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Rettet die Binnendünen! Naturschutzprojekt in der „Steller Heide“

NLWKN startet mit Gehölzentnahme zur Förderung gefährdeter Lebensräume und Arten


StuhrAnfang Februar beginnen die Bagger mit der Arbeit in der „Steller Heide“ bei Stuhr. Im Rahmen des EU-geförderten LIFE-Projekts „Atlantische Sandlandschaften“ sollen zum Erhalt besonders geschützter Arten auf etwa 0,3 Hektar Gehölze entfernt werden. Die Arbeiten im Auftrag des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) werden vor Ort durch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Diepholz betreut. Etwa zwei Wochen sollen die Arbeiten dauern. Der NLWKN bittet um Verständnis für die Beeinträchtigung der Wanderwege.

Das Fällen von Bäumen scheint auf den ersten Blick im Widerspruch zum Naturschutz zu stehen. In diesem Fall handele es sich jedoch um wichtige Arbeiten zum Schutz von immer seltener werden Arten, betonen die Experten des NLWKN. Denn das Landschaftsschutzgebiet „Steller Heide“ beherbergt einen ganz besonderen Lebensraum – die Binnendüne. Auf dieser kommen EU-weit geschützte Pflanzengesellschaften vor. „Diese sind an die nährstoffarmen und trockenen Bedingungen des sandigen Bodens perfekt angepasst“, so Celia Guthof vom Projektteam „Atlantische Sandlandschaften“ des Landesbetriebs. Auch wärmeliebenden Insekten wie Wildbienen und verschiedenen Weg- und Grabwespenarten bietet die Binnendüne ein Zuhause. Der lockere Boden wird zum Graben von Gängen genutzt, in welchen die Tiere leben und nisten.

In der Vergangenheit wurden Binnendünen durch den Menschen häufig aufgeforstet, so dass offene Binnendünen heute äußerst selten geworden sind. Die ehemals offenen Stellen in der Steller Heide sollen nun freigestellt und vom alten Kiefernbestand und gebietsfremden Gehölzen befreit werden. „So kann wieder mehr Licht auf den Boden fallen und dieser kann von der Sonne erwärmt werden“, erklärt Guthof. Ein weiterer Vorteil des Projektes ist, dass nun keine unerwünschten Nährstoffe durch herabfallende und im Anschluss verrottende Nadeln und Blätter mehr in den Boden gelangen. Hierdurch sollen die Bedingungen für die wärmeliebenden Arten verbessert und ihnen wieder mehr Platz verschafft werden. Die Arbeiten werden unter größtmöglicher Schonung der Natur durchgeführt und engmaschig vom Fachpersonal der UNB Diepholz betreut. Um zu verhindern, dass die Fläche erneut zuwächst, wird nach Ende der Arbeiten eine dauerhafte Pflege durch die Naturschutzbehörde des Landkreis Diepholz sichergestellt.

Derzeit wachsen auf den wenigen noch offenen Flächen in der Steller Heide junge Bäume. Auch sie werden im Rahmen der Arbeiten entfernt (Foto: Kristof Meyn, NLWKN).   Bildrechte: Kristof Meyn/NLWKN
Derzeit wachsen auf den wenigen noch offenen Flächen in der Steller Heide junge Bäume. Auch sie werden im Rahmen der Arbeiten entfernt (Foto: Kristof Meyn, NLWKN).

Hintergrundinformation zum Integrierten LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“

Das Landschaftsschutzgebiet „Steller Heide“ ist als sogenanntes „FFH-Gebiet“ zugleich Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerkes „Natura 2000“. Die laufenden Arbeiten sind Teil des von der Europäischen Union geförderten Projekts „Atlantische Sandlandschaften“ zum Erhalt der biologischen Vielfalt, das gemeinsam von den Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen umgesetzt wird. Charakteristische Biotope der atlantischen biogeographischen Region wie zum Beispiel Heide- und Dünenlandschaften, artenreiche Borstgrasrasen und nährstoffarme Stillgewässer sollen dabei nachhaltig aufgewertet oder entwickelt werden. Auch die Bestände der für diese Lebensräume typischen Arten wie Knoblauchkröte, Kreuzkröte, Schlingnatter und Zauneidechse sollen gestärkt werden.

Für die zehnjährige Laufzeit des Projekts steht beiden Ländern insgesamt ein Budget von 16,875 Millionen Euro zur Verfügung. 60 Prozent der Mittel werden von der Europäischen Union gestellt, jeweils 20 Prozent von den beiden Bundesländern. Die Gesamtverantwortung für das Vorhaben liegt in Nordrhein-Westfalen beim Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz. Die operative Umsetzung der konkreten Einzelmaßnahmen in Niedersachsen erfolgt durch den Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz.

Weitere Informationen sind im Internet unter www.sandlandschaften.de und unter www.nlwkn.niedersachsen.de verfügbar.

Für Rückfragen zum Gesamtprojekt steht Ihnen das IP-LIFE-Team des NLWKN gerne zur Verfügung (Tel.: 0511/3034-3352, E-Mail: Thomas.Kutter@nlwkn.niedersachsen.de). Für weitere Informationen über die Maßnahmein der „Steller Heide“ wenden Sie sich bitte an Celia Guthof (Tel.: 0511/3034-2113, E-Mail: Celia.Guthof@nlwkn.niedersachsen.de) oder an die UNB Diepholz, Inga Deck (Tel.:05441/976-1275, E-Mail: inga.deck@diepholz.de)

NLWKN-Logo Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.01.2025

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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