Früher Sandgrube, heute Lebensraum für Zauneidechse und Kreuzkröte
NLWKN und ÖSSM werten Biotop in Samtgemeinde Steimbke auf. Neue Infotafel gibt wichtige Verhaltenshinweise.
Steimbke – Aus dem Bereich der ehemaligen Sandentnahme in Klein Varlingen in der Samtgemeinde Steimbke lagen Nachweise von Zauneidechsen und Kreuzkröte vor. Doch die Fläche war über die Jahre mit Gehölzen zugewachsen, die Gewässer sowie die südexponierten Hänge lagen im Schatten. Die Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM) schlug deshalb zusammen mit den Landfrauen Nienburg vor, das Biotop aufzuwerten. Die Gemeinde Steimbke stimmte dem Vorhaben als Flächeneigentümer zu, sodass der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Arbeiten im Gebiet zusammen mit der ÖSSM umsetzen konnte. Diese Arbeiten fanden im Rahmen des EU-geförderten Integrierten LIFE-Projektes „Atlantische Sandlandschaften“ statt.
„Zauneidechsen brauchen ein kleinflächiges nebeneinander aus Licht und Schatten, Versteckplätzen und offenen Sandflächen, in denen Sie ihre Eier ablegen und von der Sonne ausbrüten lassen können“, erklärt Projektleiter Tom Kutter vom NLWKN. „Der Standort in Klein Varlingen war uns als Lebensraum von Kreuzkröte und Zauneidechse auch durch Hinweise der Landfrauen schon länger bekannt. Die kleine Heidefläche wurde bislang manuell freigehalten. Die Sandgrube selbst aber drohte aber durch ein Zuwachsen der Fläche und Verschattung durch hohe Bäume an den Rändern der Grube für die Arten verloren zu gehen und die Pflege war händisch nicht mehr zu bewältigen“, sagt Thomas Beuster von der ÖSSM. Kreuzkröte und Zauneidechse stehen unter strengen Schutz und sind in den Anhängen der Europäischen Fauna-Flora Habitat-Richtlinie aufgeführt.
„Die Gemeinde hat das Vorhaben von Anfang an unterstützt“, so Thorsten Deede, Bürgermeister der Samtgemeinde Steimbke.
Aus Mitteln des Integrierten EU LIFE Projektes Atlantische Sandlandschaften konnten im Jahr 2022 die Fläche von Gehölzen freigestellt und die Gewässer entschlammt werden. Die Arbeiten mit Forstmaschine und Bagger wurden durch einen eintägigen Freiwilligeneinsatz der ÖSSM unterstützt, um händisch günstige Strukturen für die kleinen Reptilien zu schaffen. Nun wurde auch eine Infotafel am Standort aufgestellt. „Die Infotafel soll die Besucher dafür sensibilisieren, sich in der Fläche umsichtig zu verhalten und den Kröten und Reptilien nicht zu nahe kommen“, betont Tom Kutter. Hundebesitzerinnen und – Besitzer werden zudem darum gebeten, ihre Hunde nicht in den flachen Amphibiengewässern baden zu lassen. Dies kann den empfindlichen Laich der Kreuzkröten schädigen.
Die Gemeinde wird die Flächen weiterhin mit Unterstützung ihres Bauhofes offenhalten und weitere Pflegeeinsätze mit der ÖSSM abstimmen. Auch die Landfrauen sind vor Ort aktiv und begleiten das Projekt weiterhin.
Hintergrund zum Integrierten LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“
Das Integrierte LIFE-Projekt setzt Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt in fast ganz Niedersachsen und weiten Teil Nordrhein-Westfalens um. Die beiden Bundesländer finanzieren 40 % des IP LIFE, die anderen 60 % werden durch die Europäische Kommission gefördert.
Ansprechpersonen zum Projekt:
Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer
Thomas Beuster
Hagenburger Str. 16
31547 Rehburg-Loccum
E-Mail: beuster@oessm.org
Tel. 05037-9670
NLWKN, IP LIFE „Atlantische Sandlandschaften“
Tom Kutter
Tel: 0511/3034-3352
E-Mail: Thomas.Kutter@nlwkn.niedersachsen.de
Artikel-Informationen
erstellt am:
20.12.2023
Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
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