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Für den Schutz der Fledermäuse

NLWKN zeigt, wie ein attraktiver Lebensraum für die einzigen fliegenden Säugetiere gestaltet werden kann


Das Braune Langohr – Ein Erkennungsmerkmal sind seine sehr großen Ohren, die im angelegten Zustand wie kleine Widderhörnchen aussehen. Es gilt als Waldfledermausart, die bevorzugt Quartiere in Baumhöhlen und Spalten aufsucht.   Bildrechte: Karsten Mosebach
Das Braune Langohr – Ein Erkennungsmerkmal sind seine sehr großen Ohren, die im angelegten Zustand wie kleine Widderhörnchen aussehen. Es gilt als Waldfledermausart, die bevorzugt Quartiere in Baumhöhlen und Spalten aufsucht.

Hannover/Niedersachsen. Immer weniger Lebensräume, Probleme bei der Nahrungs-
suche sowie Gefahr durch Pestizide - Fledermäuse sind in Deutschland gefährdet. Nicht ohne Grund genießen sie europaweiten Schutz. In der bundesweiten Roten Liste der gefährdeten Säugetierarten wird der überwiegende Teil der heimischen Fledermausarten von „gefährdet“ über „stark gefährdet“ bis hin zu „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Dies gilt auch für den Großteil der insgesamt 19 in Niedersachsen vorkommenden Fledermausarten. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) stellt daher Informationen zur Verfügung, wie jeder ansprechende Lebensräume für heimische Fledermausarten gestalten kann. Oft reichen wenige Schritte, um den Tieren effektiv zu helfen.

Fledermauskästen als Ersatzquartiere

Ein Fledermauskasten lässt sich mit gängigen Materialen wie zum Beispiel Holz und Dachpappe einfach herstellen. Wichtig ist, dass unterschiedliche Fledermausarten unterschiedliche Kästen bevorzugen. Wer möglichst vielen Arten ein neues Zuhause als Wochenstube oder Tagesquartier bieten möchte, sollte auf Flachkästen und solche mit größerem Hohlraum setzen, die auch fertig gebaut bestellt werden können. Fledermausarten wie die Zwergfledermaus bevorzugen enge Spalten, wohingegen Arten wie das Große Mausohr in der Regel mehr Raum in ihren Schlaf- und Ruhephasen sowie während der Jungenaufzucht benötigen. „Die Kästen sollten in drei bis fünf Metern Höhe aufgehängt werden und nach Süden oder Osten ausgerichtet sein. Außerdem sollten keine Äste oder Ähnliches zum Kasten ragen, um Katzen, Mardern und Waschbären den Zugang zu erschweren“, erklärt Dr. Linus Günther, Fledermausexperte beim NLWKN.

Fledermausfreundlicher Garten

Fledermäuse ernähren sich von Insekten, die wiederum auf das Vorkommen vieler blütenreicher Pflanzenarten angewiesen sind. Fledermausexperten empfehlen daher ebenso wie Insektenschützer Saatmischungen mit heimischen Blumensamen. Zudem benötigen Fledermäuse ausreichend Gewässer zur Wasseraufnahme. Wer einen Teich im Garten hat, kann ihn fledermausgerecht gestalten, indem auf eine möglichst große, freie Wasserfläche ohne überhängende Äste von Bäumen und eingeschränktem Bewuchs von Seerosen und anderen Pflanzen an der Wasseroberfläche geachtet wird. Fledermäuse benötigen freie Wasserstellen, um diese anfliegen und dabei im Flug das Wasser von der freien Wasseroberfläche aufnehmen zu können.

Verzicht auf Pestizide

Je mehr Pestizide in Privatgärten verwendet werden, desto weniger Insekten finden auch Fledermäuse. „Dabei fungieren sie als ökologische Variante der Insektentilgung und fressen Stechmücken, Motten, Käfer und viele andere Insektenarten“, erläutert Günther. „Ein pestizidfreies Gebiet nutzt obendrein nicht nur den Fledermäusen, sondern dem gesamten Ökosystem, also auch uns Menschen.“

Rücksicht auf Fledermäuse bei Umbauten

Wer sein Wohnhaus oder andere Gebäude umbaut, muss besonders auf Dachnischen und Hohlräume achten, denn diese können wichtige Tagesquartiere für Fledermäuse darstellen. Verschwinden diese, finden Fledermäuse keinen Platz mehr, um sich tagsüber auszuruhen und im Frühjahr und Sommer ihre Jungen aufzuziehen. Fledermäuse am Haus oder im Dachboden sind für Menschen unproblematisch, selbst wenn sie von Parasiten befallen sein sollten. Nur bei direkter Berührung der Tiere kann es zur Übertragung von Krankheiten kommen. Daher sollte jeder, der eine Fledermaus berührt, Handschuhe tragen. Das Einfangen oder Verjagen der Tiere ist jedoch generell nicht gestattet, denn: „Grundsätzlich dürfen Fledermäuse aufgrund des deutschen und europäischen Artenschutzrechtes nicht gestört, aktiv vertrieben oder gar getötet werden. Ebenso ist es untersagt, ihre Quartiere zu verändern oder zu zerstören, egal ob sie aktuell bewohnt sind oder nicht“, betont Dr. Linus Günther.

Weitere Informationen auf den Webseiten des NLWKN

Zahlreiche Informationen rund um Fledermäuse, ihrem Schutzstatus sowie der Flyer „Fledermäuse – geliebte Nachtschwärmer“ samt Bauskizze für einen Fledermauskasten finden sich auf den Webseiten des NLWKN: www.nlwkn.niedersachsen.de/fledermaus

Im Rahmen der internationalen Fledermausnacht „Batnight“ stehen die einzigen fliegenden Säugetiere am 24. und 25. August zudem in ganz Niedersachsen bei diversen Veranstaltungen im Mittelpunkt. Zum Beispiel bietet der NABU Niedersachsen über das Land verteilt viele Veranstaltungen an – alle diesjährigen Termine der NABU-Batnights nach Bundesland gelistet finden Sie hier: www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/batnight/termine.html

Der Große Abendsegler – Ein Erkennungsmerkmal sind die kurzen, runden Ohren und der pilzförmige Ohrdeckel. Große Abendsegler beziehen ihre Sommer- und Winterquartiere regelmäßig in Baumhöhlen.   Bildrechte: Leo Grosche
Der Große Abendsegler – Ein Erkennungsmerkmal sind die kurzen, runden Ohren und der pilzförmige Ohrdeckel. Große Abendsegler beziehen ihre Sommer- und Winterquartiere regelmäßig in Baumhöhlen.

Artikel-Informationen

erstellt am:
22.08.2024
zuletzt aktualisiert am:
26.08.2024

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