Dünenverstärkung sichert Sturmflutschutz auf Juist
Küstenschutzvorhaben im Westen der Insel beginnt in der kommenden Woche
Der Westen der Insel Juist ist durch die ständigen Einwirkungen des Meeres besonders starken Veränderungen ausgesetzt. An der Nordseite der Insel sichert hier eine Schutzdünenkette den Bestand der Insel und schützt den Billpolder mit der Domäne Bill vor Überflutungen. Sturmfluten haben der Düne westlich der Bill im vergangenen Winter allerdings schwer zugesetzt und zu Dünenabbrüchen geführt, welche die Sturmflutsicherheit an der Bill gefährden. Durch naturnahe Küstenschutzmaßnahmen will der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in den kommenden Wochen gegensteuern: Das Küstenschutzvorhaben stellt den Sturmflutschutz im Bereich der Bill rechtzeitig vor den Winterstürmen wieder her.
Ziel der für den September geplanten Maßnahme ist es, den Schutz für den nahegelegenen Billpolder zu gewährleisten. Die Dünen westlich des Billpolders sollen hierfür mit einer Mindestbreite von 20 Metern auf einer Höhe von NHN + 6,5 Metern verstärkt werden. Insgesamt werden rund 18.000 Kubikmeter Sand verbaut. Das für das Vorhaben benötigte Material wird aus einem unmittelbar westlich angrenzenden Gelände gewonnen. „Auf diese Weise können wir die Transportentfernungen und damit auch Störungen des hier vorhandenen wertvollen Naturraums soweit möglich minimieren“, erklärt Prof. Frank Thorenz, Leiter der NLWKN-Betriebsstelle Norden-Norderney.
Der Vereinbarkeit von Küsten- und Naturschutz messen die Planer eine große Bedeutung bei: Die Dünen werden landschaftsgerecht mit höher aufragenden Kuppen und unterschiedlichen Böschungsneigungen gestaltet. „Besonders wertvolle Bereiche werden möglichst ausgespart oder die Vegetation an geeignete Standorte umgepflanzt“, so Frank Thorenz. Nach Abschluss des Sandeinbaues werden die Sandflächen umgehend durch Abdecken mit einer dünnen Lage Heu und anschließendes Pflanzen von Strandhafer gegen Ausblasen durch Windeinwirkung stabilisiert. Sie werden dann der natürlichen Entwicklung überlassen und fügen sich so sehr gut in das Landschaftsbild ein.
Im Westteil von Juist herrscht bereits seit längerem Sandmangel vor. Ursache hierfür sind großräumige Veränderungen im Bereich Osterems, des tiefen Wattstroms zwischen Borkum und Juist. Zwischen den Jahren 2000 und 2014 mussten bereits andere gefährdete Schutzdünenbereiche zwischen Bill und Hammersee durch Einbau von Sand auf die erforderliche Breite und Höhe verstärkt werden. Mit dieser Maßnahme wird der neue Schutzdünenriegel im Westen ergänzt.
Wie auf allen Ostfriesischen Inseln, so überwacht der NLWKN auch auf Juist die Entwicklung der Strände und Dünen regelmäßig per satellitengestützten Vermessungstechniken und Fernerkundungsverfahren. „Mit Hilfe von computerbasierten Simulationsmodellen wird dann beurteilt, ob die Dünen noch breit und damit wehrhaft genug sind, um die Sturmflutsicherheit der Insel zu gewährleisten“, betont Prof. Thorenz.
Der Küstenschutz auf den Ostfriesischen Inseln ist eine Aufgabe des Landes Niedersachsen und wird durch den NLWKN wahrgenommen. Im Rahmen der Arbeiten auf Juist werden knapp 200.000 Euro aus Mitteln der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes investiert.
Artikel-Informationen
erstellt am:
28.08.2020
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