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Moorentwicklung in Naturschutzgebieten ist auch Klimaschutz

NLWKN renaturiert Naturschutzgebiet Oederquarter Moor // Vorhaben soll CO2-Ausstoß senken // Wertvolle Lebensräume durch Wassermangel in Gefahr


Inmitten der landwirtschaftl. Kulturlandschaft ist ein Rest des ehemals weit verbreiteten Hochmoors erhalten geblieben. Renaturierung durch Wiedervernässung soll den selten gewordenen Lebensraum erhalten und entwickeln. (Foto: Lars Panzer, NLWKN)   Bildrechte: Lars Panzer, NLWKN
Inmitten der landwirtschaftl. Kulturlandschaft ist ein Rest des ehemals weit verbreiteten Hochmoors erhalten geblieben. Renaturierung durch Wiedervernässung soll den selten gewordenen Lebensraum erhalten und entwickeln. (Foto: Lars Panzer, NLWKN)

Stade/Lüneburg. Sie sind Heimat wertvoller Tier- und Pflanzenarten, und sie sind von großer Bedeutung für den Klimaschutz: Nur bei ausreichendem Wasserstand können Moore das klimaschädliche CO2 in ihren Böden dauerhaft konservieren. Im Naturschutzgebiet „Oederquarter Moor“ im Landkreis Stade führt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) derzeit Arbeiten zum Erhalt und zur Entwicklung der sensiblen Moor-Lebensräume durch.

Durch industriellen Torfabbau sind von den ehemals großflächigen Kehdinger Mooren im Landkreis Stade, zu denen das Oederquarter Moor gehört, lediglich kleine Reste erhalten geblieben. Landwirtschaftliche Nutzung und Entwässerungsmaßnahmen bis in die jüngste Vergangenheit führten dazu, dass heile Moorflächen mit ihrer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt nur noch vereinzelt und reliktartig vorkommen.

„Die verbliebenen Moorheideflächen und das Arteninventar im Oederquarter Moor sind von herausragendem naturschutzfachlichen Wert für die Region der Elbmarschen,“ betont Projektkoordinator Lars Panzer, NLWKN-Betriebsstelle Lüneburg. „Sie sind darüber hinaus als FFH-Lebensraumtypen nach EU-Recht und nationalem Recht besonders zu schützen.“ Durch die anhaltende Entwässerung des Moors ist der Erhalt dieser für den Naturschutz wertvollen Bereiche gefährdet.

Ziel der Maßnahme ist es, den oberflächigen Abfluss von Niederschlägen zu reduzieren, damit der Gebietswasserhaushalt wieder moortypisch wird, also kaum noch Wasser aus dem Moor fließt. „Der Rückhalt von Niederschlägen ist aktuell besonders wichtig, weil die zunehmenden Dürreperioden und die dadurch weiter gesunkenen Moor-Wasserstände zu einer beschleunigten Zersetzung von Torfen und damit Freisetzung von klimaschädlichen Treibhausgasen führen“, so Panzer weiter. Klimaschutz ist eine wesentliche Motivation für den Moorschutz. Denn im Torfboden der Moore sind unter anderem große Mengen Kohlenstoff gebunden, der bei Entwässerung durch Mineralisation in Kohlenstoffdioxid (CO2) umgewandelt wird und in die Atmosphäre entweicht.

Wesentlicher Bestandteil der aktuell laufenden Maßnahmen auf den landeseigenen Flächen im Oederquarter Moor ist der Rückbau der Binnenentwässerung durch die Anlage von Grabenkammerungen und der Rückhalt des Niederschlagswassers im Gebiet durch flache Verwallungen. „Nur durch ausreichend hohe Wasserstände kann ein Hochmoor erhalten beziehungsweise renaturiert werden“, betont Regionalbetreuer Gerd-Michael Heinze von der Naturschutzstation Unterelbe des NLWKN. „Um den Lebensraum typischer Moorarten wie Moorfrosch und Kreuzotter dauerhaft erhalten zu können, müssen die Bodenwasserstände im Gebiet optimiert und die Offenlandlebensräume erhalten werden“, so der Artenkenner weiter.

Die Maßnahmen in und am Rand des 109 Hektar großen Naturschutzgebiets „Oederquarter Moor“ finden in enger Abstimmung mit dem Landkreis Stade als Wasser- und Naturschutzbehörde statt. Das Projekt wird mit EU- und Landesmitteln des Niedersächsischen Umweltministeriums aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung nach der Richtlinie „Klimaschutz durch Moorentwicklung“ (KliMo) gefördert.

Der Seltene Sonnentau ist eine typische Pflanze der Hochmoore. Durch die Zerstörung des Lebensraums ist sie sehr selten geworden. Mit dem Fang von Insekten sichert der Sonnentau seine Nährstoffversorgung im kargen Hochmoor. (Foto: Lars Panzer, NLWKN)   Bildrechte: Lars Panzer, NLWKN
Der Seltene Sonnentau ist eine typische Pflanze der Hochmoore. Durch die Zerstörung des Lebensraums ist sie sehr selten geworden. Mit dem Fang von Insekten sichert der Sonnentau seine Nährstoffversorgung im kargen Hochmoor. (Foto: Lars Panzer, NLWKN)
Wo genügend Wasser zu finden ist, wie in alten Handtorfstichen, konnte sich die hochmoortypische Vegetation erhalten: Torfmoose bilden geschlossene Schwingrasenteppiche. Das Moor wächst. (Foto: Gerd-Michael Heinze, NLWKN)   Bildrechte: Gerd-Michael Heinze, NLWKN
Wo genügend Wasser zu finden ist, wie in alten Handtorfstichen, konnte sich die hochmoortypische Vegetation erhalten: Torfmoose bilden geschlossene Schwingrasenteppiche. Das Moor wächst. (Foto: Gerd-Michael Heinze, NLWKN)
Starkes Birkenwachstum auf einer naturschutzfachlich wertvollen Moorheidefläche - untrügliches Zeichen für ein zu trockenes Moor. Durch Entkusselung und Wiedervernässung soll die offene Moorheidefläche erhalten werden. (Foto: Gerd-Michael Heinze, NL   Bildrechte: Gerd-Michael Heinze, NLWKN
Starkes Birkenwachstum auf einer naturschutzfachlich wertvollen Moorheidefläche - untrügliches Zeichen für ein zu trockenes Moor. Durch Entkusselung und Wiedervernässung soll die offene Moorheidefläche erhalten werden. (Foto: Gerd-Michael Heinze, NL
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Artikel-Informationen

erstellt am:
14.01.2021

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