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Riesige Resonanz auf Hirschkäfer-Aufruf: NLWKN erhält 142 ehrenamtliche Meldungen

Neue Nachweiskarte dank Sichtungen aus der Bevölkerung.


Der Hirschkäfer mit seinem unverwechselbaren Merkmal – dem hirschgeweihartig vergrößerten Oberkiefer. (Foto: Jakob Fahr/ NLWKN)   Bildrechte: Jakob Fahr/ NLWKN
Der Hirschkäfer mit seinem unverwechselbaren Merkmal – dem hirschgeweihartig vergrößerten Oberkiefer. (Foto: Jakob Fahr/ NLWKN)

Hannover. Dank der tatkräftigen Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer sind die Forschungen des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zur geographischen Verbreitung des Hirschkäfers einen wichtigen Schritt vorangekommen. Nachdem der NLWKN im Mai 2023 einen Sichtungsaufruf gestartet hatte, sind 142 ehrenamtliche Meldungen aus der Bevölkerung eingegangen – und damit so viele wie nie zuvor innerhalb eines Jahres. Auf dieser Basis konnte die Nachweiskarte des stark gefährdeten Tieres aktualisiert werden.

„Die Resonanz hat uns überwältigt. In den Jahren 2020 bis 2022 haben wir pro Jahr zwischen 26 und 49 Meldungen bekommen. Wenn man das aktuelle Ergebnis mit den Zahlen aus den drei Jahren zuvor vergleicht, haben wir je nach Bezugsjahr eine drei- bis fünffache Steigerung der Meldeaktivität erreicht“, erklärt André Apel aus dem Bereich „Landesweiter Artenschutz“ in der NLWKN-Betriebsstelle Hannover-Hildesheim. Tatsächlich waren es sogar noch viel mehr Meldungen, denn zusätzlich zu den vom NLWKN bestätigten 142 Hirschkäfer-Sichtungen gab es viele weitere Beobachtungen aus der Bevölkerung. Hierbei handelte es sich jedoch zumeist um den Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus), welcher nah mit dem Hirschkäfer verwandt ist und deshalb leicht mit weiblichen Hirschkäfern, die kein „Geweih“ besitzen, verwechselt werden kann. „Diese vermeintlichen Hirschkäfer-Meldungen sind für uns ebenfalls wertvoll und ein positiver Nebeneffekt des Aufrufs. Deshalb haben wir uns bei jedem Meldenden individuell bedankt, egal ob Hirschkäfer oder nicht“, so Apel.

Besonders viele Meldungen gab es aus den Landkreisen und Städten Osnabrück (28), Hildesheim (20) und Emsland (15). Meldungen gingen weiterhin aus den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Northeim, Wolfenbüttel, Göttingen, Hannover, Diepholz, Hameln-Pyrmont, Holzminden, Nienburg/Weser, Celle, Lüneburg, Heidekreis, Uelzen, Cloppenburg, Grafschaft Bentheim und Vechta ein. Der Hirschkäfer-Meldeaufruf in 2023 hat wesentlich dazu beigetragen, dass 31 Rasterzellen auf der Nachweiskarte des Hirschkäfers in Niedersachsen neu hinzugekommen bzw. Rasterzellen mit alten Nachweisen bestätigt werden konnten“, so Apel. Zeitlich verteilen sich die Meldungen auf den Zeitraum Mai bis August, wobei im Juni (92) erwartungsgemäß die meisten Meldungen eingingen.

Für dieses Jahr ist kein Meldeaufruf in der letztjährigen Form geplant, da der NLWKN aufgrund der riesigen Resonanz zunächst an einer effizienteren Verarbeitung der ehrenamtlichen Sichtungen arbeitet. André Apel betont aber: „Sichtungen aus der Bevölkerung bleiben auch künftig für unsere Arbeit sehr wichtig. Nur wenn wir die geographische Verbreitung des Käfers kennen, können wir Schutzmaßnahmen anpassen und dem drastischen Rückgang des Hirschkäfers entgegenwirken.“

Hintergrundinformationen zum Hirschkäfer

Der Käfer hat einige markante Merkmale, anhand dessen er eindeutig zu identifizieren ist. Mit seinen bis zu acht Zentimetern Körperlänge, den hirschgeweihartig vergrößerten Oberkiefer der Männchen und dem auffälligen Flugverhalten gehört er zu den spektakulärsten und bekanntesten Insekten in Niedersachsen. Obwohl er so auffällig ist, ist über seine Verbreitung und seinen Bestand zu wenig bekannt. Dies liegt auch daran, dass sein Bestand seit langer Zeit stark rückläufig ist und eine Sichtung des Tieres somit immer unwahrscheinlicher wird. Am ehesten sind die Tiere noch in alten, totholzreichen Laubwäldern in besonnter und wärmebegünstigter Lage zu sehen. Aber auch in alten Parkanlagen, waldnahen Obstbeständen sowie einzelnen oder gruppierten Bäumen im Offenland kann der Hirschkäfer beobachtet werden. Die Tiere sind von Ende Mai bis Juli an windstillen, warmen Abenden in der Dämmerung besonders flugaktiv und durch das laute „Gebrumm“ weithin hörbar.

Weitere Informationen rund um den Hirschkäfer gibt es in folgendem Artikel: Hirschkäfer in Niedersachsen – Erfassung und Verbreitung

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Artikel-Informationen

erstellt am:
28.05.2024

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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