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Reger Flugverkehr in der Dämmerung: Der Fledermaus-Frühling beginnt

Mit Start der Paarungszeit enden für den NLWKN und die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer die wichtigen Zählungen in den Wochenstuben


Kopfüber an der Felswand – Eine Große Bartfledermaus (Myotis brandtii) hält hier ihren Winterschlaf, im Sommer bevorzugt sie Waldlebensräume in enger räumlicher Nähe zu Gewässern (Foto: Linus Günther / NLWKN)   Bildrechte: Foto: Linus Günther / NLWKN
Kopfüber an der Felswand – Eine Große Bartfledermaus (Myotis brandtii) hält hier ihren Winterschlaf, im Sommer bevorzugt sie Waldlebensräume in enger räumlicher Nähe zu Gewässern (Foto: Linus Günther / NLWKN)

Norden/Hannover – Wer in diesen Tagen in der Dämmerung unterwegs ist, kann mit etwas Glück Fledermäuse beobachten. An diesem Wochenende, an dem die Internationale Fledermausnacht („Batnight“) gefeiert wird, könnte es sich beispielsweise im heimischen Garten lohnen, nachts genauer hinzuschauen. Der rege Flugverkehr der Nachtschwärmer hat einen wichtigen Grund: Bei den einheimischen Arten beginnt bald die Paarungszeit. Die Jungen werden flügge, die Wochenstuben lösen sich auf und Männchen und Weibchen schweifen umher – auf der Suche nach wechselnden Schlafquartieren. Für den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die ehrenamtlichen Fledermausschützerinnen und -schützer endet nun die Zeit der Fledermauszählungen in den Wochenstuben und es beginnt die Vorbereitung auf die Zählungen in den Winterquartieren.

Der NLWKN koordiniert als Fachbehörde für Naturschutz den landesweiten Fledermausschutz in Niedersachsen. Eine zentrale Aufgabe ist es, möglichst viele Daten über Vorkommen und Bestandsentwicklung zusammenzutragen. Dabei kann der NLWKN im ganzen Bundesland auf die Unterstützung von ehrenamtlichen Fledermaus-Regionalbetreuenden zählen. „Sie sind für den NLWKN und den Schutz der Tiere unersetzliche Akteure vor Ort: Sie halten Augen und Ohren offen, beobachten bekannte Quartiere, finden neue, vermitteln mit Feingefühl und häufig langjähriger Erfahrung in Konfliktsituationen, zum Beispiel bei Gefährdung von Fledermausquartieren durch Sanierungsvorhaben. Und natürlich beraten sie die Bevölkerung und Behörden vor Ort“, erklärt Fledermausexperte Dr. Linus Günther, Mitarbeiter im Bereich landesweiter Artenschutz des NLWKN.

Vor allem in den Wochenstuben und den Winterquartieren erfassen die ehrenamtlichen Fledermaus-Regionalbetreuerinnen und -betreuer jährlich die Fledermausbestände und übermitteln ihre Daten an den NLWKN. Sie tragen damit entscheidend zum Wissen über die Verbreitung und den Zustand der Fledermäuse in Niedersachsen bei und stellen ein wichtiges Bindeglied zwischen praktischem Fledermausschutz vor Ort, NLWKN und Naturschutzbehörden dar. Nicht selten retten sie auch Tiere in Not: Beispielsweise nehmen sie, insbesondere während der Wochenstuben-Zeit (etwa Juni bis August), geschwächte oder verunglückte Fledermäuse auf und pflegen sie unter großem Einsatz, bis sie wieder in die Nacht entlassen werden können.

Die ehrenamtlichen Zählungen bilden, gemeinsam mit den Ergebnissen aus vom NLWKN beauftragten Datenerfassungen, eine wesentliche Grundlage für die Rote Liste der Säugetiere, die derzeit aktualisiert wird. Nach über 30 Jahren beurteilt der NLWKN mit Unterstützung weiterer Institutionen und dem Ehrenamt erneut die Gefährdungssituation der Säugetiere – und damit auch die der Fledermäuse in Niedersachsen und Bremen. „Als Fachgutachten sind Rote Listen nicht nur ein Gesamtverzeichnis mit Gefährdungseinstufungen aller bekannten heimischen Arten einer Gruppe, sondern stellen auch eine Entscheidungshilfe und Argumentationsgrundlage für viele naturschutzfachliche Planungen dar. Damit Rote Listen in Naturschutzhandeln, Politik, Recht, Öffentlichkeitsarbeit und Forschung Anwendung finden, müssen sie aktuell und fachlich fundiert sein“, erklärt Sophie Kirberg, Mitarbeiterin im landesweiten Artenschutz des NLWKN und zuständig für die Aktualisierung der Roten Liste der Säugetiere.

Um die Roten Listen erstellen und die Arten fundiert einstufen zu können, sind – neben Daten über Vorkommen, Verbreitung und Populationsentwicklung – vor allem auch spezifische Biologie-Kenntnisse und ein umfangreiches Wissen über mögliche regionale Gefährdungsursachen relevant. Daher wurde für die Einstufung der Fledermäuse ein Fachgremium gebildet. „Diese acht Personen verfügen durch ihr langjähriges ehrenamtliches und berufliches Engagement im Fledermausschutz über umfassende Kenntnisse im Bereich der Fledermausbiologie. Zudem haben sie detaillierte Kenntnisse über die Verbreitung von Fledermäusen in verschiedenen Regionen in Niedersachsen und Bremen. Sie sind deshalb von zentraler Bedeutung für die Aktualisierung der Rote Liste Einstufung“, so Sophie Kirberg.

Ausführliche Informationen zu den heimischen Arten, zum Fledermausschutz und wie Bürgerinnen und Bürger dazu beitragen können, stellt der NLWKN auf seiner Website bereit.

Weitere Informationen zu den Roten Listen Niedersachsens und Bremens sind in folgender Übersicht zu finden: Rote Liste



Mit der nötigen Artenkenntnis und Taschenlampen ausgestattet werden jährlich im Winter die schlafenden Fledermäuse in unzähligen Höhlen, aber auch in Stollen oder Kellern gezählt (Foto: Linus Günther / NLWKN)   Bildrechte: Foto: Linus Günther / NLWKN
Mit der nötigen Artenkenntnis und Taschenlampen ausgestattet werden jährlich im Winter die schlafenden Fledermäuse in unzähligen Höhlen, aber auch in Stollen, Kellern und anderen geeigneten menschgemachten Strukturen gezählt (Foto: Linus Günther /
NLWKN-Logo Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
25.08.2023

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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