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Aktuelles aus der Naturschutzstation Ems
Mai bis August 2017
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24. August 2017
Neu entstandene Tidegewässer an Ems-Seitenarm sind voller Leben - das lockte nach Reiher, Seeadler und Co. nun auch einen Seehund ans Aper Tief!
Im Oktober 2012 wurde der linksseitige Deich am Aper Tief bei Vreschen-Bokel verlegt. Mit dieser Rückdeichung konnten dem Fluss rund 40 ha wertvolle Überschwemmungsauen zurückgegeben werden. Die von Leeraner Kollegen im NLWKN umgesetzte Baumaßnahme, von deren Retentionswirkung auch der für die Deichsicherheit zuständige Leda-Jümme-Verband profitiert, zielte insbesondere auf die heimische Fischfauna.
Fünf Jahre nach der Fertigstellung ist die Entwicklung des Gebietes zu einer naturnahen, tidegeprägten Flusslandschaft noch nicht abgeschlossen – gleichwohl sind Erfolge bereits sichtbar. Friedrich Hehmann, Diplom-Ökologe und Fischexperte aus Osnabrück, untersucht derzeit im Auftrag des NLWKN die Fischbesiedlung am Aper Tief. In seinen Reusen fanden sich jetzt zahlreiche Brassen, Flussbarsche und andere Fischarten. Insbesondere in den tiefen Abgrabungsgewässern der Ausdeichung, hier wurde Sand für den neuen Deich gewonnen, stellte er zudem eine außerordentlich hohe Dichte an Flohkrebsen fest – wichtige Fischnährtiere.
Zahlreiche Vogelarten profitieren vom Fischreichtum, immer wieder sind auch Seeadler zu beobachten, die bei Tide-Niedrigwasser große Weißfische erbeuten. Jetzt berichtete Hehmann der Naturschutzstation Ems von Sichtungen eines Seehunds unmittelbar an der Ausdeichung. Ortsanliegende Angler, mit denen Hehmann ins Gespräch kam, stellten ein entsprechendes Video zur Verfügung. Die Naturschutzstation bat die Seehundstation Norddeich um Aufklärung: Bei dem im Film dargestellten Seehund handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein geschwächtes Jungtier, das bereits Anfang Juli eingefangen und in der Norder Station wieder aufgepäppelt werden konnte.
Grundsätzlich ist es nicht ungewöhnlich, dass einzelne Seehunde die Flussmündungen aufwärts schwimmen und an guten Fischgründen gelegentlich auch längere Zeit im Süßwasser verbleiben. Jungtiere, die 4 bis 6 Wochen nach der Geburt völlig auf sich allein gestellt sind, leben vor allem von Weich- und Krebstieren, zum erfolgreichen Fischfang fehlt es ihnen meist noch an Erfahrung. Dies mag dem jungen Tier trotz des Fischreichtums bei Vreschen-Bokel fast zum Verhängnis geworden sein.
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10. August 2017
Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit am deutsch-niederländischen Grenzpunkt Nieuwe Statenzijl
Am 10. August trafen sich Mitarbeiter der Naturschutzstation mit Ellen Farwick von der Provincie Groningen sowie Rosemarie Gortheil und Thorsten Kuchta von der Masterplan Geschäftsstelle aus Oldenburg zu einem Ortstermin. Ihr Treffpunkt, die Mündung der Westerwoldschen Aa in den Dollart, bildet die Grenze zwischen dem Rheiderland (Landkreis Leer) in Deutschland und der Provincie Groningen in den Niederlanden. Die Schleusen- und Sielbauwerke mit phantastischer Aussicht auf die weiten Wattflächen des Dollarts sind ein gut besuchtes Ausflugsziel und befinden sich unmittelbar an der „Internationalen Dollard Route“, einem beliebten Fernradweg.
Ein besonders geeigneter Platz also für öffentlichkeitswirksame Darstellungen der von den Exkursionsteilnehmern vertretenen Projekte: Während die Kollegen aus Oldenburg die Öffentlichkeitsarbeit für den Masterplan Ems 2050 auf deutscher Seite koordinieren, ist Frau Farwick mit einem ähnlichen Projekt auf niederländischer Seite befasst, dem „Programma Eems Dollard 2050“. Die Exkursionsteilnehmer diskutierten Ideen, wie der besondere Ort entsprechend zu nutzen sein könnte, und werden weiter in Verbindung bleiben.
