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Hannoversche Moorgeest: Sichtbare Fortschritte trotz herausfordernder Bodenbedingungen

Nach der feuchten Witterung des Winters: Arbeiten im LIFE+-Projektgebiet pausieren zugunsten der Brut- und Setzzeit


Dammbau im Bissendorfer Moor: Auf den von Bäumen befreiten Arbeitstrassen werden Verwallungen aufgebaut, die das Regenwasser im Moor zurückhalten (Bildrechte: Jens Fahning, NLWKN).   Bildrechte: Jens Fahning, NLWKN
Dammbau im Bissendorfer Moor: Auf den von Bäumen befreiten Arbeitstrassen werden Verwallungen aufgebaut, die das Regenwasser im Moor zurückhalten (Bildrechte: Jens Fahning, NLWKN).

Hannover. Im Gebiet des Naturschutz–LIFE+-Projektes „Hannoversche Moorgeest“ nördlich von Hannover waren die Folgen des nassen Jahres 2024 noch zu spüren, als die Zeichen in Niedersachsen schon wieder auf Trockenheit standen: Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) setzt hier zusammen mit der Region Hannover Naturschutzmaßnahmen in Mooren um. Wie schon in der letzten winterlichen Bauphase behinderten im Frühjahr dabei erneut hohe Wasserstände die Renaturierung. Dennoch konnte ein Großteil der Arbeiten planmäßig umgesetzt werden. Seit einigen Wochen ruhen die Bagger nun wieder zugunsten einer möglichst ungestörten Brut- und Setzzeit.

Der Baufortschritt im Otternhagener-, Helstorfer – und Bissendorfer Moor war von den seit September letzten Jahres erneut hohen Wasserständen betroffen. „Dennoch konnten wir am Ende auf allen Baustellen einen großen Teil der Maßnahmen umsetzen, die wir uns vorgenommen haben“, betont Projektmanagerin Susanne Brosch vom NLWKN. Am Anfang des Bauabschnitts stand dabei zunächst die obligatorische Vorbereitung der Trassen für den Bau von Torfverwallungen. Hierzu mussten mit geeigneten Maschinen Bäume beseitigt und abgefahren werden. Die Verwallungen wurden anschließend mit speziellen, leichten Baggern im Durchschnitt unter einem Meter Höhe aufgebaut. Sie sollen oberflächlich ablaufendes Wasser im Moor zurückhalten und möglichst auch unterirdische Abflüsse reduzieren. „Im weiteren Bauverlauf sind viele Kilometer Dammtrasse von Gehölzen freigestellt und für den nächsten Arbeitsschritt vorbereitet worden. Im Bissendorfer Moor konnten zudem mehrere Dammkilometer neu hergestellt werden. Wir kommen trotz der erheblichen Nässe im Gebiet voran“, so Brosch.

Im Büro geht unterdessen bereits die Vorbereitung der Ausschreibungen für die letzten verbleibenden Baumaßnahmen weiter. „Diese werden ab Spätsommer 2025 beginnen. Parallel dazu sind auch noch Restarbeiten aus dem vergangenen Baufenster abzuschließen“, erläutert Johanna Franz vom NLWKN, die zuständige Bauleiterin im Bissendorfer Moor.

Hör- und sichtbare Erfolge

Erfolge der vorangegangenen Arbeiten sind im Gelände hörbar und sichtbar. Ein gutes Beispiel war das Konzert der Moorfrösche Ende März im Bereich des Moorerlebnispfades in Resse. Die für Fußgänger gut erschlossenen Flächen am Rande des Otternhagener Moores haben von der Wiedervernässung des Moores erheblich profitiert. Marcel Hollenbach von der Region Hannover berichtet, dass sich erstmalig bis über einhundert Moorfrösche dort zur Balz eingefunden haben. Auffällig ist die Blaufärbung der Männchen zur Paarungszeit, wodurch sie gut von anderen Lurchen zu unterscheiden sind.

Sehr erfreulich ist darüber hinaus, dass sich auf den wiedervernässten Flächen sehr schnell moortypische Pflanzenarten wie Torfmoos, Wollgras und Rosmarinheide neu angesiedelt haben. Sie bilden wiederum die Grundlage für weiteres Leben im Moor. Eine wichtige Funktion des Torfmooses ist zudem die Speicherung von Wasser und letztlich auch die Bildung von neuem Torf.

„Die Wasserrückhaltung auf den bearbeiteten Flächen funktioniert sehr gut, so dass wir schon kurzfristige beachtliche Erfolge vorweisen können“, hebt Projektmanagerin Susanne Brosch hervor und ergänzt: „Was wir nicht sehen, ist der Klimaeffekt, den wir erzielen, weil er sich im Verborgenen abspielt. Die Vernässung des Torfkörpers verhindert das Entweichen großer Mengen CO2, was der Atmosphäre und unserem Klima zu Gute kommt“, so Brosch. Das in den Mooren zurückgehaltene Wasser wirke sich durch die zusätzliche Verdunstung zudem positiv auf das lokale Kleinklima aus.

Da auf den neu gebauten Moordämmen gezielt Vegetation mit eingebaut wird, sind diese bereits im ersten Jahr nach der Baumaßnahme wieder begrünt, wie hier am Nordturm im Bissendorfer Moor (Bildrechte: Jens Fahning, NLWKN).   Bildrechte: Jens Fahning, NLWKN
Da auf den neu gebauten Moordämmen gezielt Vegetation mit eingebaut wird, sind diese bereits im ersten Jahr nach der Baumaßnahme wieder begrünt, wie hier am Nordturm im Bissendorfer Moor (Bildrechte: Jens Fahning, NLWKN).
Blau vor Liebe: Im Otternhagener Moor gibt es seit Jahren Bereiche mit Moorfrosch-Vorkommen. Nach der Wiedervernässung ist erstmalig auch im Bereich Moorerlebnispfad in Resse eine größere Anzahl balzender Tiere beobachtet worden (Bild: Felix Schramm)   Bildrechte: Felix Schramm, NLWKN
Blau vor Liebe: Im Otternhagener Moor gibt es seit Jahren Bereiche mit Moorfrosch-Vorkommen. Nach der Wiedervernässung ist erstmalig auch im Bereich Moorerlebnispfad in Resse eine größere Anzahl balzender Tiere beobachtet worden (Bild: Felix Schramm)
An und in offenen Moorlöchern, z.B. den Entnahmekuhlen aus dem Dammbau im Otternhagener Moor, siedeln sich spontan Torfmoose und andere moortypische Pflanzen an (Bildrechte: Jens Fahning, NLWKN).   Bildrechte: Jens Fahning, NLWKN
An und in offenen Moorlöchern, z.B. den Entnahmekuhlen aus dem Dammbau im Otternhagener Moor, siedeln sich spontan Torfmoose und andere moortypische Pflanzen an (Bildrechte: Jens Fahning, NLWKN).
NLWKN-Logo Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
23.04.2025

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

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