Abwasserbeseitigung und Anschlussgrad an die Schmutzwasserkanalisation in Ostfriesland
Allgemeines
Die geordnete Ableitung der häuslichen und gewerblichen Abwässer ist eine wesentliche Voraussetzung für den Bestand menschlicher Ansiedlungen. In vergangenen Zeitepochen wurde der Abwasserbeseitigung und den damit verbundenen Fragen der Gesundheit und Hygiene keine große Bedeutung geschenkt. Folge war, dass es immer wieder zu häufigen Erkrankungen und verheerenden Epidemien kam. Erst nach einer schweren Choleraepidemie im Jahre 1830 in London wurde das bislang erste unterirdische Kanalisationssystem gebaut. Damit war ein erster Schnitt in Richtung einer geordneten Abwasserbeseitigung getan.
Bis zur Jahrhundertwende folgten auch deutsche Großstädte dem englischen Beispiel und entledigten sich auf diese Weise gefahrlos ihrer Abwässer. Schon bald wurde jedoch erkannt, dass damit das Problem nur verlagert war. Jetzt ergossen sich an konzentrierten Stellen große Abwasserströme in die Flüsse und schädigten das Gewässer erheblich. Weitere Folgen davon war eine Gefährdung der Wasserversorgung, die zu damaliger Zeit im Wesentlichen aus den Oberflächengewässern gedeckt wurde. Wiederum stellten sich Krankheiten und Epidemien ein. Es wurde notwendig das verschmutzte Wasser zu behandeln – die ersten Kläranlagen entstanden.
Abwasserbeseitigung in Ostfriesland
Auch in den Städten Ostfrieslands stellten sich vor der Jahrhundertwende Missstände ein, die den Bau einer Kanalisation notwendig machten. Es begannen Norderney 1880 und Emden 1885. Leer 1903, Aurich 1934 und Norden 1958 zogen nach. Bis heute sind auch im weitläufig und teilweise fehnstrukturierten ländlichen Raum umfangreiche Kanalnetze verlegt.
Mit Beginn der sechziger Jahre wurde in fast allen Städten des ostfriesischen Festlandes mit dem Bau von biologischen Kläranlagen begonnen. Die Anzahl der Haushalte, deren Abwasser durch eine Kanalisation abgeführt bzw. durch eine Kleinkläranlage behandelt, aber nicht in einer zentralen Kläranlage gereinigt wird, hat sich in den letzten Jahren ständig verringert.
Der Anschlussgrad an die Schmutzwasserkanalisation betrug zum 31.12.1993 im ostfriesischen Raum 72,2 %, in gesamt Niedersachsen bereits 87 %. Mit Stand 31.12.2006 hat sich der Anschlussgrad auf 85,2 % in Ostfriesland und in Niedersachsen auf 93 % erheblich verbessert (Zahlen siehe "Anschlussgrad & Abwassersituation Ostfriesland" in der Infospalte).
In Ostfriesland werden dauerhaft rd. 62.500 Einwohner (Stand 31.12.2006) auch weiterhin Kleinkläranlagen nutzen, diese müssen in den nächsten Jahren auf den neusten Stand gebracht werden. Hier sind die Betreiber zusammen mit den unteren Wasserbehörden der Landkreise aufgefordert dieses gemeinsam, zum Wohle der Allgemeinheit und des Gewässerschutzes, umzusetzen.
weitere Informationen:
Kläranlage der Gemeinde Großefehn
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Bärbel Narten
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Betriebsstelle Aurich
Oldersumer Str. 48
D-26603 Aurich
Tel: +49 (0)4941/176-190
Fax: +49 (0)4941/176-199