Küstenheiden: Heckrinder und Koniks wechseln die Weide
6. September 2007: Weideprojekt hat sich bewährt: Nun soll die Südweide II einbezogen werden
Die Großkoppeln mit Heckrindern und Konik-Pferden im von der EU geförderten Life-Natur-Projektgebiet Cuxhavener Küstenheiden haben sich zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt. Viele Besucher kommen regelmäßig in das Gebiet, einige sogar mehrfach in der Woche. "Naturfreunde finden die Tiere ab kommenden Montag (10. September) nicht mehr auf der Südweide I, sondern auf der angrenzenden Südweide II", informierte jetzt Danny Wolff, zuständiger Projektleiter des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) über den bevorstehenden Wechsel der Weidefläche. Die 76 Hektar große Südweide II liegt nördlich des Wanderweges zwischen Altenwalde und Berensch und erstreckt sich dann weiter bis zum Burgwall. Die Lage der Großkoppel ist auch im Internet unter www.life-kuestenheiden.niedersachsen.de (Navigationspunkt "Aktuelles") dargestellt. Für die Dauer der Umweidung kann der Wanderweg nur eingeschränkt genutzt werden.
Die Südweide II soll jetzt in die Beweidung einbezogen werden, um auch hier mit der Pflege der Heiden und Magerrasen zu beginnen. Die Heckrinder und Koniks benötigen jedoch einige Zeit, um die neue Südweide II kennen zu lernen. Für voraussichtlich eine Woche wird den Tieren daher noch eine Weidepassage über den Wanderweg von Berensch nach Altenwalde zur Südweide I offen gehalten.
In dieser Zeit ist der Weg für motorisierte Fahrzeuge nicht passierbar. Radfahrer und Fußgänger können jedoch selbst schließende Tore zur Querung der Weidepassage nutzen. Reiter sollten während dieser kurzen Zeit auf eine Nutzung dieses Weges verzichten. Wer die selbst schließenden Tore dennoch nutzen möchte, sollte in jedem Fall absteigen und sein Pferd führen. Hunde müssen angeleint sein und sollten bei der Querung der Weidepassage nur mitgeführt werden, wenn die Heckrinder und Konik-Pferde mehr als 100 Meter entfernt sind. So werden Konflikte mit den Weidetieren vermieden. "Wir haben mit dem Weidewechsel bewusst das Ende der Urlaubszeit abgewartet und bemühen uns, die Eingewöhnungsphase der Tiere auf der Südweide II so kurz wie möglich zu halten", bat Wolff um Verständnis für die notwendige Einrichtung der Weidepassage.
Die bisherige Beweidung der artenreichen Heiden und Magerrasen auf der Südweide I mit Heckrindern und Koniks stellt sich bereits nach nur zehn Monaten als sehr wirkungsvoll dar. Eine Expertenbereisung im Juli mit Vertretern anderer Beweidungsprojekte aus ganz Norddeutschland hat den Erfolg bestätigt. "Der Verbiss der spätblühenden Traubenkirsche und anderer unerwünschter Gehölze durch die Heckrinder und Koniks ist sehr beeindruckend", erklärte der Heide-Fachmann Dirk Mertens vom Verein Naturschutzpark. Er ist im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide für die Pflege der dortigen großräumigen Heideflächen zuständig. "Ich empfehle, die Beweidung in der bisherigen Art und Weise fortzuführen. Für das Zurückdrängen von unerwünschten Gehölzen in den Heiden ist neben dem Verbiss auch das natürliche Komfortverhalten der Heckrinder und Koniks sehr wichtig. Durch Scheuern und Reiben werden Zweige und die Triebspitzen abgeknickt. Die Rinder setzen hierbei auch ihre Hörner ein. Schafe sind aufgrund ihrer geringeren Körpergröße hierzu nicht in der Lage", so Mertens weiter.
Günter Köster vom Botanischen Verein zu Hamburg e.V. zeigte sich besonders erfreut über den intensiven Verbiss des Rainfarns und des Schmalblättrigen Weidenröschens. Beide Arten breiten sich oft auf brach gefallenen Heiden und Magerrasen aus. Sie sind sehr hochwüchsig und verdrängen dadurch die typische Heideflora. Rainfarn wird wegen seines bitteren Geschmacks von normalen Haustierrassen meist nicht gefressen. Köster, der ursprünglich aus Cuxhaven stammt und die Entwicklung der Cuxhavener Küstenheiden bereits seit Jahrzehnten beobachtet, zieht ein persönliches Resümee: "Die Heidearten und typische Magerrasen-Pflanzen wie z.B. Glockenblume, Habichtskraut oder die stark gefährdete Arnika haben jetzt wieder bessere Wuchsbedingungen."
Junge Konik-Hengste
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Gerd-Michael Heinze
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
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