Erster Nachwuchs bei den Auerochsen
19. März 2007
Lüneburg/ Cuxhaven – Besuchern des Life-Natur-Projektgebietes Cuxhavener Küstenhei-den bietet sich in diesen Tagen ein besonderer Anblick: Bei den Heckrindern (Auerochsen-Abbildzüchtung) hat sich der erste Nachwuchs eingestellt. Zwei Kälbchen erkunden unter der Obhut der beiden Mutterkühe die offenen Heiden und Magerrasen. Anders als die älteren meist dunkelbraunen bis schwarzen Heckrinder haben beide Kälber ein hellbraunes Fell. "Diese helle Färbung wird sich jedoch voraussichtlich im ersten Lebensjahr weitgehend verlieren", erklärte Projektleiter Danny Wolff vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).
Damit ist die Heckrinder-Herde auf 27 Tiere angewachsen. Es scheinen noch mehrere weibliche Tiere tragend zu sein. "Wir hoffen natürlich sehr auf weiteren Nachwuchs bei den Rindern und auch bei den Konik-Pferden, denn die derzeitigen Herdengrößen reichen noch nicht aus, um die Pflege der ökologisch wertvollen Heiden und Magerrasen dauerhaft zu sichern", so Wolff weiter. Die Tiere sollen als natürliche Landschaftspfleger die Verbuschung der schutzwürdigen Landschaft verhindern.
Reinhard Hasenkampf, aktiver Landwirt aus Berensch und vom NLWKN als Tierbetreuer eingesetzt, betonte: "Mit ca. 76, 87 und 135 Hektar haben die drei Weidekoppeln eine be-achtliche Größe. Der unterschiedliche Bewuchs der Weidekoppeln bietet den Tieren gute Weide- und Rückzugsmöglichkeiten. Bei den Rindern und den Koniks werden männliche und weibliche Tiere gemeinsam gehalten. Außerdem besitzen die Herden eine ausgeglichene Altersstruktur. All dies ermöglicht ihnen ein weitgehend natürliches Verhalten." Der Betreuer sieht bei den Tieren täglich nach dem Rechten.
"Mit den zunehmend wärmeren Tagen erwarten wir auch eine Zunahme der Besucher", sagte Jörn Meyer, zuständiger Revierförster des Life-Projektpartners Bundesanstalt für Immobi-lienaufgaben, Bundesforst-Hauptstelle Wense (BIMA). "Wir bitten deshalb, die Tiere nicht zu füttern. Sie sind an natürliches Futter gewöhnt. Ungewohnte oder ungeeignete Nahrung wie einige Gemüse- und Obstsorten oder gar alte Brötchen, kann zu schmerzhaften Koliken oder anderen Gesundheitsproblemen führen." In den nächsten Wochen wird die Beweidung weiterhin auf die so genannten Südweide I konzentriert. Die Fläche befindet sich südlich des Wanderweges von Altenwalde nach Berensch. Hier herrscht der größte Verbuschungsdruck.
"Die Tiere haben bereits eindrucksvolle Arbeit geleistet", bestätigte Bernhard Rauhut von der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Cuxhaven, die für die Pflege und Entwicklung des Naturschutzgebietes zuständig und deshalb eng in die Life-Projektabwicklung eingebunden ist. "Es findet sich kaum ein Busch ohne Verbissspuren."
Auch unabhängig von den Heckrindern und Koniks lohnt ein Besuch in die erwachende Natur der Küstenheiden. Andernorts selten gewordene Feldlerchen steigen dort noch zahlreich in den Himmel auf und singen. Auf den Spitzen kleiner Bäume oder Büsche kann man mit Glück den schwarzweißen Raubwürger sitzen sehen, der Ausschau nach Beute hält. Am Wegesrand sonnen sich Wald- und Zauneidechsen auf Steinen oder trockenen Graspols-tern. In den Tümpeln balzen Moorfrösche und Erdkröten. Naturfreunde sind aufgefordert, ihre Hunde zum Schutz der heimischen Tierwelt anzuleinen.
Heckrind-Kalb
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Gerd-Michael Heinze
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Außenstelle "Naturschutzstation Unterelbe"
Geschäftsbereich Naturschutz
Alte Hafenstr. 2
D-21729 Freiburg
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Fax: +49 (0)4779 / 92681-15