Umgehung eines Sohlabsturzes in der Ohe bei Lorup
Die Ohe entspringt ca. 1,5 km nordwestlich der Ortschaft Spahnharrenstätte im Landkreis Emsland (Niedersachsen). Nach etwa 22 km Lauflänge fließt sie unterhalb von Hilkenbrook, wenige hundert Meter südlich des Küstenkanals mit der Marka zusammen, wodurch die Sagter Ems entsteht.
Die Ohe ist geprägt durch ihren stark ausgebauten Zustand mit einem charakteristischen Trapezprofil. So sind nach Strukturgüteklassifizierung gut zehn Prozent der Ohe deutlich verändert (Strukturgüteklasse IV), 47 Prozent stark verändert (Strukturgüteklasse V) und 43 Prozent sogar sehr stark verändert (Strukturgüteklasse VI). In den Jahren 1970 bis 1985 sind zudem insgesamt 14 Sohlabstürze in die Ohe eingebaut worden. Diese Sohlabstürze verhindern eine ökologische Durchgängigkeit, sodass sowohl für die aquatische als auch für die benthische Fauna eine longitudinale Wanderung nicht möglich ist. Bildrechte: NLWKN
Kaskadenabsturz in der Ohe: Eine Wanderung gewässeraufwärts ist für viele Lebewesen an dieser Stelle nicht möglich.
Durch Sohl- und Uferbefestigungen und festgelegte Profile wird außerdem die laterale und vertikale Wanderung von benthischen Organismen unterbunden.
Daher hat die Betriebsstelle Meppen des NLWKN für denUnterhaltungsverband 103 Ohe-Bruchwasser an der Ohe ein Umgehungsgerinne geplant und errichtet, um einen dieser Kaskadensohlabstürze passierbar zu machen.
Daher hat die Betriebsstelle Meppen des NLWKN für denUnterhaltungsverband 103 Ohe-Bruchwasser an der Ohe ein Umgehungsgerinne geplant und errichtet, um einen dieser Kaskadensohlabstürze passierbar zu machen.
Dieses hat eine Länge von etwa 550 Metern und ermöglicht einerseits die longitudinale, laterale und vertikale ökologische Durchgängigkeit, verhilft der Ohe jedoch andererseits auch zu einer deutlich verbesserten Gewässerstruktur.
Zur Sicherstellung der hydraulischen Funktion wurde das Gerinne vorab bemessen und dimensioniert. Riegel aus Störsteinen und zum Teil aus Totholz dienen als Einbauten, um einerseits einen Teil des Wassers vom vorhandenen Bett der Ohe in das Gerinne zu leiten und andererseits eigendynamische Entwicklungen zu initiieren und das Wasser bei niedrigen Abflüssen in die Niedrigwasserrinne in der Gewässermitte zu lenken.
Zur Sicherstellung der hydraulischen Funktion wurde das Gerinne vorab bemessen und dimensioniert. Riegel aus Störsteinen und zum Teil aus Totholz dienen als Einbauten, um einerseits einen Teil des Wassers vom vorhandenen Bett der Ohe in das Gerinne zu leiten und andererseits eigendynamische Entwicklungen zu initiieren und das Wasser bei niedrigen Abflüssen in die Niedrigwasserrinne in der Gewässermitte zu lenken.
Bildrechte: NLWKN
Eingebautes Totholz und Kies im Umgehungsgerinne: Eigendynamische Entwicklungen werden auf diese Weise gefördert und zugleich wird das Wasser bei niedrigen Abflüssen in die Gewässermitte gelenkt.
Auf diese Weise wird ein Mindestwasserabfluss gewährleistet, der ein Trockenfallen verhindert. Sowohl das vorhandene Bett der Ohe sowie der Kaskadenabsturz bleiben dabei bestehen und dienen der Hochwasserentlastung.
Regelquerprofil des Umgehungsgerinnes mit Störsteinen und Totholz zur Initiierung von Eigendynamik.
Das Gerinne wurde erst nach einer knapp 1,5-jährigen Vegetationsphase hydraulisch angeschlossen. So konnte sich durch natürlichen Bewuchs eine Böschungssicherung bilden, wie die folgende Abbildung zeigt.
Bildrechte: NLWKN
Umgehungsgerinne vor Anschluss und nach Vegetationsphase.
Neben der ökologischen Durchgängigkeit spielt auch die Gewässeraue eine bedeutende Rolle für einen guten ökologischen Zustand eines Gewässers. Die von jahreszeitlich und witterungsbedingt wechselnden Wasserständen geprägte Aue ist die Niederung entlang eines Gewässers. Bei Hochwasser wird sie überflutet und wirkt durch ihre damit einhergehende Wasserrückhaltefunktion ausgleichend auf den Wasserabfluss. Um die eigendynamische Entwicklung einer Sekundär- oder auch Ersatzaue zu ermöglichen, wurde der Oberboden zwischen dem Umgehungsgerinne und dem vorhandenen Gewässerbett der Ohe abgetragen. Dieser Bereich wird bereits ab einem leichten Hochwasserabfluss überströmt. Durch die Ausbildung vieler Kleinlebensräume in einer gesunden, natürlichen oder naturnahen (Sekundär-) Aue kann sich mit der Zeit zudem ein hoher Artenreichtum einstellen.
Grundvoraussetzung für die Umsetzung dieser Maßnahme war, dass die Gemeinde Lorup die an der Ohe gelegene Kompensationsfläche zur Verfügung gestellt hat. Dass der Vorstand des Unterhaltungsverbands durch die Landwirtschaft gestellt wird, zeigt das große landwirtschaftliche Engagement für solche Maßnahmen.
Grundvoraussetzung für die Umsetzung dieser Maßnahme war, dass die Gemeinde Lorup die an der Ohe gelegene Kompensationsfläche zur Verfügung gestellt hat. Dass der Vorstand des Unterhaltungsverbands durch die Landwirtschaft gestellt wird, zeigt das große landwirtschaftliche Engagement für solche Maßnahmen.
Bildrechte: NLWKN
Anschluss des Umgehungsgerinnes.
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Umgehungsgerinne einen Tag nach Anschluss.
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Einlaufbereich in das Umgehungsgerinne ein halbes Jahr nach Anschluss.
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Auslaufbereich ein halbes Jahr nach Anschluss.
Die Förderung von geeigneten Vorhaben der Gewässer- und Auenentwicklung an den landesweiten Prioritätsgewässern und in ihren begleitenden Auen und Niederungen ist ein Beitrag zur Umsetzung des Aktionsprogramms Niedersächsische Gewässerlandschaften und der europarechtlichen Vorgaben zur Entwicklung der heimischen Gewässerlandschaften. Weiterführende Infos s. Aktionsprogramm Niedersächsische Gewässerlandschaften.
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Jörn Drosten
Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
Am Sportplatz 23
D-26506 Norden
Tel: +49 (0)4931 / 947-176