Begriffserklärung
Gase mit festen oder flüssigen Schwebeteilchen.
Aktivität
hier: Größe, die die Anzahl der je Sekunde zerfallenden Atomkerne eines radioaktiven Stoffes angibt;
Einheit Becquerel (Bq)
Aktivitätskonzentration
Quotient aus der Aktivität eines Stoffes und dem Volumen dieses Stoffes, z.B. Bq/m³.
Aktivität, spezifische
Quotient aus der Aktivität eines Stoffes und der Masse dieses Stoffes, z.B. Bq/kg.
Äquivalentdosis
Maß für die biologische Wirkung einer ionisierenden Strahlung auf den Menschen mit der Einheit Sievert (Sv). Sie ist ein Produkt aus der Energiedosis und einem von der Strahlenart abhängigen Bewertungsfaktor.
Äquivalentdosis, effektive
Summe der nach der Organempfindlichkeit gewichteten Einzeldosen (Organdosen).
Alphaspektrometrie
Nuklidspezifisches Bestimmungsverfahren für alphastrahlende Nuklide, als Detektoren werden sog. Oberflächensperrschichtdetektoren verwendet.
Becquerel
Seit 1986 gesetzliche Einheit der Aktivität im internationalen Einheitensystem (SI-Einheiten); 1 Becquerel (1 Bq) entspricht einem Atomkernzerfall je Sekunde.
Dosis
Die Strahlungsenergie, die bei der Wechselwirkung einer Strahlung mit Materie an diese abgegeben wird;
Einheit Gray; 1 Gray (Gy) = 1 Joule/kg
Dosisleistung
Dosis pro Zeiteinheit; Einheit Gray pro Stunde (Gy/h)
Dosisfaktor
Verhältnis zwischen der Strahlenbelastung des menschlichen Organismus und der in den Körper aufgenommenen Aktivität;
Einheit Sievert pro Becquerel (=Sv/Bq)
Emissionsüberwachung
hier: Überwachung der Ableitung von Radionukliden mit Abluft oder Abwasser aus Betrieben und Anlagen in die Umwelt.
Expositionspfad
Weg, auf dem radioaktiver Stoff zum Menschen gelangt und auf ihn einwirkt.
Fallout
Radioaktiver Niederschlag aus kleinsten in der Atmosphäre schwebenden Teilchen, die auf die Erde zurückfallen.
Ganzkörperdosis
Mittelwert der Äquivalentdosis über Kopf, Rumpf, Oberarme und Oberschenkel als Folge einer Bestrahlung des ganzen Körpers.
Gammaspektrometrie
Nuklidspezifisches Messverfahren für gammastrahlende Nuklide mit dem mehrere Nuklide in einem Messvorgang bestimmt werden können.
Gammastrahlung
Energiereiche, kurzwellige elektromagnetische Strahlung, die von einem zerfallenden instabilen Atomkern ausgestrahlt wird.
Gesamtcäsiumaktivität
Die Summe der Radioaktivität der beiden Isotope Cäsium-134 und Cäsium-137 in einer Probe.
Gesamtnahrung
Komplette Tages- bzw. Wochenration von Speisen und Getränken zur Ermittlung der durchschnittlich mit der Nahrung aufgenommenen Radioaktivität.
Gesetzlicher Grenzwert
In der EG-Verordnung Nr. 737/90 (verlängert durch Verordnung (EG) Nr. 686/95) festgelegte Grenzwerte für Gesamtcäsium, oberhalb deren landwirtschaftliche Erzeugnisse (definiert nach Verordnung (EG) Nr. 3034/94) nicht aus Drittländern in die EU eingeführt werden dürfen (370 Bq/kg für verzehrsfertige Kleinkindernahrung, Milch und Milchprodukte; 600 Bq/kg für alle übrigen Lebensmittel).
Die Grenzwerte finden in Niedersachsen auch auf innerhalb der EG erzeugte Lebensmittel Anwendung unter Zugrundelegung des §17 Abs. 1 Nr. 1 LMBG, wonach der Verbraucher keine Lebensmittel erwarten würde, die die obigen Grenzwerte überschreiten.
