Niedersachsens Umweltminister besucht Vogelschutzgebiet am Dümmer
Christian Meyer informiert sich über Fortschritte des EU-Wiesenvogel-Projekts
Dümmer/Landkreis Diepholz. - Durch seinen Artenreichtum ist das Vogelschutzgebiet Dümmer ein Hotspot der Biodiversität. Die nassen Feuchtwiesen bieten im März einen wertvollen Lebensraum für selten gewordene Wiesenvögel, die nach ihrer Rückkehr aus den afrikanischen Überwinterungsgebieten hier brüten und ihre Jungen großziehen. Am 14. März bieten sie auch die passende Kulisse für einen Ministerbesuch. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer besucht das LIFE IP-Projekt „GrassBirdHabitats“ und informiert sich über den Projektfortschritt und die Projektziele. Der Minister zeigt sich beeindruckt: „Das Ochsenmoor am Dümmer sollte als ökologisches Vorbild für andere Wiesenvogelgebiete dienen.“
Der Zeitpunkt ist gut gewählt. Zum einen sind viele Brutvögel gerade erst aus den Überwinterungsgebieten zurückgekehrt, wo sie die meiste Zeit des Jahres verbringen. Zum anderen ist gerade das erste Viertel der Projektlaufzeit zu Ende gegangen. Zeit für ein erstes Zwischenfazit. Heinrich Belting, Projektleiter beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), stellt erste Erfolge des internationalen Projekts vor. Demnach konnten sowohl in Niedersachsen als auch bei den Projektpartnern im niederländischen Friesland erste Grünlandflächen erworben und wieder vernässt werden. Am Dümmer lässt sich anhand des regelbaren Grabensystems nachvollziehen, welche Bedeutung das Wasser in Feuchtgebieten hat: Hunderte von Enten, Gänsen, Watvögeln und Möwen besiedeln die Flächen.
Umweltminister Christian Meyer: „Das Ochsenmoor am Dümmer bietet hervorragende Bedingungen für Wiesenvögel: Wir finden hier weiträumiges und störungsarmes Grünland und haben bereits seit über 30 Jahren auf den landeseigenen Flächen die Möglichkeit, die Wiesen optimal zu vernässen. Hier finden die Wiesenvögel optimale Brutbedingungen. Das zeigt sich auch in der Population: Obwohl die Zahl der Wiesenvögel in Niedersachsen insgesamt bestenfalls stagniert, haben wir am Dümmer steigende Brutbestände.“ Weitere 25 Vogelschutzgebiete sollen in Niedersachsen von dem LIFE IP GrassBirdHabitats profitieren. „Insgesamt zeigt das Projekt, wie wir durch gezielte Maßnahmen den Lebensraum bedrohter Vogelarten schützen und erhalten können. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Vielfalt unserer Natur verloren geht, sondern müssen sie aktiv bewahren. Mit dem GrassBirdHabitats-Projekt setzen wir ein starkes Zeichen für den Natur- und Artenschutz“, so Minister Meyer.
Projektleiter Belting betont, dass hohe Wasserstände im Frühjahr der Schlüsselfaktor für erfolgreichen Wiesenvogelschutz sind. Weil nasse Flächen aber weniger ertragreich sind, benötigen die Landwirte hier Unterstützung. Die Verringerung der flächenbezogenen Prämien im Zuge der aktuellen GAP-Reform (Gemeinsame Agrarpolitik der EU) bringt besondere Herausforderungen mit sich, die mit Minister Meyer erörtert werden sollen.
Der stellvertretende Direktor des NLWKN, Berthold Paterak, erhofft sich von dem Projekt einen wichtigen Impuls für den Erhalt der Artenvielfalt: „Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir als NLWKN erstens mit der Ausführung dieses Leuchtturm-Projekts haben und zweitens, die wir als Land Niedersachsen, dem Bundesland mit den arten- und individuenreichsten Brutvorkommen von Wiesenvögeln, tragen.“
Der Ministerbesuch erfolgt anlässlich eines Treffens der Projektpartner, die gerade im Rahmen einer mehrtägigen Konferenz gemeinschaftlich an die EU-Kommission berichten. Mit der Exkursion in die Feuchtwiesen am Dümmer werden Erfolge aufgezeigt, aber auch Anliegen für die zukünftige Entwicklung besprochen.
Das LIFE IP-Projekt „GrassBirdHabitats“ läuft über zehn Jahre und hat ein Fördervolumen von 27 Millionen Euro. Das Land Niedersachsen ist mit einem zweistelligen Millionenbetrag an der Förderung beteiligt. Neben der Finanzierung von konkreten Maßnahmen werden im Rahmen des Projektes über 40 Arbeitsplätze finanziert.
Artikel-Informationen
erstellt am:
14.03.2023
zuletzt aktualisiert am:
15.03.2023
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