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Schotten dicht im Naturschutzgebiet Bleckriede

Lebenswichtige Maßnahmen des NLWKN für Wiesenvögel


Die Bleckriede ist ein sehr bedeutsames Brutgebiet für gefährdete Wiesenvögel, wie hier den Kiebitz.   Bildrechte: Christopher Marlow
Die Bleckriede ist ein sehr bedeutsames Brutgebiet für gefährdete Wiesenvögel, wie hier den Kiebitz.

Diepholz - Im Naturschutzgebiet „Bleckriede“ in der Samtgemeinde Kirchdorf arbeitet der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auch rund um die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel an der Erneuerung des in die Jahre gekommenen Stausystems. Ziel ist es, die Wasserstände zur Brutzeit der dort lebenden, hoch gefährdeten Wiesenvögel zukünftig stabil zu halten, damit mehr Küken überleben können. Die Maßnahmen sind Teil des Projekts „Optimierung bedeutsamer Wiesenvogel-Lebensräume in Niedersachsen“ im Rahmen der EU-Förderrichtlinie „Erhalt und Entwicklung von Lebensräumen und Arten“ aus dem ELER-Fonds. Start der Arbeiten war bereits im November, beendet werden sie voraussichtlich Mitte Februar. Die Witterung und die hohen Wasserstände vor Ort sind herausfordernd und hinterlassen Spuren an Wegen und Flächen. Zwar wird versucht, diese auf ein Mindestmaß zu beschränken, gänzlich vermeiden lassen sich diese und weitere Einschränkungen wie kurzfristige Wegesperrungen leider nicht. Der NLWKN bittet die Anwohnenden dafür um Verständnis.

„Die Bleckriede ist eines der wichtigsten Brutgebiete bedrohter Wiesenvögel in Niedersachsen“, erklärt Cedric Gapinski, beim NLWKN Gebietsbetreuer im LIFE-Projekt GrassBirdHabitats . „Mehrere hochgefährdete Arten wie Uferschnepfe, Kiebitz, Bekassine und Rotschenkel brüten dort von März bis Juni.“ Wiesenvögel sind auf großflächig offenes, kurzrasiges und nährstoffarmes Feucht- und Nassgrünland angewiesen. Insbesondere die Küken benötigen auch schlammige Bereiche, wie Ränder von Kleingewässern und gerade trockengefallene Pfützen, um ausreichend Nahrung zu finden. Hohe Wasserstände schützen die Vögel zudem besser vor Raubtieren wie Füchse oder Marder. In Jahren mit ausreichenden Niederschlägen, wie 2024 eines ist, liegt der Bruterfolg in der Bleckriede so hoch wie in kaum einem anderen Gebiet in Niedersachsen. Regnet es aber ein paar Wochen nicht oder bleiben Niederschläge sogar über noch längere Phasen hinweg aus, wie in den Dürrejahren 2018 bis 2020, so sind die rund 20 Jahre alten Stauanlagen in den Gräben nicht in der Lage, das Wasser ausreichend zurückzuhalten. In der Folge trocknen die Flächen und Gräben nicht selten schon ab Mai aus. Dann werden nur wenige Küken flügge, die sich im Sommer auf die Reise in die Überwinterungsgebiete machen können.

Aus diesem Grund werden die undichten Beton-Anlagen mit Holzbohlen durch dichtere und leichter steuerbare Anlagen aus recycelbarem Kunststoff und Aluminium ersetzt. Zusätzlich werden sie seitlich mit Spundwänden versehen, um den Wasserrückhalt zur Brutzeit noch weiter zu verbessern. Der NLKWN geht davon aus, dass die Wasserstände in der Bleckriede damit weniger abhängig von regelmäßigen Niederschlägen sind und längere Zeit bis in den Juni hinein stabil gehalten werden können.

Entwickelt und beantragt wurde das Projekt von den Mitarbeitenden des seit 2020 laufenden EU-Projekts „LIFE IP GrassBirdHabitats“ innerhalb der Staatlichen Vogelschutzwarte des NLWKN. Eine der wichtigsten Aufgaben des LIFE-Teams ist das Einwerben von Fördergeldern zur Umsetzung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für Wiesenvogel-Lebensräume in Niedersachsen. Die LIFE-Gebietsbetreuung kümmert sich in Zusammenarbeit mit weiteren Fachbereichen des NLWKN, den unteren Naturschutzbehörden, Ökologischen Stationen vor Ort und weiteren Akteuren um die Umsetzung der geplanten Maßnahmen.

Derart hohe Wasserstände wie im Jahr 2024 sind Ende Mai eine absolute Seltenheit.   Bildrechte: Cedric Gapinski
Derart hohe Wasserstände wie im Jahr 2024 sind Ende Mai eine absolute Seltenheit.
Der Einbau der neuen Staubauwerke soll auch in weniger feuchten Brutperioden ausreichend hohe Wasserstände gewährleisten. Bildrechte: J. Wobker, BUND Diepholzer Moorniederung e.V.
Der Einbau der neuen Staubauwerke soll auch in weniger feuchten Brutperioden ausreichend hohe Wasserstände gewährleisten.
NLWKN-Logo Bildrechte: NLWKN

Artikel-Informationen

erstellt am:
17.12.2024

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
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30453 Hannover / 26506 Norden
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Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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