Großes Moor: Heinrich-Eggers-Aussichtsturm offiziell eröffnet
Plattform bereichert Naturschutzgebiet bei Becklingen/ Presseinformation vom 12. November 2013
Lüneburg/ Becklingen – Seit einigen Wochen ermöglicht ein neuer Aussichtsturm Erholungssuchenden und Naturfreunden ein besonderes Naturerlebnis im Schutzgebiet „Großes Moor bei Becklingen“ in den Landkreisen Celle und Heidekreis. Gestern wurde die fünf Meter hohe Plattform, die unter der Regie des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) errichtet wurde, nun auch offiziell eröffnet und dem regionalen Naturschützer Heinrich Eggers gewidmet. Anwesend waren unter anderem Kay Nitsche (Abteilungsleiter im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz), Klaus Wiswe (Landrat des Landkreises Celle), Helma Spöring (Erste Kreisrätin im Landkreis Heidekreis) und die Bürgermeister Uwe Wrieden (Wietzendorf) und Rainer Prokop (Bergen). Vier dauerhaft installierte Informationstafeln erläutern zudem die besondere Bedeutung des Naturschutzgebietes für die biologische Vielfalt und den Klimaschutz.
Kay Nitsche erklärte: „Es ist dem Land Niedersachsen ein besonderes Anliegen, durch aktiven Moorschutz Lebensräume für zahlreiche hochgradig gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu entwickeln. Die Wiedervernässung dieser Flächen ist gerade im moorreichen Niedersachsen außerdem ein sehr wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, da aus entwässerten Mooren ein großer Anteil des schädlichen Treibhausgases Kohlendioxid stammt“.
Bereits seit 2006 führt die Betriebsstelle Lüneburg des NLWKN deshalb auf landeseigenen Naturschutzflächen Maßnahmen zur Vernässung durch. Dabei wurde etwa die Binnenentwässerung durch Kammerung von Gräben aufgehoben und Regenwasser durch flache Torfwälle im Gebiet zurückgehalten. „Auch wenn es bis zur Wiederherstellung eines naturnahen Moor-Wasserhaushaltes noch ein langer Weg ist; die ersten Erfolge zeigen sich bereits jetzt“, sagte Bernhard Stutzmann, zuständig beim NLWKN für das Moorschutzprojekt. Insbesondere Vogelarten der offenen Moore profitieren davon, unter anderem Kranich, Kiebitz, Großer Brachvogel, Bekassine und Sumpfohreule.
Landrat Klaus Wiswe und Erste Kreisrätin Helma Spöring gingen in ihren Grußworten auch auf die europaweite Bedeutung des Großen Moores ein, das als FFH-Gebiet Teil des europäischen ökologischen Netzes Natura 2000 ist. Dieses Prädikat ist einerseits eine naturschutzfachliche Auszeichnung, verpflichtet die Mitgliedstaaten andererseits rechtlich aber auch dazu, für einen so genannten „guten Erhaltungszustand“ Sorge zu tragen. Die konkrete Verantwortung dafür liegt bei den Landkreisen.
Bürgermeister Rainer Prokop (Bergen) hob hervor, wie wichtig persönliche Naturerlebnisse sind, um gerade bei Kindern und Jugendlichen Verständnis für die Natur und die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu wecken. Er zeigte sich überzeugt, dass es mit dem neuen Turm gut gelingt, der Bevölkerung und Besuchern des Gebietes das Moorschutzprojekt noch näher zu bringen, ohne dadurch empfindliche Tierarten zu stören.
Namensgeber des Turms ist der 1998 verstorbene Wietzendorfer Naturschützer Heinrich Eggers. „Es gibt viele gute Gründe für diese Wahl“, stellte Bürgermeister Uwe Wrieden aus Eggers Heimatgemeinde fest, der die Laudatio hielt. Von Jugend an in und mit der Natur aufgewachsen, hat er sich als Autodidakt große Artenkenntnisse der heimischen Flora und Fauna erworben und sich bis zu seinem Tod leidenschaftlich für die Renaturierung des Großen Moores eingesetzt. Seit 1982 zusammen mit Peter Höner Leiter der mehrfach ausgezeichneten Jugendnaturschutzgruppe Wietzendorf e.V., hat er Jugendliche für den Naturschutz begeistert. Die Anfänge der Moorvernässung gehen auf Eggers Initiative zurück. Er war dabei nicht nur kompetenter Ratgeber, sondern hat viele Maßnahmen selbst durchgeführt. Als diplomatischer Verhandlungspartner, der durch seine besonnene und ausgleichende Art bei den Landnutzern ein hohes Maß an Vertrauen genoss, gelang es Eggers auch bei widerstreitenden Interessen einen Ausgleich für den Naturschutz zu finden. Seit 1980 war er außerdem Naturschutzbeauftragter und seit 1992 Gewässerschutzbeauftragter der Gemeinde Wietzendorf.
Das Renaturierungsprojekt und der Aussichtsturm mit seinen Informationstafeln wurden vom Land Niedersachsen und der EU mit Mitteln aus dem ELER-Fonds bzw. dem EFRE-Fonds (Natur erleben) gefördert. Die Lage des Turmes und weitere Informationen zum Schutzgebiet können im Internet unter „www.nlwkn.niedersachsen.de/naturschutz/42546.html“ entnommen werden.Der Heinrich-Eggers-Turm im Großen Moor bei Becklingen (Landkreis Celle)
Artikel-Informationen
erstellt am:
12.11.2013
Ansprechpartner/in:
Achim Stolz
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
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