Polder Holter Hammrich
Technischer Hochwasserschutz und Entwicklung einer artenreichen Niederungslandschaft
Im September 2008 war Baubeginn für den Polder Holter Hammrich. Nach gut zweieinhalb Jahren erfolgte am 30. Mai 2011 die offizielle Inbetriebnahme im Rahmen einer kleinen Feierstunde vor Ort. Seit der Fertigstellung und der Inbetriebnahme des Ein-/Auslassbauwerkes Ende Mai 2011 kann bei entsprechenden Hochwasserständen auch der Polder Holter Hammrich eingesetzt werden. Bei einem größeren Hochwasserereignis kann nun der Polder im Rahmen eines Probestaus seine Leistungsfähigkeit für den Hochwasserschutz beweisen. Das Projekt nüzt gleichermaßen dem Hochwasser- und dem Naturschutz.
Entlastung für das Leda-Jümme-Gebiet...
Das Leda-Jümme-Gebiet ist ein flaches, breites Seitental der unteren Ems. Wegen seiner niedrigen Lage ist es durch starken Oberwasserzufluss, vor allem aber durch Sturmfluten von See her bedroht. Zur Gefahrenabwehr wurden zunächst Deiche gebaut. Der moorige Untergrund vermochte Deiche von genügender Höhe jedoch nicht zu tragen, 1954 wurde daher das Leda-Sperrwerk in Leer errichtet. Den Sturmfluten war fortan der Zugang zu den Niederungen verwehrt, die Deiche an Leda und Jümme konnten mit entsprechend kleineren Abmessungen gebaut werden.
Die Schließung der letzten Deichlücken sowie der weitere Ausbau der in das Gebiet entwässernden Vorfluter und Schöpfwerke hatten jedoch neue Probleme zur Folge: Nach Starkregenfällen führten Hochwasserfrachten zu höheren Wasserständen, es drohten Deichbrüche und Überflutungen an unvorhersehbaren Stellen. Zur Vorbeugung wurden mehrere Speicherräume für anfallendes, im Flusssystem nicht mehr unterzubringendes Oberwasser gebaut bzw. ergänzt. Mit dem nun fertiggestellten Polder Holter Hammrich mit einem Stauvolumen von ca. 3.8 Mio m³ ist man dem Ziel von 30 Mio m³ Stauraum im Leda-Jümme-Gebiet sehr nahe gekommen. Es fehlen nur noch 4,4 Mio m³. Die Schaffung eines weiteren Entlastungspolders konnte im Zusammenwirken von Leda-Jümme-Verband und NLWKN auf 230 ha Fläche im Holter Hammrich erreicht werden.
Maßnahmen Hochwasserschutz:
- rund 3,8 Mio m³ Speichervolumen
- 3,1 km Deichneubau, 0,8 km Deichverstärkung
- ca. 1,4 km Polderkanal
- hydraulisch gesteuertes Ein- und Auslaufbauwerk
- Überlaufwehr zur Einstellung unterschiedlicher Wasserstände in den beiden Teilgebieten
- 4 Rohre zur Zuwässerung in Trockenzeiten
- 4 regelbare Rohrdurchlässe
Naturschutz
Aufgrund der natürlichen Standortvoraussetzungen, insbesondere der Höhenentwicklung im Gelände, bietet sich der Holter Hammrich für gemeinsame Ziele von Hochwasservorsorge und Naturschutz an. Die Bauwerke zur Wasserstandsregulierung erlauben Wasserstandsschwankungen, wie sie in natürlichen Auen auftreten. Zusammen mit der Extensivierung bzw. Aufgabe landwirtschaftlicher Nutzung fördern Wasserstandsanhebungen im Frühjahr z. B. die vermehrte Ansiedlung charakteristischer Brutvögel, Amphibien profitieren von den Stillgewässern.
Leitart des naturschutzfachlichen Zielkonzeptes ist auch der Fischotter. Insbesondere die naturnahe Gestaltung des Teilgebietes "Altes Tief" soll auf die Lebensraumansprüche dieser seltenen Art ausgerichtet werden.
Weitere Infos gibt es hier
(Ansprechpartner: Klaus Wenn und Walter Schadt)
(nicht vollständig barrierefrei)