Seeve-Sperrwerk und Siel
Warum wurde das Seeve Sperrwerk gebaut?
Die schwere Sturmflut vom 16./17.02.1962 überflutete tausende Hektar Land und zerstörte Gebäude, Kulturen und die Infrastruktur in Teilen Norddeutschlands. In Niedersachsen brachen Deiche an 61 Stellen und die Sturmflut forderte 315 Todesopfer und 20.000 Obdachlose. Um die Erhöhung der Deiche überhaupt in einem angemessenen Zeit- und auch Kostenrahmen durchführen zu können, wurde zu dem Hilfsmittel der Absperrung der Nebenflüsse gegriffen. Oste, Schwinge, Lühe, Este, Seeve und Ilmenau wurden im Mündungsbereich zur Elbe hin abgedämmt und mit Sperrwerken oder Sielen versehen. So konnte man auf die Anpassung von über 400 km Flussdeiche an die neuen Bemessungswasserstände verzichten. Vor den Deichbaumaßnahmen drückten die Sturmfluten und Elbehochwässer ungehindert in die Seeveniederung. Um das Binnenland vor Überflutungen zu schützen und eine Deicherhöhung auf 13,2 km Länge einzusparen, wurde 1965/66 das Sperrwerk errichtet.
Wer betreibt und unterhält das Siel? Das Seeve-Siel ist eine landeseigene Anlage und wird daher vom NLWKN betrieben und unterhalten. Zuständig ist die Betriebsstelle Lüneburg.
Wann werden die Tore geschlossen? Die Schlagtorpaare des Seeve-Siels schließen elbseitig selbsttätig, wenn Wasser aus der Elbe in die Seeve drückt und somit der Kenterpunkt überschritten wird. Als weitere Sicherheit dienen die drei seeve-seitig hydraulischen Hubtore, die automatisch gesteuert werden. Fällt der Wasserstand der Elbe unter den der Seeve, öffnet sich das Siel wieder.
Kosten und Finanzierung
Die Baukosten für das Seeve- Sperrwerk betrugen 0,8 Millionen Euro. Finanziert wurde die Baumaßnahme im Rahmen des Küstenschutzprogramms des Bundes und des Landes Niedersachsen zu 70% aus Bundes- und zu 30% aus Landesmitteln.
Sanierungsmaßnahmen
Durch Veränderungen der Tideverhältnisse und neue Erkenntnisse im Hochwasserschutz hatte sich während der Betriebszeit des Sieles der Bemessungswasserstand verändert. Daher mussten 1999/2000 die Schlagtore saniert und an den neuen Bemessungswasserstand angepasst werden. In einem zweiten Bauabschnitt wurden 2004 die Hubtore erneuert. Zusätzlich wurde das Sperrwerk automatisiert und eine Druckspülanlage (Wasserpumpe mit 40 m³/h und 6,0 bar) installiert, um Sandablagerung an den Toren zu verhindern. Die Gesamtkosten für die Sanierung betrugen rd. 1,1 Millionen Euro.
Lage des Seeve-Sturmflutsperrwerkes an der Elbe
(nicht vollständig barrierefrei)
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Michel Radon
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
NLWKN Süd Göttingen
Alva-Myrdal-Weg 2
37085 Göttingen
Tel: +49 (0)551/5070-353