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Radon-Messkampagne des NLWKN im Südharz endet mit erfreulichen Ergebnissen

Landesbetrieb dankt Privathaushalten für rege Teilnahme // Wichtige Erkenntnisse zum Edelgas-Vorkommen in Innenräumen


Hildesheim. Mehr als 1.000 sogenannte Dosimeter hat der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) Anfang 2023 an Privathaushalte in ausgewählten niedersächsischen Gemeinden im Südharz versendet. Viele Bürgerinnen und Bürger hatten sich zuvor beworben, um an einer großen Messkampagne des NLWKN zum Radon-Vorkommen teilzunehmen. Zwölf Monate lang erfassten die kleinen, schwarzen Messgeräte dabei die Konzentration des natürlich vorkommenden Edelgases in Innenräumen und Kellern. Durch die Auswertung der inzwischen vorliegenden Ergebnisse konnte der NLWKN wichtige und positive Erkenntnisse gewinnen – auch dank einer sehr hohen Resonanz.

„90 Prozent der angemeldeten Personen, die wir mit Dosimetern ausgestattet hatten, haben diese an uns zurückgesendet. Aus insgesamt 362 Privathaushalten liegen uns nun mehr als 900 Messergebnisse vor – eine insgesamt sehr gute Auswertungsgrundlage. Die hohe Rücklaufquote zeigt dabei das große öffentliche Interesse an einer besseren Informationslage zur persönlichen Radon-Belastung und ist insgesamt ein toller Erfolg. Wir möchten uns herzlich bei allen Beteiligten für die rege Teilnahme bedanken“, sagt Susanne Herrmann von der niedersächsischen Radonberatungsstelle des NLWKN in Hildesheim.

Erfreulich sind auch die Jahresmittelwerte, die der NLWKN ermittelt hat. „84 Prozent der Radonmesswerte liegen unterhalb des bestehenden Referenzwertes von 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft. In diesem Fall sind keine weiteren Maßnahmen zur Reduzierung von Radon nötig, doch regelmäßiges Lüften wird prinzipiell empfohlen“, erklärt Susanne Herrmann. Durch einen Jahresmittelwert lässt sich die tatsächliche Radonkonzentration für die Gebäudenutzer am besten einschätzen, denn aufgrund eines unterschiedlichen Lüftungsverhaltens sind die gemessenen Werte in den Wintermonaten häufig höher als im Sommer.

Die verbleibenden 16 Prozent der Messwerte werden nach aktuellem Stand der Wissenschaft als Referenzwertüberschreitungen eingeordnet. „Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass ein Referenzwert kein Grenzwert ist und somit überschritten werden darf“, so Herrmann. Er diene als Maßstab für die Prüfung der Angemessenheit von Maßnahmen, denn Radon ist natürlichen Ursprungs und somit ist jeder Mensch immer und überall Radon unvermeidbar ausgesetzt, erläutert die Strahlenschützerin des NLWKN. Alle Teilnehmenden wurden nach der Auswertung über die Ergebnisse in ihrem Haushalt informiert. Eine detaillierte Auswertung der Messkampagne wird der Landesbetrieb in den kommenden Wochen auf seiner Webseite veröffentlichen.

Bei den erhöhten Werten gibt es klar erkennbare Auffälligkeiten hinsichtlich der Räumlichkeiten. Die überwiegende Anzahl dieser Referenzwertüberschreitungen tritt demnach in Kellerräumen auf. Grundsätzlich ist der zeitliche Aufenthalt in Kellern als eher gering bis vernachlässigbar einzuschätzen. Ausnahmen bilden dabei Aufenthaltsräume wie beispielsweise Büros oder Gästezimmer, die regelmäßig für längere Zeiträume genutzt werden.

Unabhängig von der Raumnutzung oder der Etage gibt es für die meisten Situationen oftmals rasche Hilfe, um die Radonkonzentration zu reduzieren. „Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass hier sehr oft bereits eine kleine Maßnahme eine große Wirkung erzielen kann: Regelmäßiges und konsequentes Lüften!“, betont Susanne Herrmann. Ist durch regelmäßigen Luftaustausch keine Verbesserung der Radonsituation eingetreten, rät der NLWKN dazu, einen auf entsprechende Sanierungsmaßnahmen spezialisierten Fachbetrieb zu kontaktieren.

Bei grundsätzlichen Fragen rund um das Thema Radon steht die Radonberatungsstelle Niedersachsen zur Verfügung. Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten gibt es unter www.nlwkn.niedersachsen.de/Radon

Hintergrundinformationen:

Radon ist ein natürlich vorkommendes Edelgas, welches fortlaufend in unterschiedlichen Mengen überall im Untergrund entsteht. Durch die Bodenporen gelangt es in die Atmosphäre und verflüchtigt sich dort. Über undichte Stellen kann Radon jedoch in Gebäude eindringen und sich dort bei unzureichender Belüftung in der Innenraumluft ansammeln. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft kann eine langfristige Einatmung von Radon in erhöhter Konzentration eine gesundheitsgefährdende Wirkung zeigen.

Aufgrund der möglichen gesundheitlichen Auswirkungen wurde das Thema Radon und der Umgang damit 2017 im Strahlenschutzgesetz und der zugehörigen Strahlenschutzverordnung verankert. Da Menschen Radon weder riechen, schmecken noch sehen können, verschafft nur eine Radonmessung Gewissheit darüber, ob in einem Innenraum tatsächlich ein überdurchschnittlicher Radonwert vorliegt.

Zu diesem Zweck stellte die niedersächsische Radonberatungsstelle des NLWKN im Rahmen einer Radon-Innenraummesskampagne 2023/24 kostenfreie Messgeräte (Dosimeter) an Privathaushalte zur Verfügung und wertete diese nach Beendigung der Messung für alle Teilnehmenden aus. Finanziert werden diese Messkampagnen durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit der gesetzlich festgelegten Zielsetzung, das Thema Radon im Rahmen des Gesundheitsschutzes einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und anonymisierte Daten für wissenschaftliche Studien über die bundesweite Radonsituation zu erfassen.

Die Auswahl des Untersuchungsgebietes für diese Messkampagne erfolgte nicht zufällig, sondern ist durch die unmittelbare Nähe zum Harz begründet. Geologisch bedingt bieten die Grundgesteine des Mittelgebirges im landesweiten Vergleich zur norddeutschen Tiefebene prinzipiell ergiebigere Quellen für Radon. In der Harzregion und Umgebung ist daher statistisch betrachtet mit höheren Radon-Messwerten zu rechnen als in den übrigen Regionen Niedersachsens.


Mit einem Dosimeter lässt sich die Radon-Konzentration in Innenräumen ganz einfach messen. Sie sind für Privatpersonen bei diversen Anbietern ab etwa 30 Euro (inklusive Mess-Auswertung) erhältlich (Bild: Susanne Herrmann/NLWKN).   Bildrechte: Susanne Herrmann/NLWKN
Mit einem Dosimeter lässt sich die Radon-Konzentration in Innenräumen ganz einfach messen. Sie sind für Privatpersonen bei diversen Anbietern ab etwa 30 Euro (inklusive Mess-Auswertung) erhältlich (Bild: Susanne Herrmann/NLWKN).

Artikel-Informationen

erstellt am:
20.08.2024

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