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12.07.2017
Vorländer an der Ems bilden wichtige Rückzugsräume seltener Schmetterlingsarten
Die jüngsten Bestandsaufnahmen ausgewählter Insektengruppen im Bereich der Tide-Ems erbrachte überraschende Ergebnisse. Die am 07. Juli mit spezieller Apparatur durchgeführten „Lichtfänge“ an den Standorten Rysum im Norden und Coldam südlich von Leer waren ein voller Erfolg. Insgesamt 7 Arten, die in der Roten Liste Niedersachsens verzeichnet sind, gerieten in die aufgestellten Fallen. Neben den typischen Arten der Auengebüsche und -wälder traten diesmal vor allem spezialisierte „Röhrichteulen“ hervor.
Einige dieser Schmetterlinge, deren Raupen auf Schilf oder andere Röhrichtpflanzen als Nahrung spezialisiert sind, sind mancherorts selten geworden, eine der nachgewiesenen Arten gilt landesweit sogar als „vom Aussterben bedroht“. Diese Ergebnisse zeigen den großen Wert naturbelassener Feuchtgebiete für eine Insektenvielfalt in unserer sonst menschlich überprägten Niederungslandschaft. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass Insekten wie den Schmetterlingen wichtige Funktionen im Naturhaushalt zukommen. Hier sei an die derzeit viel diskutierte Bestäubungsleistung erinnert, aber auch an Insekten und ihre Larven als Nahrungsgrundlage der heimischen Vogel- und Fledermausfauna.
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29.06.2017
Bemerkenswerte Schmetterlingsfunde bei Coldam und Vellage
Im Rahmen ihrer Aufgaben zur Feldforschung untersuchen Mitarbeiter der Naturschutzstation in diesem Jahr verschiedene heimische Insektengruppen. Insbesondere in den naturnahen Emsvorländern mit Schilfflächen und Weidenauwald werden auch Nachtfalter-Erhebungen durchgeführt. Die schwül-warmen Sommernächte Ende Juni versprachen optimale Voraussetzungen für „reiche Beute“ - und tatsächlich: am Freitag, den 23.06. gerieten insgesamt 136 Tiere aus 34 Arten in die bei Coldam und bei Vellage installierten Lichtfallen. Darunter typische Bewohner der Tideröhrichte und der Auengehölze. Solche naturbelassenen Biotope im Überschwemmungsbereich der Ems sind recht selten geworden, sollen aber im Rahmen der Masterplan-Maßnahmen, zum Beispiel bei Coldemüntje, wieder neu entstehen.
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23.06.2017
Brutvogelkolonien an der Ems erfasst
Die großen Brutkolonien des grazilen Säbelschnäblers sowie der lärmenden Lachmöwe wurden in diesem Frühjahr im Bereich der Emsvorländer ausgezählt. Mit Hilfe von Spektiv und Fotoapparat versuchte Stationsmitarbeiter Peter Pauschert, sich von den Deichen aus Überblicke zu verschaffen und möglichst alle vorhandenen Brutpaare zu zählen. Gar nicht so einfach, denn vor allem die Lachmöwen hielten beim „Shooting“ selten still, und die tiefen Vorländer waren nicht überall gut einsehbar.
In Abstimmung mit der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN werden die Daten nun ausgewertet. Insgesamt konnten in den Teilgebieten Bingumer Sand, Petkumer Deichvorland Ost und Petkumer Deichvorland West bis zu rund 900 Paare des Säbelschnäblers und 300 der Lachmöwe gezählt werden.
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15.06.2017
Masterplan Ems – Maßnahme Coldemüntje mit aktuellem Bodenkonzept in Grotegaste vorgestellt
Auf Einladung des Vereins „Moor- und Naturschutz aktiv“ berichtete Stationsmitarbeiter Heinrich Pegel am 08. Juni zum aktuellen Stand der Masterplan-Maßnahme Coldemüntje. Im Bereich der ehemaligen Emsschleife sollen dort wieder tidebeeinflusste Flachwasserbereiche, Röhrichte und Wattflächen, wie sie früher typisch für die Emsvorländer waren, entstehen. Zu diesem Zweck sind umfangreiche Abgrabungen erforderlich – daher war das jüngst vorgelegte Boden-Verbringungskonzept von besonderem Interesse. Pegel erläuterte die darin vorgesehene Minimierung der erforderlichen Materialtransporte und damit der Belastungen für Anwohner und Erholungssuchende – verdeutlichte aber auch die großen Chancen für die Natur, die mit der Maßnahme verbunden sind.
