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Entwicklung der Winterbestände von Weißwangengänsen (Branta leucopsis) in Niedersachsen

Alljährlich ziehen Hunderttausende Gastvögel durch Niedersachsen, darunter zahlreiche Vertreter gefährdeter Arten oder solche, die für die hiesigen EU-Vogelschutzgebiete wertbestimmend sind. In den küstennahen Regionen rasten vor allem Weißwangengänse (Branta leucopsis), auch Nonnengänse genannt, in großen Scharen und sorgen dabei nicht zuletzt für aufsehenerregende Naturerlebnisse.
Weißwangengänse   Bildrechte: Reno Lottmann

Vor allem das Grünland, das im norddeutschen Raum größere Flächen umfasst, bietet den Vögeln ideale Bedingungen, um Nahrung zu finden und sich für ihren Zugweg die nötigen Fettreserven anzulegen. Das wiederum zieht regelmäßig Konflikte mit den Bewirtschaftern in solchen Rastgebieten nach sich.

Die Suche nach geeigneten Wegen, um sowohl den Interessen der landwirtschaftlichen Betriebe als auch der internationalen Verantwortlichkeit zum Schutz der nordischen Gänse gerecht zu werden, setzt zunächst genauere Kenntnisse über das Rastgeschehen und über die Bestandsgrößen der Gänse voraus. Dazu koordiniert die Staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN verschiedene Monitoringprogramme, vielfach unter Einbeziehung von Ehrenamtlichen, und beauftragt systematische Zählungen auf mittlerweile mehr als 100.000 ha Fläche. Zudem trägt das Internetportal ornitho.de regelmäßig und zeitnah Gänsedaten von Vogelkundlern zusammen.

Auf Grundlage dieser Meldungen und Daten wurden die winterlichen Rastbestände der Weißwangengänse ab 2017 landesweit ausgewertet. Die Entwicklung der Bestände lässt sich am besten anhand der sogenannten Mittwinterzählung ablesen, die stets im Januar stattfindet. Die Auswertung durch die Staatliche Vogelschutzwarte ergab dabei die folgenden Ergebnisse für Niedersachsen.

Mittwinterzählung im Januar Rastbestände
2017 139.308
2018 164.665
2019 185.672
2020 253.166
2021 273.135
2022 254.576
2023 341.180*)

Die jüngsten Zahlen entsprechen in etwa der bisherigen Schätzung von 260.000 bis 270.000 Weißwangengänsen, die pro Saison innerhalb des Landes anzutreffen sind. Die Auswertungen werden kontinuierlich fortgeführt.

*) Die Rastbestandszunahme in 2023 kann durch den milden Winter und das dadurch in den letzten Jahren beobachtete veränderte Zugverhalten der Weißwangengänse erklärt werden. In milden Wintern unterlassen die Tiere den Weiterzug in die angestammten südlicheren Winterrastgebiete. Erst eine Wertung aller europäischen Rastgebiete und die Ermittlung des Gesamt-Rastbestandes der russisch-baltischen-Population der Weißwangengans kann dazu Zahlen liefern.

Weißwangengans   Bildrechte: Reno Lottmann

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