Befliegung vor Baltrum und Langeoog: Zukunftstechnik im Einsatz an der Küste
Forschungsprojekt nimmt Küstengewässer in den Blick
Norden. Wie lässt sich das Wassermanagement der von der Tide beeinflussten Küstenbereiche verbessern? Mit dieser Frage, vor allem aber mit ihren Voraussetzungen, beschäftigt sich das Forschungsprojekt GeoWAM verschiedener deutscher Forschungseinrichtungen. Denn zentral hierfür sind möglichst genaue Geodaten. Ein „Inselflieger“ der besonderen Art machte vor diesem Hintergrund jetzt ungewöhnliche Luftaufnahmen des Küstengebiets bei Baltrum und Langeoog. Bei den Bemühungen um möglichst genaue digitale Gelände- und Oberflächenmodelle kam dabei ein spezieller Sensor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zum Einsatz.
Die vom DLR und dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gemeinsam geplante Befliegung knüpfte unmittelbar an das 2021 abgeschlossene GeoWAM Projekt und die hierbei gewonnenen Forschungsergebnisse an. Ziel ist es, die Erfassung von Geodaten in tidebeeinflussten Küstengebieten weiter zu verbessern. Im Zentrum steht dabei die sogenannte flugzeuggestützte Radarinterferometrie (InSAR).
„Bisher wird bevorzugt auf etablierte Methoden wie Laserscanbefliegungen zurückgegriffen, um eine Erfassung der trockengefallenen Wattbereiche und des Vorlandgeländes zu realisieren. Ein Nachteil liegt in der Abhängigkeit vom Wetter: Es muss hierzu weitgehend wolken-, regen- und nebelfrei sein“, erklärt Eva Wortmeyer, Projektmitarbeiterin in der Forschungsstelle Küste des NLWKN in Norden. Die auf Radar basierende InSAR-Technik, die nun bei Befliegungen im Küstenbereich von Baltrum und Langeoog parallel zum etablierten Laserscan zum Einsatz kam, biete viele Vorteile, so die Expertin: „Wettereinflüsse spielen durch die niedrigere Signaldämpfung eine geringere Rolle. Und auch die Unabhängigkeit vom Tageslicht trägt zur flexiblen Einsatzmöglichkeit bei. Die angewendete Methode ermöglicht es zudem, Land- und Wassermassen in den erzeugten Daten einfacher zu unterscheiden“, erklärt Wortmeyer.
Bei der Befliegungskampagne, die von Bremen aus in Richtung Inseln startete und Ende April über zwei Tage hinweg genaue Aufnahmen vom Küstengebiet generierte, kam dabei ein hochentwickelter Sensor des DLR Instituts für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme zum Einsatz. Die gesammelten Daten werden nun bei den beteiligten Forschungseinrichtungen ausgewertet. „Im Ergebnis erhoffen wir uns erheblichen Mehrwert für die verschiedenen Monitoringaufgaben im Küstenbereich – etwa hinsichtlich morphologischer Langzeit- und Klimaänderungsanalysen, die von der neuen Technik profitieren könnten“, heißt es beim NLWKN.
Artikel-Informationen
erstellt am:
05.05.2022
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