Der Verein „Moor – und Naturschutz aktiv“ ist ein Zusammenschluss entsprechend interessierter Landwirte mit Sitz in Friesoythe. Tätig ist er vor allem in den Landkreisen Cloppenburg, Emsland und Leer. Vereinsvorsitzender Hinrich Janssen aus Ayenwolde, der mit Heinrich Pegel bereits früher am Fehntjer Tief zusammengearbeitet hatte, organisierte die Info-Veranstaltung zum Masterplan Ems. Am Morgen zuvor hatte man bereits das Emssperrwerk bei Gandersum besucht und sich die geplante flexible Tidesteuerung erläutern lassen.
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08.06.2017
Tagung des BUND-Arbeitskreises Wasser am Emsästuar
Zu ihrer diesjährigen Klausurtagung trafen sich über Pfingsten BUND-Gewässerfachleute aus mehreren Bundesländern in Papenburg an der Ems. Direkt am ersten Tag stand der Masterplan Ems 2050 auf ihrem Programm. Peter Pauschert von der Naturschutzstation erläuterte in einem Lichtbildervortrag Hintergründe und Zielsetzungen des Vertrages und berichtete zum aktuellen Stand der Umsetzung.
Auf die „Trockenübung“ in den Räumlichkeiten der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte Emsland folgte eine Abendexkursion zum Emsaltarm bei Vellage. Vor Ort konnten sich die Experten ein Bild von der aktuellen Schlickproblematik an der Ems machen, genossen nicht zuletzt aber auch die abendliche Frühsommerstimmung in der weiten Flusslandschaft, in der einige Beobachtungen typischer Brutvögel wie Blau- und Schwarzkehlchen gelangen.
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24.05.2017
Auf der Jagd nach Laufkäfern - mit Otto Barna unterwegs im Emsästuar
„Ästuartypische Lebensräume“ stehen im Focus des Naturschutzes und das nicht nur im Masterplan Ems 2050. Solche Lebensräume umfassen naturnahe, von Gezeiten sowie unterschiedlichen Salzgehalten geprägte Biotope wie Flusswatten, Röhrichte, aber auch Tideauwälder. Während über die Vegetation oder die Brutvögel dieser Bereiche relativ viel bekannt ist, gibt es zum Vorkommen von Wirbellosen noch jede Menge „weiße Flecken“ in den Karten. Otto Barna, Kollege aus der Betriebsstelle Brake-Oldenburg ist Laufkäfer-Experte und in diesem Jahr im Emsästuar unterwegs. Stationsmitarbeiter Peter Pauschert hat ihn Anfang Mai begleitet, hier seine Reportage:
Grau-trüber Himmel, nasskalte Witterung, eigentlich denkbar ungeeignet für das Unterfangen, zu dessen Zweck ich mich heute Morgen mit Otto Barna verabredet habe. Von der Außenems am Rysumer Nacken bis hinunter, oder besser hinauf an die Unterems bei Papenburg sucht er in ausgewählten Probeflächen der Tideems nach Laufkäfern. Arbeitet sich durch Altgras und -schilf, kämpft sich durch Weidengebüsch und Schlickflächen, immer die Augen am Boden. „Bei diesen Temperaturen sind die Tiere noch recht inaktiv und halten sich meist in der Streuschicht verborgen“.
Otto Barna bückt sich und dreht ein fauliges Stück Holz um. Und tatsächlich, wie bestellt, versucht dort zwischen Erdbröckchen und Moderpilzen ein kleiner Käfer der plötzlichen Helligkeit in einer Spalte zu entfliehen. Doch Otto ist schneller: Geübt greift er das Käferchen mit seiner Pinzette und ehe dieses sich versieht, landet es in einem Schnappdeckelgläschen mit 70-prozentigem Alkohol. Ein unvermeidliches Schicksal, denn die meisten der mehr als 750 Laufkäferarten, die in Mitteleuropa umherkrabbeln, sind nur mittels vergrößerndem Binokular im Labor zu bestimmen.
