Intakte Aue ist das Ziel
NLWKN stellt Naturschutzverbänden Aller-Renaturierung vor
Auf die Anfrage der Koordinationsstelle der Natur- und Umweltschutzverbände im Landkreis Gifhorn (KONU) an den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), die Aller-Renaturierung bei Müden vorzustellen, sagte Projektleiter Norbert Horny umgehend zu. Horny, seit drei Jahrzehnten im regionalen Naturschutz, zog mit Vertretern der KONU durch die Alleraue und berichtete auch aus der Projekthistorie.
Die ersten planerischen Ansätze gab es auf den landeseigenen Flächen bereits 2012. Aber erst als der NLWKN 2016 die wasserrechtliche Genehmigung erhielt, wurde im September 2017 mit den umfangreichen Bauarbeiten begonnen: Nebenarme der Aller mit altarmähnlichen Strukturen sowie Stillgewässer und Auentümpel wurden angelegt. Ein alter Sommerdeich wurde abgetragen, und Bereiche wurden tiefergelegt, um gezielt Überflutungsbereiche zu schaffen. Doch dann kam der Dauerregen, und im November 2017 hieß es „Land unter“. Die Baustelle ruhte. Im September 2018 konnte weitergebaut werden, Mitte Oktober 2018 war die Maßnahme vollendet.
Insgesamt kostete das Projekt rund 680.000 Euro, finanziert aus EU- und Landesmitteln über die Förderrichtlinie „Fließgewässerentwicklung“. „Das ist gut angelegtes Geld“, ist Horny sicher. „Denn bei der Fließgewässerentwicklung geht es darum, die ganze Aue nachhaltig positiv zu verändern. Dabei ist es neben der Schaffung von naturnahen Strukturen besonders wichtig, den Gewässern Freiraum zu geben und damit die typische Dynamik einer Flusslandschaft zu ermöglichen“. In den angelegten Gewässern tobt schon heute das Leben beziehungsweise die Biodiversität. So konnten die Exkursionsteilnehmer am Wegesrand zahlreiche verschiedene Libellen beobachten, von denen sicher einige auch aus den angelegten Tümpeln stammen. Neben der neu geschaffenen Informationstafel zum Projekt hatte ein Neuntöter, eine seltene und besonders geschützte Vogelart, seinen Beutevorrat an den „Dornen“ eines Stacheldrahtes deponiert.
Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt der umgesetzten Maßnahmen und auch von der Größe der Fläche. Es wurde aber auch deutlich, dass es noch großer Anstrengungen bedarf, unsere Gewässer insgesamt wieder in einen naturnäheren Zustand zu bringen. Und noch eine Erkenntnis wurde mitgenommen: Wer im Naturschutz etwas erreichen will, braucht einen langen Atem und gute Kooperationen.
Artikel-Informationen
erstellt am:
13.07.2020
Ansprechpartner/in:
Bettina S. Dörr
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Pressesprecherin
Göttinger Chaussee 76 A
30453 Hannover
Tel: 0511/3034-3322