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Bohrungen im Altarm Vellage erfolgreich

Bodenproben werden jetzt untersucht – Planungen für Tidespeicher Vellage gehen weiter // Presseinformation vom 19. September 2016


Der dritte Versuch, Bodenproben für die Planung eines Tidespeichers im Altarm Vellage zu entnehmen, war erfolgreich: Am Wochenende konnten von dem eigens zusammengestellten Ponton alle vorgesehenen Bohrpunkte erreicht werden. Das teilte die Geschäftsstelle des Masterplans Ems 2050 beim Amt für Regionale Landesentwicklung (ARL) in Oldenburg mit. Die Bohrkerne werden zunächst in einem Ingenieurbüro auf ihre geologische Zusammensetzung geprüft, um Bodenprofile zu erstellen. Anfang nächster Woche werden Proben in ein Labor geschickt, um die chemische Zusammensetzung zu ermitteln. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse gehen dann die Planungen für den Tidespeicher Vellage weiter.

Der Ponton war am Sonnabend mit einem Schlepper in den Altarm geschoben worden. Die Fachleute vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und von zwei Fachfirmen nutzten den Emsaufstau für die Überführung des Meyer-Neubaus „Genting-Dream“. Der dadurch gegebene permanent hohe Wasserstand machte es möglich, mit dem Schlepper-Ponton-Gespann, auf dem ein LKW mit Bohrturm montiert war, die vorgesehenen Bohrpunkte anzufahren. Die Arbeiten waren am Sonntagabend abgeschlossen.

Zuvor waren im Frühjahr und im Juli zwei Versuche gescheitert, von Amphibienfahrzeugen aus die Proben zu entnehmen. Die Bohrungen sollen Aufschluss darüber geben, mit welchen Materialien man es zu tun bekommt, wenn der Altarm ausgebaggert werden sollte. Diese Erkenntnisse fließen in das beim NLWKN angesiedelte Genehmigungsverfahren für das Tidespeicherbecken ein.

Zum Hintergrund:

Der Bau von Tidespeichern ist eine der möglichen Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität, die die Vertragspartner des Masterplans Ems 2050 auf ihre Machbarkeit hin prüfen lassen. Um die Schlickbelastung der Ems zu mindern, werden drei Maßnahmen untersucht: Eine Sohlschwelle am Emssperrwerk, eine Tidesteuerung durch das Emssperrwerk – und Tidespeicher. Die letztgenannte Idee soll in Vellage erprobt werden. Bei Flut soll in dem Polder ein Teil der einströmenden Tide zwischengespeichert werden, um bei ablaufendem Wasser den Ebbstrom zu unterstützen und damit Schlick aus dem Fluss herauszuspülen. Die dieser Annahme zugrundeliegenden mathematischen Modelle sollen mit dem Pilotpolder Vellage unter realen Bedingungen überprüft werden. Die Testphase soll zwei Jahre dauern. Die Universität Kiel hatte ermittelt, dass Tidepolder zur Verbesserung der Wasserqualität beitragen können.

Der geplante Polder in Vellage unterscheidet sich daher grundsätzlich von den Poldern, die laut Masterplan Ems 2050 künftig zur Verbesserung der ästuartypischen Lebensräume am Fluss angelegt werden sollen.

Die Flächen am außendeichs gelegenen Altarm Vellage befinden sich alle in öffentlicher Hand.


Bohrungen im Altarm Vellage   Bildrechte: NLWKN
Bohrungen im Altarm Vellage
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Artikel-Informationen

erstellt am:
19.09.2016

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