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Moor- und Klimaschutz: Paludikultur-Testpolder entsteht im Landkreis Oldenburg

Erster Spatenstich im Hohenbökener Moor


Computeranimation der Fläche Bildrechte: NLWKN
3D-Modell des zukünftigen Paludikultur-Testpolders im Hohenbökener Moor.

Landkreis OldenburgWie können wir etwas für den Klimaschutz tun und Moorböden weiterhin landwirtschaftlich nutzen? Dieser Frage geht das neue Verbundvorhaben „Produktketten aus Niedermoorbiomasse“ auf den Grund. Innerhalb eines Partnerkonsortiums werden Produkte, Ökosystemleistungen und Anbau untersucht. Gefördert wird das Projekt mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Projektträger ist der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Kooperation mit dem 3N Kompetenzzentrum.

Dabei werden die ersten Pilotflächen für eine Niedermoor-Paludikultur in Niedersachsen eingerichtet. Da die Pilotflächen in unterschiedlichen Regionen entstehen, können regionalspezifische Aussagen getroffen werden. Die Pilotflächen sind mindestens 5.000 Quadratmeter groß, so sie repräsentativ für die praktische Umsetzung und geeignet für Demonstrationszwecke sind.

Im Hohenbökener Moor, Landkreis Oldenburg, wurde am Freitag (9. Oktober) der erste Spatenstich von Vertretern des Landkreises Oldenburg, der Gemeinde Ganderkesee, des Flächeneigentümers (Domänenamt Oldenburg), des Projektträgers (NLWKN) und des ausführenden Bauunternehmens (Heino Müller Baggerbetrieb) gesetzt. Hier entsteht eine ungefähr 0,5 Hektar große Pilotfläche, auf der der Anbau von Rohrkolben und Schilf erprobt sowie die Auswirkungen auf Klima, Wasser und Biodiversität untersucht wird. Wissenschaftler sammeln kontinuierlich Daten auf dieser Fläche. Unter anderem führt das Thünen-Institut für Agrarklimaschutz Treibhausgasaustausch-Messungen durch. Erwartet wird eine drastische Senkung der Treibhausgasemissionen. Veränderungen hinsichtlich Wasserqualität und der Biodiversität sollen vom Fachbereich „Raum- und Umweltwissenschaften“ der Universität Trier und vom Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover untersucht werden.

Das Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde des JuliusKühn-Instituts erhebt pflanzenbauliche Daten und wertet diese aus, um zukünftige Anbauverfahren zu optimieren.

Aus den Rohstoffen – Rohrkolben und Schilf – werden von den Projektpartnern Jade Hochschule Oldenburg, der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, der Floragard Vertriebs-GmbH und dem 3N Kompetenzzentrum e.V. Produkte, wie Dämmstoffe und Torfersatzstoffe entwickelt und in der Praxis getestet.

Für die Pilotanlage wird derzeit ein ungefähr 300 Meter langer Polderdamm mit Ringgraben angelegt. Photovoltaik-Anlagen liefern Strom für die Wasserpumpe. Neben dem Versuchspolder wird eine Wetterstation errichtet.

Erster Spatenstich im Moor - Im Hintergrund ein Bagger.   Bildrechte: NLWKN

Hintergrundinformation:
Paludikultur (»palus« – lat. »Sumpf, Morast«) ist die land- oder forstwirtschaftliche Nutzung nasser organischer Böden. Voraussetzung ist, dass der Wasserstand ganzjährig nahe der Bodenoberfläche gehalten und der Boden nicht gestört wird. Dadurch wird zum einen der Torfkörper konserviert und die Freisetzung von Treibhausgasen minimiert.

Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
12.10.2020

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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