Überwachung kerntechnischer Anlagen
Kernkraftwerke (KKW) und andere kerntechnische Anlagen bergen aufgrund ihres radioaktiven Inventars ein hohes Gefährdungspotential. Der sichere Einschluss dieser Stoffe ist das oberste Schutzziel und wird durch ein gestaffeltes Schutzkonzept mit mehrstufigen Barrieren umgesetzt.
Die kerntechnischen Anlagen unterliegen während ihrer gesamten Lebensdauer, einschließlich der Errichtung und der Stilllegung, nach Erteilung der erforderlichen Genehmigung einer kontinuierlichen staatlichen Aufsicht gemäß Atomgesetz (AtG) und den zugehörigen atomrechtlichen Verordnungen. Für die atomrechtliche Aufsicht und somit die Überwachung der Sicherheit von den kerntechnischen Anlagen ist das niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU) zuständig. Für die Überwachung der Einleitung radioaktiver Stoffe in das Wasser ist der NLWKN die in Niedersachsen zuständige Behörde.
Im Auftrag der atomrechtlichen Aufsicht und im Rahmen der Aufsicht über die Einleitung radioaktiver Stoffe in das Wasser führt der NLWKN eine umfangreiche messtechnische Überwachung der kerntechnischen Anlagen durch. So betreibt der NLWKN das niedersächsische Kernreaktor-Fernüberwachungssystem (KFÜ). Mit Hilfe des KFÜ werden die Emissionen radioaktiver Stoffe in Abluft und Abwasser sowie die Ortsdosisleistung in der näheren Umgebung kontinuierlich messtechnisch überwacht. Ergänzend zum KFÜ führt der NLWKN als unabhängige behördliche Messstelle die Umgebungsüberwachung (UÜW) bis zu einem 25 Kilometer Umkreis um die jeweiligen Anlagen durch. Im Rahmen dieser Immissionsüberwachung werden sowohl Direktmessungen durchgeführt als auch Umweltproben genommen, welche im radiochemischen Labor des NLWKN ausgewertet werden.
Überwachte Anlagen in Niedersachsen
Die atomrechtliche Überwachung erstreckt sich auf alle kerntechnischen Anlagen in Niedersachsen, dabei handelt es sich neben den KKW um die Pilotkonditionierungsanlage (PKA) und das Transportbehälterzwischenlager (TBL) in Gorleben sowie um die Brennelementfabrik (Advanced Nuclear Fuel, ANF) in Lingen.
Anlage |
Kürzel |
Betrieb |
Status |
Netto Leistung (MW) |
KKW Emsland (DWR) |
KKE |
1988-2023 |
Stillstandbetrieb |
1.329 |
KKW Grohnde (DWR) |
KWG |
1985-2021 |
Stillstandbetrieb |
1.360 |
KKW Unterweser (DWR) |
KKU |
1979-2011 |
Rückbau |
1.345 |
KKW Stade (DWR) |
KKS |
1972-2003 |
Rückbau |
640 |
PKA Gorleben |
PKA |
- |
Nicht in Betrieb |
- |
TBL Gorleben |
TBL |
seit 1984 |
113 Behälter |
- |
ANF Lingen |
ANF |
seit 1977 |
In Betrieb |
- |
KKW Lingen (SWR) |
KWL |
1968- 1979 |
Sicherer Einschluss Rückbau ab 2014 |
183 |
DWR = Druckwasserreaktor, SWR = Siedewasserreaktor
Links zu den überwachten Anlagen
Sachstandsinformation zum Kernkraftwerk Lingen
Transportbehälterlager Gorleben
In-Situ Gamma Spektrometer / während eines Messvergleichs in Schottland
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Helge Behnsen
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
An der Scharlake 39
31135 Hildesheim
Tel: +49 5121 509-322