Mit Lot und Reagenzglas auf der Suche nach der eigenen Berufung
Berufsstart: Beim BFD-Dienst im NLWKN Verden kam Paul-Simon Pawlowitz seinen Karrierezielen auf die Spur
Verden/Celle Der Wunsch, mehr über seinen Traumberuf zu erfahren, trieb ihn an: Vor einem Jahr trat der Verdener Paul-Simon Pawlowitz seinen Bundesfreiwilligendienst im Labor des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) an. Zwölf Monate lang nahm und untersuchte er Proben aus Niedersachsens Flüssen und dem Grundwasser. Wie der BFD dem 20-Jährigen dabei half, seinen Weg ins Berufsleben zu finden – und warum es dann doch nicht der Wunschjob von damals wurde.
„Und plötzlich lag da eine Eiche in der Pegelhütte“. Noch immer weiten sich Paul-Simon Pawlowitz‘ Augen ein wenig, wenn er an jenen Tag im Oktober zurückdenkt, an dem alles anders war, als gewohnt. Denn ein Unwetter hatte im Landkreis Celle nicht nur Bäume und Autos beschädigt – auch vor dem kleinen Holzhaus, in dem in Wieckenberg die Wasserstände der Wietze gemessen werden, hatte die Kraft der Natur in dieser Nacht nicht haltgemacht. Pawlowitz war zusammen mit seinen Kollegen vom Pegelwesen einer der Ersten am Ort des Geschehens. Nach Sicherung durch Feuerwehr und Polizei bargen sie damals das stark beschädigte technische Gerät.
Und das bereits mit geübter Hand: Seit August 2019 fuhr der junge Verdener die Pegel und Messstellen im Zuständigkeitsbereich der örtlichen NLWKN-Betriebsstelle an, um in Teamarbeit beim Ablesen und Festhalten der wichtigen Wasserstands- und Gütedaten zu assistieren. Vor Ort – per Lot und Computer. Oder später im Landeslabor in der Verdener Bürgermeister-Münchmeyer-Straße, wenn es um die detaillierte Untersuchung der genommenen Güteproben ging. Um hierfür eine verwertbare Wasserprobe zu erhalten, kommt bei der Probenahme eine sogenannte Saugpumpe zum Einsatz. „Bevor die eigentliche Beprobung erfolgen kann, muss dabei zuerst mindestens das zweifache Volumen der Messstelle abgepumpt werden“, erinnert sich Pawlowitz. Ein zeitaufwändiger Vorgang, dessen Dauer stark von der Tiefe der Messstelle abhängig ist. „Beim gesamten Ablauf richteten wir uns dabei streng nach den aktuellen DIN-Vorschriften“, so Pawlowitz.
Rustikaler als an den Grundwassermessstellen ging es an den Oberflächengewässern wie Aller und Wietze zu: Mit einem großen Eimer nahmen der junge „Bufdi“ und seine erfahrenen Begleiter hier regelmäßig Wasserproben. Sie liefern dem Gewässerkundlichen Landesdienst (GLD) des NLWKN wichtige Hinweise auf den chemischen Zustand der Gewässer. „Temperatur, Sauerstoffgehalt und pH-Wert konnten wir direkt vor Ort mit den Geräten unseres Messwagens ermitteln. Im Labor werden dann weitere Parameter wie Schwermetalle, leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe oder Nitrat untersucht“, erklärt Pawlowitz.
„Im Trüben fischen – damit kenne ich mich aus“, scherzt der passionierte Angler mit einem breiten Grinsen – und meint damit nicht nur sein liebgewonnenes Hobby. Wie so viele junge Erwachsene wusste auch der heute 20-Jährige nach dem Abitur nur bedingt, wie es weitergehen soll: „Man fühlt sich breit ausgebildet und gut geschult, aber die direkte Verbindung zum Arbeitsalltag – die fehlt einfach“. Beim händeringenden Fischen nach der eigenen Berufung erinnert sich Pawlowitz schließlich an einen Zukunftstag, der ihn vor über acht Jahren erstmals auf den Landesbetrieb mit der komplizierten Abkürzung aufmerksam machte – und an den Bundesfreiwilligendienst. „Ich dachte damals über ein Chemiestudium nach – die Arbeit im Landeslabor schien da eine gute Gelegenheit zum Reinschnuppern in den beruflichen Alltag. Mit seinen Daten und seiner Arbeit leistet der NLWKN zudem einen wichtigen Beitrag zur Lösung aktueller Fragestellungen – etwa, wie es um unsere Gewässer bestellt ist, was mich nicht nur als Angler sehr interessiert“.
Genau ein Jahr später weiß Paul-Simon Pawlowitz exakt, was er will. Die Idee reifte während der vielen weiteren Tätigkeiten, die im Rahmen seines BFD-Dienstes in Verden und bei Besuchen anderer NLWKN-Standorte auf ihn zukamen. „Ich habe in den 12 Monaten unterschiedlichste Aufgabenbereiche kennengelernt und dabei auch einige Zeit im Qualitätsmanagement und in der Buchhaltung verbracht. Dass mir das so gut gefallen würde, hätte ich vorher nie gedacht“, so der Verdener.
In dieser Woche beginnt Pawlowitz ein Duales Studium zum Diplom-Finanzwirt beim Bundeszentralamt für Steuern. War die Zeit im Landeslabor und an den Gewässern der Region also vergebens? „Im Gegenteil. Ohne die Erfahrungen aus dem BFD wäre ich womöglich weiter auf der Suche nach dem passenden Berufsstart.“
Mach es wie Paul und verbringe eine spannende und abwechslungsreiche Zeit beim NLWKN! Wir bieten am Standort Verden auch in Zukunft immer wieder BFD-Plätze an.
Mehr Infos und die richtigen Ansprechpartner findest Du hier!
Bundesfreiwilligendienst in der NLWKN-Betriebsstelle Verden
(PDF, 0,22 MB)
Artikel-Informationen
erstellt am:
24.08.2020
zuletzt aktualisiert am:
22.11.2021
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