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Hochwasser, Dürren und steigende Meeresspiegel – Was macht das Wasser in Niedersachsen?

Zum Weltwassertag 2025 weist der NLWKN auf die Herausforderungen der Wasserwirtschaft in Niedersachsen hin


Wasssertag   Bildrechte: NLWKN
Luftbild vom Hochwasserereignis aus dem Jahr 2017 bei Seesen im Landkreis Goslar (Bildrechte: NLWKN)

Hannover Hochwasser, Trockenphasen, stetig steigender Meeresspiegel - die Extremereignisse der letzten Jahre und Jahrzehnte in der Wasserwirtschaft sind die Vorboten weiterer außergewöhnlicher Verhältnisse aufgrund des menschengemachten Klimawandels. Zum Weltwassertag 2025 stellt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Wasserwirtschaft in Niedersachsen dar - vom Grundwasser, über Oberflächengewässer bis zum Küstenschutz.

Täglich misst der NLWKN in Niedersachsen hydrologische Daten, um diese aufzubereiten und auszuwerten. Eine Grundlage dafür bilden die Messnetze des Gewässerkundlichen Landesdienstes. „Die gewonnenen Daten und Erkenntnisse dienen als Basis für wasserwirtschaftliche Planungen, Entscheidungen und Maßnahmen“, erklärt Martin Gottwald, Leiter des Geschäftsbereichs Wasserwirtschaft und Strahlenschutz des NLWKN. „Sie werden aber auch genutzt, um zu informieren und in akuten Gefahrensituationen zu warnen. Dadurch können Schäden vermieden und bestenfalls Menschenleben gerettet werden. Ein besonderer Aspekt, der in den letzten zwei Jahrzehnten immer mehr in den Fokus rückt, sind die Folgen des Klimawandels und ihre Auswirkungen für die Wasserwirtschaft."

Ein Beispiel dafür ist die mehrjährige Trockenphase zwischen 2018 und 2020. In dieser Zeit kam es in vielen Regionen des Landes zu einer deutlichen Absenkung der Grundwasserstände, mit entsprechenden Konsequenzen auch für die Niedrigwasserabflüsse in den Fließgewässern. Dies ist der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, die in Niedersachsen bereits seit zehn bis zwanzig Jahren erkennbar ist und in entsprechenden Berichten zur Grundwasserstandsentwicklung  dokumentiert wird. 2022 rief der NLWKN ein Messprogramm Klima-Grundwasserstand ins Leben, mit dessen Hilfe klimatisch bedingte Veränderungen im Grundwasserstandtagesaktuell und landesweit visualisiert werden.

Auf der anderen Seite zeigte das Weihnachtshochwasser 2023/2024 eindrücklich, dass es Extreme aber auch in die andere Richtung geben kann. Hierbei sind Informationen zur Vorsorge und Vorhersagen im Ernstfall wichtig, um Schäden zu verhindern oder zumindest in Grenzen zu halten. Der NLWKN stellt mit der Hochwasservorhersagezentraleund den Hochwasserwarndiensten die notwendigen Informationsangebote zur Verfügung. Diese können von allen Akteuren im Hochwasserschutz und der Gefahrenabwehr sowie von Bürgern genutzt werden. Wichtige Bausteine sind in diesem Zusammenhang neben dem Pegelportal des NLWKN auch verschiedene Warn-Apps, wie Meine Pegel oder NINA, in denen bei Hochwassergefahr entsprechende Informationen bereitgestellt werden.

Mit den konkreten Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft im niedersächsischen Binnenland beschäftigt sich das Land unter anderem im Zuge des Forschungsprojekts „Globaler Klimawandel– Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für das Binnenland“ (KliBiW). Hier arbeitet der NLWKN Hand in Hand mit Partnern aus der Wissenschaft und der fachlichen Praxis, um die möglichen Klimafolgen für die Abfluss- und Grundwasserverhältnisse in Niedersachsen zu quantifizieren. Uwe Petry vom Forschungsprojekt KliBiW hält fest: „Die bisherigen Erkenntnisse belegen, dass es zukünftig einerseits zu einer fast landesweiten Verschärfung der Hochwassersituation kommen kann, andererseits sich aber auch die Verhältnisse bei Niedrigwasser landesweit deutlich verschlechtern können. Beim Grundwasser muss damit gerechnet werden, dass die Schwankungsbreite zwischen sommerlichen Tiefständen und winterlichen Hochständen tendenziell größer wird.“

In der Küstenregion Niedersachsens hat der Klimawandel nicht nur Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Der steigende Meeresspiegel, unter anderem verursacht durch abschmelzende Gletscher, stellt die Region vor besondere Herausforderungen. Gegen höher auflaufende Sturmfluten wappnet sich Niedersachsen mit einer Küstenschutzstrategie, die die Klimaänderungen bei der Bemessung der Klimadeiche berücksichtigt. Aber auch landseitig der Deichlinie besteht Anpassungsbedarf. Extreme Niederschläge belasten das Kanalsystem der Niederungsgebiete, dessen Entwässerung durch einen steigenden Meeresspiegel erschwert wird. Die aktualisierten Anpassungsbedarfe werden in Form von Generalplänen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

„Im Zuge des Klimawandels ist in der Wasserwirtschaft mit langfristigen Veränderungen zu rechnen“, betont Gottwald., „Extreme werden häufiger und intensiver auftreten. Unsere Aufgabe ist es Informationen zielgerichtet bereitzustellen, um Entscheidungen zu unterstützen und Anpassungen frühzeitig zu initiieren.“

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An Messstellen wie dieser im Jeinser Holz bei Pattensen erfasst der NLWKN die Veränderungen der Grundwasserstände (Bildrechte: NLWKN)
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Ein steigender Meeresspiegel erhöht das Risiko von Sturmfluten wie hier auf Norderney (Bildrechte: NLWKN)
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Artikel-Informationen

erstellt am:
20.03.2025

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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