Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Helge Behnsen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
An der Scharlake 39
31135 Hildesheim
Tel: +49 5121 509-322
Berechnung der Strahlenexposition in der Umgebung
Wenn radioaktive Stoffe in die Atmosphäre abgegeben werden, werden sie mit dem Wind in die Umgebung transportiert. Um mögliche Auswirkungen auf die Menschen (Strahlenexposition bzw. Dosis) abschätzen zu können, muss zunächst ermittelt werden, wie sich die Stoffe ausgebreitet haben. Dies geschieht mit Hilfe von Ausbreitungsmodellen, die die aktuelle Wetterlage berücksichtigen. Auf dieser Grundlage lässt sich für jeden Ort der Umgebung die aktuelle Strahlenexposition berechnen. Dabei sind die verschiedenen Einwirkungsmöglichkeiten der Strahlung (Expositionspfade) sowie unterschiedlich betroffene Organe zu differenzieren.
Meteorologische Messsysteme, die die Anlagenbetreiber vor Ort installiert haben, liefern Daten zu Windrichtung, Windgeschwindigkeit und Turbulenz; dazu kommen Informationen zu Niederschlagsmenge, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck
und Strahlungsbilanz. Auch diese Werte werden kontinuierlich im 10-Minuten-Rhythmus in die KFÜ-Zentrale übertragen, wo sie zusammen mit den aktuellen Emissionsdaten als Eingangsgrößen für die Ausbreitungs- und Dosisberechnungen
bis zum Umkreis von 100 Kilometern dienen. In der KFÜ-Zentrale werden zwei verschiedene Ausbreitungsmodelle verwendet, ein so genanntes quasistationäres Gauss-Fahnenmodell für schnelle Berechnungen sowie das Lagrange-Partikelmodell für genauere Untersuchungen. Die Ausbreitungs- und Dosisberechnungen werden ergänzt durch Berechnungen mit RODOS, das Ergebnisse in einem Bereich
von 80 x 80 Kilometern liefert und auf Anforderung auf den Fernbereich > 100 km erweitert werden kann. RODOS berechnet aktuelle Ergebnisse aufgrund der KFÜ-Daten (Diagnose), es ermöglicht darüber hinaus eine Prognose für 48 Stunden mit den amtlichen Vorhersagedaten des deutschen Wetterdienstes. Auf RODOS können auch Behörden anderer Bundesländer zugreifen.
Mit Hilfe der erhoben Daten und unterschiedlicher Ausbreitungsmodelle kann die durch eine Freisetzung radioaktiver Stoffe verursachte Strahlenexposition bestimmt werden.
Überwachung der Ableitung radioaktiver Stoffe mit dem Abwasser (KFÜ-Wasser)
Beim Betrieb von Kernkraftwerken können radioaktive Stoffe über Betriebsabwässer und über das Kühlwasser in die Umgebung abgegeben werden. Diese Abgaben sind durch gesetzliche Vorgabe begrenzt und müssen vom Betreiber der Anlage messtechnisch überwacht und bilanziert werden. Über im Abwasserpfad befindliche kontinuierlich arbeitende Messinstrumente werden die Aktivitäten der Radionuklide erfasst. Neben der Betreiberüberwachung werden zusätzlich im 10 Minuten Rhythmus diese Messwerte der Onlineüberwachung an den NLWKN als Teil der staatlichen Überwachung übertragen.
In der wasserrechtlichen Erlaubnis zur Nutzung des Wassers wurden für Aktivitäten und Radionuklide Grenzwerte festgelegt. Wird eine Überschreitung der Aktivität an einer Messstelle im Abwasserpfad angezeigt, erfolgt eine automatische Alarmierung der entsprechenden Rufbereitschaft des NLWKN. Betreiberseitig erfolgt eine Probenentnahme mit sofortiger Bestimmung der Aktivität und des Radionuklidinventars.
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Helge Behnsen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
An der Scharlake 39
31135 Hildesheim
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