Moorentwicklung in Naturschutzgebieten ist auch Klimaschutz
NLWKN renaturiert Naturschutzgebiet Oederquarter Moor // Vorhaben soll CO2-Ausstoß senken // Wertvolle Lebensräume durch Wassermangel in Gefahr
Stade/Lüneburg. Sie sind Heimat wertvoller Tier- und Pflanzenarten, und sie sind von großer Bedeutung für den Klimaschutz: Nur bei ausreichendem Wasserstand können Moore das klimaschädliche CO2 in ihren Böden dauerhaft konservieren. Im Naturschutzgebiet „Oederquarter Moor“ im Landkreis Stade führt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) derzeit Arbeiten zum Erhalt und zur Entwicklung der sensiblen Moor-Lebensräume durch.
Durch industriellen Torfabbau sind von den ehemals großflächigen Kehdinger Mooren im Landkreis Stade, zu denen das Oederquarter Moor gehört, lediglich kleine Reste erhalten geblieben. Landwirtschaftliche Nutzung und Entwässerungsmaßnahmen bis in die jüngste Vergangenheit führten dazu, dass heile Moorflächen mit ihrer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt nur noch vereinzelt und reliktartig vorkommen.
„Die verbliebenen Moorheideflächen und das Arteninventar im Oederquarter Moor sind von herausragendem naturschutzfachlichen Wert für die Region der Elbmarschen,“ betont Projektkoordinator Lars Panzer, NLWKN-Betriebsstelle Lüneburg. „Sie sind darüber hinaus als FFH-Lebensraumtypen nach EU-Recht und nationalem Recht besonders zu schützen.“ Durch die anhaltende Entwässerung des Moors ist der Erhalt dieser für den Naturschutz wertvollen Bereiche gefährdet.
Ziel der Maßnahme ist es, den oberflächigen Abfluss von Niederschlägen zu reduzieren, damit der Gebietswasserhaushalt wieder moortypisch wird, also kaum noch Wasser aus dem Moor fließt. „Der Rückhalt von Niederschlägen ist aktuell besonders wichtig, weil die zunehmenden Dürreperioden und die dadurch weiter gesunkenen Moor-Wasserstände zu einer beschleunigten Zersetzung von Torfen und damit Freisetzung von klimaschädlichen Treibhausgasen führen“, so Panzer weiter. Klimaschutz ist eine wesentliche Motivation für den Moorschutz. Denn im Torfboden der Moore sind unter anderem große Mengen Kohlenstoff gebunden, der bei Entwässerung durch Mineralisation in Kohlenstoffdioxid (CO2) umgewandelt wird und in die Atmosphäre entweicht.
Wesentlicher Bestandteil der aktuell laufenden Maßnahmen auf den landeseigenen Flächen im Oederquarter Moor ist der Rückbau der Binnenentwässerung durch die Anlage von Grabenkammerungen und der Rückhalt des Niederschlagswassers im Gebiet durch flache Verwallungen. „Nur durch ausreichend hohe Wasserstände kann ein Hochmoor erhalten beziehungsweise renaturiert werden“, betont Regionalbetreuer Gerd-Michael Heinze von der Naturschutzstation Unterelbe des NLWKN. „Um den Lebensraum typischer Moorarten wie Moorfrosch und Kreuzotter dauerhaft erhalten zu können, müssen die Bodenwasserstände im Gebiet optimiert und die Offenlandlebensräume erhalten werden“, so der Artenkenner weiter.
Die Maßnahmen in und am Rand des 109 Hektar großen Naturschutzgebiets „Oederquarter Moor“ finden in enger Abstimmung mit dem Landkreis Stade als Wasser- und Naturschutzbehörde statt. Das Projekt wird mit EU- und Landesmitteln des Niedersächsischen Umweltministeriums aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung nach der Richtlinie „Klimaschutz durch Moorentwicklung“ (KliMo) gefördert.
Artikel-Informationen
erstellt am:
14.01.2021
Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222