Halbwertzeit, physikalische
Zeit, nach der von der ursprünglichen Menge eines radioaktiven Stoffes die Hälfte zerfallen ist.
Z.B. Tritium 12,3 Jahre und Cäsium-137 30,1 Jahre
Halbwertzeit, biologische
Zeit, nach der von der ursprünglichen Menge eines verabreichten Stoffes die Hälfte vom Organismus ausgeschieden oder abgebaut ist.
Halbwertzeit, effektive
Zeit, nach der sich die Menge eines in einem biologischen System, z.B. im menschlichen Körper, befindlichen radioaktiven Stoffes durch radioaktiven Zerfall und natürliche Ausscheidung auf die Hälfte vermindert hat.
Humanmilch
Fachausdruck für Frauenmilch (Muttermilch).
IMIS
Integriertes Mess und Informationssystem; EDV-gestütztes System zur Erfüllung des Strahlenschutzvorsorgegesetzes.
Immission
Einwirkung von Luftfremdstoffen, Geräuschen und Erschütterungen sowie Energie auf Mensch, Tier und Vegetation; hier verwendet für die Angabe der Radioaktivitätsbelastung eines Gebietes.
Immissionsüberwachung
hier: Messung der Aktivität von Proben (z.B. Luft, Wasser, Boden, Milch, Pflanzen) oder Messung der Ortsdosis in der Umgebung genehmigungsbedürftiger Betrieb und Anlagen als Ergänzung der Emissionsüberwachung.
Indikator
hier: Anzeiger für die Stärke einer Immission.
Ingestion
hier: Aufnahme von radioaktiven Stoffen mit der Nahrung.
Inhalation
hier: Aufnahme von radioaktiven Stoffen mit der Atemluft.
Inkorporation
hier: Aufnahme radioaktiver Stoffe in den Körper durch Inhalation und/oder Ingestion.
In-situ-Gammaspektrometrie
Bei der in-situ-Spektrometrie wird mit einem Germanium-Detektor ein der Photonenflussdichte entsprechendes Impulshöhenspektrum gemessen, um die in der Umgebung vorhandenen Radionuklide zu identifizieren sowie bei Kenntnis der Radionuklidverteilung im Boden und bestimmter physikalischer Eigenschaften von Boden und Luft die flächen- oder massenbezogene Aktivität zu bestimmen.
Ionisierende Strahlen
Elektromagnetische Strahlung oder Teilchenstrahlung, die die Bildung von Ionen (geladenen Teilchen der Materie) bewirken können, z.B. Alphastrahlen, Betastrahlen, Gammastrahlen, Röntgenstrahlen.
Isotope
Atome eines chemischen Elementes, die sich in ihrer Neutronenzahl und damit ihrer Masse unterscheiden, z.B. Uran-235 und Uran-238.
Kontamination
hier: Verunreinigung mit radioaktiven Stoffen.
Kosmische Strahlung
Sehr energiereiche Strahlung aus dem Weltraum.
Medianwert
Wert innerhalb einer Anzahl von nach der Größe sortierten Werten, der diese in zwei gleiche Mengen unterteilt, z.B. 1, 2, 4, 5, 8, 9, 11: Medianwert = 5.
Migration
hier: Wanderung radioaktiver Stoffe in Materie, z.B. im Boden.
Mikro
Vorsilbe, bedeutet ein Millionstel (10-6) der nachfolgenden Größe; z.B. 1 µg = 0,000001 Gramm.
Milli
Vorsilbe, bedeutet einTausendstel (10-3) der nachfolgenden Größe; z.B. 1mg = 0,001 Gramm.
Mittelwert
Wert, der den Durchschnitt einer Anzahl von Werten angibt, berechnet als Summe der Messwerte geteilt durch deren Anzahl; z.B. 1, 1, 2, 2, 4, 5, 6: Mittelwert = 21 : 7 = 3.
Nachweisgrenze (NWG)
Messgrenze, oberhalb derer ein Radionuklid statistisch abgesichert nachgewiesen werden kann.
