Deckwerkssanierung Baltrum beendet
In den Jahren 2008 und 2009 wurde ein rund 400m langer Bauabschnitt am Westkopf der Insel Baltrum instandgesetzt. Dabei wurde ein ca. 80 Jahre altes S-Profil durch ein Schrägdeckwerk aus Schüttsteinen ersetzt.
2008 wurde der obere Deckwerksteil erhöht und verstärkt, 2009 folgte der Deckwerksabschnitt im unteren Teil. Zusätzlich wurde das vorhandene, historische Pfahlschutzwerk ertüchtigt. Die größte Baustelle im Inselschutz im Jahr 2009 ist damit abgeschlossen. Die Gesamtkosten liegen bei rund neun Mio. Euro, die je zur Hälfte aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes stammen.
Die vergangenen Winter - insbesondere 2006 und 2007- hatten deutliche Schäden am rund 80 Jahre alten Baltrumer Deckwerk hinterlassen. Untersuchungen ergaben, dass die Anlage einer sehr schweren Sturmflut wahrscheinlich nicht mehr gewachsen und eine Überflutung des Ortes nicht mehr ausgeschlossen war. In einem ersten Schritt hat der NLWKN daher im Sommer 2008 den oberen Teil des künftigen Deckwerkes in Angriff genommen: Oberhalb der jetzigen Promenade entstand ein 1:3 geneigtes, schweres Rauhdeckwerk aus höhenversetzt angeordneten Granitquadern, die den Wellenauflauf reduzieren. Den Abschluss der Konstruktion bildet eine zwischen 1:6 und 1:10 geneigte Böschung aus Kleiboden, die an vorhandene Dünen anschließt.
Ferner wurde 2008 das denkmalgeschützte historische Pfahlschutzwerk aus den 30er Jahren instandgesetzt. 2009 wurde die Wandelbahn erneuert und das steile und s-förmige Deckwerk durch ein 1:4 geneigtes Schüttsteindeckwerk ersetzt.
Massive Schutzanlagen auf Baltrum
Die Insel Baltrum wird im Westen durch massive Schutzanlagen von ca. 1,4 km Länge, 14 Buhnen, sieben km Dünen und 1,6 km Deiche gegen Sturmfluten geschützt. Die Anlagen im Westen der Insel dienen auch als Promenade und besitzen deshalb auch eine große Bedeutung für den Tourismus.
Sturmfluten setzen den Inseln zu
In den Wintern 2006 bis 2008 trafen insgesamt 29 Sturmfluten die Ostfriesischen Inseln. Die Wasserstände erreichten am 1. November 2006 in der "Allerheiligen-Flut" am Pegel Norderney 2,55 m über dem mittleren Tidehochwasser (MThw). Etwa ein Jahr später, am 9. November 2007, traf erneut eine schwere bis sehr schwere Sturmflut die Ostfriesische Küste, die auf Norderney wiederum 2,55 m über dem MThw auflief. In weiteren Sturmfluten am 12. Januar 2007 wurden 1,99 m, am 18. März 2007 2,16 m und am 1. März 2008 1,93 m über dem MThw auf Norderney registriert. Die Sturmfluten verursachten durch die starke Seegangsbelastung an der alten Bauwerkssubstanz des Westkopfes der Insel Baltrum erhebliche Schäden.
Instandsetzung des Pfahlschutzwerkes
Das mehr als 100 Jahre alte Pfahlschutzwerk an der Süd-West-Seite der Insel bildet den Rest einer Konstruktion, die zwischen 1883 und 1889 vor Bau der massiven Uferschutzanlagen den gesamten Westkopf der Insel umspannte. Es besteht aus abgestützten Pfählen und Kanthölzern, die in Sturmfluten die Wellen brechen sollten. Diese Konstruktion, die früher auch auf anderen ostfriesischen Inseln zum Einsatz kam, hat sich jedoch nicht bewährt und wurde in großen Teilen zwischen 1921 und 1928 durch massive Schutzanlagen ersetzt. Lediglich im Bereich des Hafens ist ein ca. 300 m langes Teilstück erhalten geblieben. Es wurde in den Jahren 1930 und 1931 grunderneuert und ist immer wieder Gegenstand von Unterhaltungsarbeiten. Mittlerweile ist es durch den Landkreis Aurich zum "schützenswerten Denkmal" erklärt worden und bildet als historische Küstenschutzanlage das letzte erhaltende Pfahlwerk auf den ostfriesischen Inseln. Um den seeseitigen Fuß des Pfahlwerkes gegen Unterspülung zu schützen, wird eine Steinschüttung aus Wasserbausteinen mit einer Fußspundwand eingebracht und Teile der hölzernen Tragkonstruktion ersetzt.
Weitere Informationen gibt in der Infospalte zum downloaden (Informationsbroschüre des NLWKN).
Artikel-Informationen
erstellt am:
23.10.2009
zuletzt aktualisiert am:
27.01.2017
Ansprechpartner/in:
Frank Thorenz
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
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