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Der Natur auf der Spur in den Cuxhavener Küstenheiden

20. Juni 2008 // Widmung des „Wilhelm-Lemke-Aussichtsturms“


Lüneburg/ Cuxhaven – Ehrung für einen verdienten Ornithologen: Der in der Regie des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) gebaute Beobachtungsturm im Naturschutzgebiet Cuxhavener Küstenheiden wurde jetzt dem im letzten Jahr verstorbenen Cuxhavener Wilhelm Lemke gewidmet. Anlass für die Ehrung war der GEO-Tag der Artenvielfalt. "Artenvielfalt in Schutzgebieten" – so lautete das diesjährige Motto. Dem Aufruf des Hamburger Reportagemagazins GEO zur Inventur der Natur folgte zum zweiten Mal eine gemeinsame Initiative der vor Ort aktiven Naturschützer und Förster.

Wilhelm Lemke (1927-2007) leitete von 1973 bis zu seinem Ruhestand 1989 das Cuxhavener Zollamt. Ehrenamtlich beteiligte er sich intensiv an der vogelkundlichen Erforschung des Kreisgebietes und kam über diese Arbeit zum Naturschutz. Er engagierte sich bei den Cuxhavener Gruppen des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). "Wilhelm Lemke verstand sich nicht als lautstarker Kämpfer für den Naturschutz in der Öffentlichkeit, sondern als sachkundiger und auf Ausgleich bedachter Unterstützer", sagte Dr. Hans-Joachim Ropers, Vorsitzender des NABU Cuxhaven. In diesem Sinne wirkte er auch von 1978 bis 2001 im Jagdbeirat der Stadt Cuxhaven. Sein jahrzehntelanges Engagement für den Naturschutz brachte ihm zahlreiche Ehrungen ein. Er bekam 1986 den Umweltschutzpreis der Stadt Cuxhaven, und 1993 folgte die Verleihung des Niedersächsischen Verdienstkreuzes am Bande für die Belange des Umweltschutzes. Dass die Küstenheiden mit dem früheren Truppenübungsplatz Altenwalde heute für den Naturschutz gesichert sind, ist nicht zu Letzt Wilhelm Lemkes Verdienst.

"Wilhelm Lemke war es wichtig, bei Naturfreunden der jüngeren Generation das persönliche Erleben unserer Naturschönheiten durch häufige Aufenthalte in freier Natur zu fördern. Hierzu soll auch der neue Aussichtsturm beitragen. Es ist uns daher eine besondere Freude, diesen Turm dem Andenken an Wilhelm Lemke zu widmen", betonte Danny Wolff, Projektleiter des NLWKN für das von der EU, vom Land Niedersachsen und vom Bund geförderte Life-Natur-Projekt "Cuxhavener Küstenheiden".

Den Blick für den Artenreichtum im eigenen Umfeld zu schärfen und die faszinierenden Lebensformen in unserer Nähe zu entdecken war auch Ziel der Veranstalter des GEO-Tags der Artenvielfalt: Innerhalb von 24 Stunden galt es, in einem begrenzten Gebiet möglichst viele Tiere und Pflanzen zu identifizieren, um zu zeigen, welche Vielfalt vor der eigenen Haustür zu entdecken ist. Dabei zählten Erlebnisse mehr als Ergebnisse.

Doch die Erfassung von Arten ist nicht nur Hobby: Arten brauchen Daten – das heißt: Artenschutz ist nicht möglich ohne eine entsprechende Datenbasis. Für einen zielgerichteten und effizienten Schutz sind Angaben über Vorkommen und Bestandsentwicklung der Tier- und Pflanzenarten unerlässlich. "Die Unterstützung der zahlreichen Ehrenamtlichen, die oft über Jahre kontinuierlich faunistische und floristische Daten zusammentragen, ist für den Naturschutz unverzichtbar. Insbesondere für die Cuxhavener Küstenheiden ist hierdurch in den vergangenen Jahren schon eine gute Übersicht der Fauna und Flora entstanden. Hierfür sprechen wir den ehrenamtlich Tätigen unseren besonderen Dank aus", erklärte Bernhard Rauhut von der Stadt Cuxhaven.

An der Artenerfassung in den Küstenheiden beteiligten sich der NABU, der NLWKN, die untere Naturschutzbehörde der Stadt Cuxhaven, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Revierförsterei Altenwalde), das Bundesamt für Naturschutz und die Biologische Station Osterholz. Unterstützt werden sie von Kennern der heimischen Tier- und Pflanzenwelt.

Viel Spaß und Engagement zeigten auch 14 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 6 der Geschwister-Scholl-Realschule Altenwalde. Erst kürzlich hatte die Schule die Patenschaft für eine Heidefläche am Ortsrand Altenwaldes übernommen. Unter Leitung der Biologielehrerinnen Cathrin Christians und Sabine Draheim sowie des Försters Jörn Meyer lernten die Kinder viele Tier- und Pflanzenarten kennen, für deren Schutz sie sich im Rahmen der Patenschaft einsetzen. Ebenfalls viel Freude hatten die Kinder der 2. Klasse der Grundschule Lüdingworth, die mit Eltern, Geschwistern und der Klassenlehrerin Sabine Findeisen unter der Führung des Tierbetreuers Reinhard Hasenkampf eine Wanderung zu den Heckrindern und Konik-Pferden in den Küstenheiden unternahmen.

So manches Kleingetier wanderte bei den Schülergruppen in die Becherlupen und mitgebrachten Gläser, um genauer betrachtet und bestimmt zu werden. Ein besonderes Highlight für die Kinder war der Warzenbeißer, eine große Heuschrecke mit kräftigen Beißwerkzeugen, die früher in Heidelandschaften weit verbreitet war. Schwedische Bauern ließen das Tier mit dem eigenwilligen Namen angeblich in früheren Jahrhunderten in Warzen beißen und erhofften sich auf Grund seiner ätzenden Verdauungssäfte eine heilende Wirkung.

Kinder mit Warzenbeißer
Kinder im Naturschutzgebiet Cuxhavener Küstenheiden betrachten einen Warzenbeißer (Foto: Sabine Findeisen)
Wilhelm Lemke
Wilhelm Lemke (Foto: Peter Hauff)
Warzenbeißer

Warzenbeißer

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Gerd-Michael Heinze

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Außenstelle "Naturschutzstation Unterelbe"
Geschäftsbereich Naturschutz
Alte Hafenstr. 2
D-21729 Freiburg
Tel: +49 (0)4779 / 92681-14
Fax: +49 (0)4779 / 92681-15

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