Nahrungskette
Wege, auf denen radioaktive Stoffe in Lebensmittel und damit in den menschlichen Körper gelangen können.
Nano
Vorsilbe, bedeutet einMilliardstel (10-9) der nachfolgenden Größe; z.B. 1 ng = 0,000000001 Gramm.
Nuklearmedizin
Anwendung radioaktiver Stoffe in der Medizin zu therapeutischen oder diagnostischen Zwecken.
Nuklid
- allgemein: Atomart, durch Protonenzahl (Ordnungszahl) und Massenzahl gekennzeichnet
- speziell: ein stabiles oder ein radioaktives Atom
Organdosis
Mittelwert der Äquivalendosis über ein Organ.
Ortsdosis
Äquivalentdosis für Weichteilgewebe gemessen an einem bestimmtem Ort z.B. in nSv.
Ortsdosisleistung
In einem kurzen Zeitintervall erzeugte Ortsdosis geteilt durch das Zeitintervall z.B. nSv/h.
Radioaktivität
Eigenschaft bestimmter Elemente sich ohne äußere Einwirkung umzuwandeln und dabei charakteristische Strahlung, wie Teilchen- oder Gammastrahlen, auszusenden.
Radionuklide
- allgemein
Instabile Nuklide, die spontan ohne äußere Einwirkung unter Aussendung von Teilchen- oder Gammastrahlung in andere Nuklide zerfallen.
- natürliche
In der Natur vorkommende radioaktive Stoffe, die seit der Entstehung der Erde vorhanden sind oder durch natürliche Prozesse, z.B. durch Wechselwirkung der kosmischen Strahlung mit den Atomen der Atmosphäre ständig neu entstehen.
- künstliche
Durch Kernumwandlungen in Reaktoren gebildete oder in Beschleunigern hergestellte oder durch Kernwaffenversuche freigesetzte Radionuklide.
Radiotoxizität
Angabe für die Gesundheitsschädlichkeit eines Radionuklides.
Routinemessprogramm
Messprogramm zur Erfüllung des § 3 des Strahlenschutzvorsorgegesetzes (StrVG).
Sediment
Auf dem Gewässerboden abgelagerter Stoff.
Sievert
Sievert (Sv) seit 1986 gesetzliche Einheit der Äquivalentdosis; 1 Sv = 1.000 mSv = 1.000.000 µSv = 1.000.000.000 nSv.
Spaltprodukte
Nuklide, die bei der Spaltung schwerer Atomkerne entstehen.
Strahlung
- Alphastrahlung:
Teilchenstrahlung, die aus Alphateilchen (zwei Protonen plus zwei Neutronen) besteht
- Betastrahlung:
Teilchenstrahlung, die aus Betateilchen (Elektronen) besteht
- Gammastrahlung
elektromagnetische Wellenstrahlung
Strahlenexposition / Strahlenbelastung
Einwirkung ionisierender Strahlen auf den menschlichen Körper oder auf bestimmte Körperteile (z.B. auf die Schilddrüse).
Terrestrische Strahlung
Strahlung der natürlichen radioaktiven Stoffe, die überall auf der Erde vorhanden sind.
Transfer
hier: Übergang eines Radionuklides zwischen verschiedenen Stufen der Nahrungskette, z.B. vom Futtermittel in das Fleisch.
Transferfaktor
hier: Maß für den Übertritt eines Radionuklides von einem Medium in ein anderes.
Tritium
Radioaktives Isotop des Wasserstoffes, das Betastrahlung sehr geringer Energie aussendet.
Trockenmasse
Masse des Probengutes nach Wasserentzug.
Umgebungsüberwachung
hier: Radioaktivitätsmessungen in der Umgebung kerntechnischer Anlagen nach ihrer Inbetriebnahme.
Umweltradioaktivität
Allgemeine, nicht anlagenbezogene Radioaktvität natürlicher oder künstlicher Herkunft in der Umwelt.
Washout / Rainout
Auswaschen radioaktiver Partikel oder Gase aus der Atmosphäre durch Regen.