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Sturmflutwarndienst Norden-Norderney

Sturmflut bei Norddeich Bildrechte: NLWKN
Sturmflut bei Norddeich
Messstellen im Sturmflutwarndienst   Bildrechte: NLWKN
Messstellen im Sturmflutwarndienst

In früheren Zeiten waren Gefährdungslagen durch Sturmfluten oft nicht rechtzeitig oder nur mit geringer Vorwarnfrist zu erkennen. Die Bestrebungen des Landes Niedersachsen zielten darauf ab, die Vorlaufzeiten für die Einschätzung möglicher Gefährdungen deutlich zu verlängern.

Eine wichtige Voraussetzung hierfür war die Entwicklung numerischer Wettermodelle des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die seit 1998 eine höhere Zuverlässigkeit mehrtägiger Windprognosen mit sich brachte. Dank dieser zeitnah und großräumig verfügbaren Daten kann ein in der südlichen Nordsee entstehender Windstau ermittelt und die dadurch mögliche Entwicklung einer Sturmflut frühzeitiger eingeschätzt werden.

Verfahrensablauf

Der Ablauf des Sturmflutwarndienstes erfolgt in mehrstufiger Beobachtung und Beurteilung der Wind- und Stauentwicklung. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass die Entwicklung langfristig und großräumig verfolgt und die Prognose mit abnehmender Vorlaufzeit immer genauer wird. Trends und Veränderungen von bis zu acht Windvorhersagen werden erkannt und in der Stauvorhersage berücksichtigt. Zudem finden Stauprognosen anderer Institutionen wie dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie Eingang in die Entscheidung.

In den Sturmflutwarnungen werden die Abweichungen des erwarteten Scheitelwasserstandes zum Mittleren Tidehochwasser (MThw) an den Leitpegeln Norderney, Emden und Cuxhaven genannt. Die Meldungen werden je nach angenommener Gefährdungslage an die betroffenen sowie zuständigen Institutionen geschickt.

Die konkrete Durchführung des vorsorglichen Sturmflutwarndienstes erfolgt in mehreren Schritten:

  • Der bis zu fünftägige Vorlauf erlaubt eine erste Abschätzung potenzieller Gefahren und gegebenenfalls die Vorplanung möglicher Dienstbereitschaften. Ferner dienen die Langfristprognosen betriebsinternen Einplanungen.
  • Bestätigt die zweitägige Prognose anhand ihrer bereits zuverlässigeren Daten zur Wind- und Stauentwicklung die fünftägige Einschätzung, werden die betroffenen Dienststellen des NLWKN, die Landkreise und Inselkommunen über die Gefährdung informiert. Auch die Mannschaft des Emssperrwerkes erhält regelmäßig Nachricht.
  • Mit Hilfe der Meldungen niederländischer Pegel sowie aktuellen Wind- und Pegeldaten wird die Vorhersagequalität in den letzten Stunden vor Erreichen des Sturmflutscheitelpunktes abermals gesteigert. Wenige Stunden vor Eintritt des Tidehochwassers wird die Prognose mit örtlichen Winddaten und Wasserständen abgeglichen. Rund fünf Stunden vorTidehochwasser bei Norderney kann zum Beispiel der Stau der ersten Flutphase aus den Niederlanden für die Ostfriesischen Inseln hochgerechnet werden, wobei die MFPS-Software der niederländischen Rijkswaterstaats gute Dienste leistet.
  • Noch sicherer wird die Vorhersage - in Abhängigkeit der Windentwicklung - knapp drei Stunden vor Eintritt des Thw bei Norderney, wenn im Westen der Westfriesischen Inseln der Hochwasserscheitel erreicht wurde.

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Achim Stolz

Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Am Sportplatz 23
26506 Norden
Tel: +49 (0)4931/947-228
Fax: +49 (0)4931/947-222

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