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UN zeichnet „Hannoversche Moorgeest“ als TOP-10-Projekt 2023 aus

Niedersachsens Moorprojekt hat auch im bundesweiten Vergleich die Nase ganz vorn


Auszeichnungslabel „TOP-10-Projekt 2023“ des UN-Dekadebüros   Bildrechte: NLWKN
Auszeichnungslabel „TOP-10-Projekt 2023“ des UN-Dekadebüros

Hannover. - Das LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“ wurde im UN-Dekade Projektwettbewerb „Wiederherstellung Moore und Feuchtgebiete“ als Finalist ausgezeichnet und darf nun den Titel „TOP 10-Projekt 2023“ führen. Das Projekt, das vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz koordiniert und vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zusammen mit der Region Hannover umgesetzt wird, dient dem Schutz wertvoller Moorlebensräume, ihrer Pflanzen- und Tierwelt und angrenzendem Feuchtgrünland. Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWKN, freut sich über die bundesweite Anerkennung: „Mit diesem großflächigen Wiedervernässungsprojekt leistet Niedersachsen einen wesentlichen Beitrag, die gefährdeten Hochmoore im europaweiten Netz Natura 2000 zu erhalten und zu entwickeln. Zusätzlich stärken wir den Klimaschutz: Nur wassergesättigte Moorböden vermindern die Freisetzung von klimaschädlichem CO2.“

Die UN (United Nations) hat im Rahmen ihrer Umweltprogramme weltweit zur Wiederherstellung von geschädigten Ökosystemen aufgerufen. Die UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen läuft von 2021 bis 2030. Als Mitgliedsstaat zeichnet die Bundesrepublik Deutschland jährlich in verschiedenen Kategorien mustergültige Naturprojekte aus, die sich mit der Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme, der Verbesserung der Biodiversität und der Abmilderung des Klimawandels befassen. In diesem Rahmen wurde das LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“ jüngst für 2023 durch das Bundesministerium für Umwelt, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) in der Kategorie „Moore und Feuchtgebiete“ als eines der zehn besten Projekte prämiert. Als herausragendes TOP 10-Projekt ist es auf der deutschen UN-Dekade-Webseite veröffentlicht und darf das vergebene Label nutzen. Die Auszeichnung unterstreicht einmal mehr die Vorbildfunktion dieses Großprojekts für andere Initiativen zum Schutz von Mooren.

Moorschutz ist Natur- und Klimaschutz

Projektmanagerin Susanne Brosch betont die Freude des gesamten Projektteams über die Auszeichnung: „Seit 2012 haben wir das Projekt intensiv, gemeinsam mit vielen Akteuren vorbereitet. Seit 2021 arbeiten mehrere Baufirmen gleichzeitig, um die umfangreichen Maßnahmen zum Regenwasserrückhalt umzusetzen. Die ersten Teilerfolge sind bereits deutlich sichtbar. Wir sind auf dem richtigen Weg.“ Davon zeigte sich auch der Umweltminister Christian Meyer am 22. August 2023 vor Ort im Bissendorfer Moor beeindruckt: „Mit diesem Leuchtturmprojekt steuern wir aktiv gegen den Trend. Nur nasse und intakte Moore sind ein Gewinn für den Natur- und Klimaschutz.“

Informationen zum LIFE Projekt „Hannoversche Moorgest“ (LIFE 11 NAT/DE/000344)

Niedersachsen hat innerhalb Deutschlands den größten Flächenanteil an Hochmooren. Sie haben jedoch fast alle durch Entwässerung, Abtorfung und Kultivierung ihren ursprünglichen Charakter verloren. Das Bissendorfer, Helstorfer, Otternhagener und Schwarze Moor in der „Hannoverschen Moorgeest“ gehören zu den wenigen weitestgehend erhaltenen naturnahen Hochmooren Niedersachsens. Aufgrund ihrer starken Gefährdung und der großen ökologischen Bedeutung stehen sie unter dem Schutz der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU und sind Bestandteile des europäischen Netzwerkes „Natura 2000“. Sie haben das Potenzial, sich wieder zu lebenden Hochmooren mit wachsenden Torfmoosen zu entwickeln. Das Naturschutzprojekt dient aber auch dem Klimaschutz. Die renaturierten Moore werden laut Schätzung etwa 2.700 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente jährlich einsparen.