Noch bevor ich die Frage stelle, kommt die Antwort: „Zahlreiche Laufkäferarten bzw. -artengruppen bevorzugen in ihrer Ökologie Lebensräume wie Wälder, Überschwemmungsauen oder Agrarlandschaften. Dort sind sie an bestimmte Kleinstrukturen, passendes Mikroklima, Bodentypen und einige weitere Bedingungen gebunden. Das Vorkommen oder das Fehlen von Arten kann Veränderungen der Lebensräume anzeigen. Deshalb ist die genaue Bestimmung der Art so wichtig.“ Bei einigen Species handelt es sich also um Indikator-Organismen, die einen Lebensraum aus naturschutzfachlicher Sicht bewerten helfen und Erkenntnisse für Renaturierungsplanungen liefern können.
Derweil hat Otto Barna zwischen braunen Schilfhalmen aus dem Vorjahr weitere „Beute“ gesichtet – ein gegenüber dem winzigen Verwandten von zuvor riesig wirkender Carabus, gut 2 cm Länge misst das Exemplar. „Alle Großlaufkäfer der Gattung Carabus sind in Deutschland besonders geschützt, einige Arten leider auch in den Roten Listen zu finden“, weiß der Experte. In der Sonne, die sich am Himmel langsam durchsetzt, glitzern die Rückendecken des schlanken, langbeinigen Käfers metallisch. „Und sie leben ausgesprochen räuberisch, überwältigen mit ihren spitzen und kräftigen Mundwerkzeugen, den Mandibeln, selbst deutlich größere Regenwürmer und Schnecken. Die Tiger im Reich der Wirbellosen“, zwinkert Otto. Freude und Begeisterung sind ihm unschwer anzusehen. Dabei ist die Arbeit im unzugänglichen Gelände anstrengend und immerhin steht er zwei Jahre vor der Rente. Die Feldforschung an Wirbellosen, vor allem die Pirsch auf Käfer und Konsorten wird ihn aber sicher noch lange umtreiben, und dann erzählt Otto von seinen Plänen nach 2019…
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09.05.2017
Grüne Landtagsfraktion zu Besuch bei der Naturschutzstation Ems
Ihre Rundreise „Fraktion on Tour“ führte eine Abordnung der niedersächsischen Landtagsgrünen am 04.05.2017 auch nach Terborg. Am Sauteler Siel besichtigten die Abgeordneten Räumlichkeiten und Lage des künftigen Stationsgebäudes. Anschließend ließen sie sich von den Stationsmitarbeitern Heinrich Pegel und Peter Pauschert die Aufgaben und Zielsetzungen der Naturschutzstation Ems erläutern und in Sachen Masterplan Ems 2050 auf den aktuellsten Stand bringen.
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03.05.2017
Masterplan Ems 2050 – für den Wiesenvogelschutz erworbene Flächen sollen hergerichtet werden
Im Bereich der Vogelschutzgebiete „Ostfriesische Meere“ sowie „Emstal von Lathen bis Papenburg“ in den Landkreisen Aurich und Emsland konnten im Rahmen des Masterplans Ems bislang rund 50 ha Flächen für den Wiesenvogelschutz erworben werden. Diese Flächen gilt es nun in den nächsten Jahren hinsichtlich der Ansprüche von Kiebitz, Uferschnepfe & Co. zu optimieren. Dazu beitragen sollen ein geeignetes Bewirtschaftungsmanagement und ggf. auch Maßnahmen zur Wiedervernässung. Entsprechende Konzepte werden derzeit von der Naturschutzstation Ems erarbeitet.
In diesem Zusammenhang bereiste Stationsmitarbeiter Heinrich Pegel dieser Tage die Flächen bei Loppersum, Brual und Rhede. Vor Ort verschaffte er sich einen Eindruck vom aktuellen Brutgeschehen. Unterschiedlich häufig, aber doch noch in allen drei Gebieten zeigten sich brütende und zum Teil schon Junge führende Kiebitze, während die in ihrem Bestand bedrohte Uferschnepfe nur im Teilgebiet Brualer Wiesen auffiel.
Artikel-Informationen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Außenstelle "Naturschutzstation Ems"
Geschäftsbereich Naturschutz
Schöpfwerksstr. 10
26802 Moormerland
Tel: +49 (4954)/95492-10