet, aber in freier Wildbahn lebende Populationen ebenfalls bereits seit Ende der 1960 Jahre erloschen. Nur in zoologischen Einrichtungen konnte die Art lange Zeit vor dem endgültigen Aussterben bewahrt werden. Die Przewalskipferde stehen zusammen mit 28 anderen Arten auf der Liste des vom Niedersächsischen Umweltministerium initiierten Projektes „Arche Niedersachsen“, mit dem die Niedersächsische Naturschutzverwaltung ihren Beitrag leistet, hochgradig bedrohte oder ausgestorbene Pflanzen- und Tierarten durch Zucht in Menschenhand zu erhalten. Seit etwa 20 Jahren finden Wiederansiedlungsprojekte in der Mongolei und China statt. In der Mongolei sollen auch Spange und Spela helfen, wieder stabile wild lebende Populationen aufzubauen.

Zusammen mit sechs weiteren jungen Przewalskistuten und einer Heckrinderherde haben Spange und Spela in den letzten drei Jahren die ökologisch und kulturhistorisch besonders wertvolle Hutelandschaft in der Hornbosteler Hutweide gepflegt. Dieses Naturschutzgebiet ist Heimat zahlreicher gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, die von der extensiven Ganzjahres-Beweidung profitieren. Mit einer erneuten Aufstockung der Stutengruppe ist erst wieder ab 2013 zu rechnen, da die Standortempfehlungen des EEP für das Jahr 2012 bereits abgeschlossen sind.

Das etwa 75 Hektar große Semireservat liegt in der Allerniederung direkt am Aller-Radfernweg. Nördlich von Hornbostel hat die Gemeinde Wietze einen kleinen Rastplatz für Wanderer und Radwanderer eingerichtet, von dem aus die großen Weidetiere gut beobachtet werden können. An dieser Stelle finden Besucher auch eine Informationstafel sowie ein Info-Faltblatt des NLWKN. Wer sich vor einem Besuch über das Gebiet informieren möchte, findet das Faltblatt alternativ auch auf der Website des NLWKN unter der Adresse http://www.naturschutzgebiete.niedersachsen.de/download/52366/Faltblatt_1_1_MB_.pdf zum Download bereit. Eine Empfehlung für eine kleine Wanderung bietet die Webseite http://www.natur-erleben.niedersachsen.de/karte/tour-900000009-2601.html.

Przewalskistute Spela  

Przewalskistute Spela

Artikel-Informationen

erstellt am:
19.04.2012

Ansprechpartner/in:
Achim Stolz

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Am Sportplatz 23
26506 Norden
Tel: +49 (0)4931/947-228
Fax: +49 (0)4931/947-222

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