Die Federführung für die Umsetzung des Projekts liegt beim Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Dieses hat den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit der Gesamtkoordination und Umsetzung des Projektes beauftragt. Bei der Planung und Umsetzung des Projektes arbeiten die Bereiche Naturschutz und Wasserwirtschaft des NLWKN Hand in Hand. Die Region Hannover bringt sich personell, finanziell und im Zuge der Maßnahmenumsetzung ein.

Das Projektgebiet – das sind das Bissendorfer, Otternhagener, Helstorfer und das Schwarze Moor – umfasst 2.243 Hektar. Zur Wiedervernässung sollen Entwässerungsgräben zurückgebaut und Dammbauten (Ringwälle) aus vorhandenem Torf errichtet werden, welche das Regenwasser auf den Moorflächen zurückhalten. Ergänzt werden diese baulichen Maßnahmen durch zahlreiche weitere Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen.

Seit Ende 2012 läuft begleitend das Flurbereinigungsverfahren „Hannoversche Moorgeest“ mit etwa 900 Grundeigentümern und über 2.200 Flurstücken. Es steht kurz vor dem Abschluss. Aktuell sind etwa 94 Prozent der Flächen im Besitz der öffentlichen Hand.

In allen Phasen des Projekts wird großer Wert auf die Einbindung der örtlichen Bevölkerung und Nutzergruppen gelegt. Ein 2012 gegründeter Projektbeirat begleitet das Vorhaben über die gesamte Laufzeit. Der Beirat ist als Praktikerforum konzipiert, in welchem unter anderem die Forstwirtschaft, die Jagd, die Landwirtschaft sowie die Unterhaltungsverbände der Wasserwirtschaft und die Naturschutzverbände vertreten sind.

Link zur einschlägigen Internetseite des BMVU:

https://www.undekade-restoration.de/projekte/life-projekt-hannoversche-moorgeest/

Link zur Projektseite des NLWKN:

LIFE+ Projekt "Hannoversche Moorgeest" | Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (niedersachsen.de)

Panoramaaufnahme vom Bissendorfer Moor mit gut erkennbaren Dammstrukturen und zurückgehaltenem Regenwasser im September 2023 (Foto: Marcel Hollenbach/Region Hannover)   Bildrechte: Marcel Hollenbach/Region Hannover
Panoramaaufnahme vom Bissendorfer Moor mit gut erkennbaren Dammstrukturen und zurückgehaltenem Regenwasser im September 2023 (Foto: Marcel Hollenbach/Region Hannover)
Mit speziell ausgerüsteten Baggern und untergelegten, lastverteilenden Platten kann auch auf nassen Flächen im Moor gearbeitet werden. Hier wird ein wassersperrender Damm errichtet (Foto: Jens Fahning/NLWKN)   Bildrechte: Jens Fahning/NLWKN
Mit speziell ausgerüsteten Baggern und untergelegten, lastverteilenden Platten kann auch auf nassen Flächen im Moor gearbeitet werden. Hier wird ein wassersperrender Damm errichtet (Foto: Jens Fahning/NLWKN)
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Artikel-Informationen

erstellt am:
27.09.2023
zuletzt aktualisiert am:
09.10.2023

Ansprechpartner/in:
NLWKN Pressestelle

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Göttinger Chaussee 76a / Am Sportplatz 23
30453 Hannover / 26506 Norden
Tel: +49 (0)511 3034-3322 sowie +49 (0)4931/ 947 -173 und +49 (0)4931/ 947 -181
Fax: +49 (0)4931/947 - 222

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