Hochwasserschutz: NLWKN verstärkt Dämme am Ems-Jade-Kanal
Erster Bauabschnitt in der Gemeinde Sande gestartet // Niedersachsen investiert Millionen in wasserwirtschaftliches Großprojekt
Sande/Aurich. Der Ems-Jade-Kanal zwischen Emden und Wilhelmshaven ist mehr als ein beliebtes Wassersportrevier. Der zwischen 1880 und 1888 erbaute Wasserweg quer durch Ostfriesland spielt auch für die Entwässerung und den Hochwasserschutz der Region eine herausragende Rolle. Um die wichtige Hochwasserschutzfunktion auch künftig sicherstellen zu können, setzt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in der Gemeinde Sande (Landkreis Friesland) umfangreiche Verstärkungsarbeiten an den dortigen Kanaldämmen um. Seit Mitte November sind die Bauarbeiten des ersten Bauabschnitts zwischen Dykhausen und der Autobahnbrücke A29 in vollem Gange.
„Die Dämme entlang des Kanals entsprechen teilweise nicht den heutigen Anforderungen an den modernen Hochwasserschutz“, erklärt Lara Edzards, Bauingenieurin des NLWKN in Aurich, die Hintergründe der jetzt angelaufenen, mehrjährigen Arbeiten. Die Dammhöhen seien über weite Strecken teils deutlich zu niedrig, die Böschungen zu steil und eine Deichverteidigung aufgrund fehlender Unterhaltungswege nur schwer möglich, so die Hochwasserschützerin. „Da der Wasserstand des Kanals in diesem Bereich höher liegt als die angrenzenden Flächen, der Kanal hier also als Hochkanal ausgeführt ist, würde ein Versagen oder Überströmen der Dämme zu weiträumigen Überflutungen führen“, so die Bauingenieurin. Der Ems-Jade-Kanal verbindet nicht nur die Städte Emden, Aurich und Wilhelmshaven, sondern dient auch als Hauptvorfluter für das rund 19.000 Hektar große ostfriesische Obergebiet.
Das Ziel: Höher, breiter, besser erreichbar
Insgesamt 12,5 Kilometer Dämme, so die Berechnungen, müssen in den kommenden Jahren verstärkt und optimiert werden – ein Hochwasserschutz-Großprojekt in mindestens vier Bauabschnitten. Die Dämme zwischen der Ortschaft Dykhausen bis zur Autobahnbrücke, die im Rahmen des ersten Abschnitts aktuell im Fokus stehen, weisen dabei im Vergleich den schlechtesten Zustand auf. Zur Wiederherstellung des Hochwasserschutzes müssen hier entlang des rund zwei Kilometer langen Bauabschnitts im Wesentlichen Unterhaltungs- und Verteidigungswege angelegt, die Böschungsneigungen angepasst und die Dämme erhöht werden. Außerdem müssen die vorhandenen Randgräben aufgrund der größeren Dammbreiten verfüllt werden. Sie werden anschließend angrenzend an das neue Dammprofil neu angelegt. Aktuell konzentrieren sich die Arbeiten dabei auf die Nordseite des Kanals. „Der vorhandene Fuß- und Radweg verläuft südlich des Kanals und ist somit derzeit nicht betroffen“, stellt Edzards klar.
Die Verstärkung der vorhandenen Dämme im ersten Planungsabschnitt hat laut NLWKN keine Auswirkungen auf die Hochwassersituation entlang der übrigen Dammabschnitte, da der Hochwasserabfluss im Ems-Jade-Kanal durch die Umsetzung der Maßnahme nicht grundlegend verändert wird. „Es wird somit durch die Verstärkung der Dämme im ersten Bauabschnitt zu keiner Verschärfung der Hochwassersituation in anderen Bereichen kommen“, so Lara Edzards.
Grabenverlegung erforderlich
Nach der Einrichtung der Baustelle auf der Nordseite des Kanals im November stehen derzeit die erforderlichen Grabenverlegungsarbeiten im Fokus. Der Hintergrund: Durch die Dammerhöhung und die Herstellung eines Unterhaltungsweges verbreitert sich auch der Querschnitt des Damms. Der vorhandene Graben muss daher nach außen verlegt werden. Dies erfolgt in Abschnitten von 70 bis 100 Metern. Parallel wird der Unterbau des Unterhaltungsweges hergestellt, um diesen für die weitere Maßnahme als Baustraße zu nutzen. Nach Fertigstellung dieser Arbeiten wird die vorhandene Spundwand in Teilen zurückgebaut und die neue Bongossi-Spundwand eingerammt. Anschließend kann der Dammkörper auf die erforderliche Höhe von 2,70 Meter über NHN erhöht und verstärkt werden. Durch die Fertigstellung des Unterhaltungsweges, bestehend aus einer zweispurigen Betonspurbahn, wird das Vorhaben im jeweiligen Dammabschnitt abgeschlossen.
Die Kosten für die Nordseite des ersten Bauabschnittes belaufen sich auf rund 3,2 Millionen Euro. Die Fertigstellung dieses Dammabschnitts ist für den kommenden Sommer geplant. Voraussichtlich im Herbst 2025 beginnen dann die Arbeiten auf der Südseite des Ems-Jade-Kanals.
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erstellt am:
06.12.2024
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