Pflanzenschutzmittel im Grundwasser
Pflanzenschutzmittel sind weit verbreitet. Sie werden nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch zur Sicherung von Verkehrswegen, zur Unterhaltung kommunaler Parkflächen und in privaten Gärten oder in Form von Bioziden z.B. in Baustoffen eingesetzt. Pflanzenschutzmittel sollen im Boden abgebaut und nicht in das Grundwasser ausgetragen werden. Diese Vorgabe wird leider nicht vollständig erreicht. Pflanzenschutzmittel, die in die Gewässer gelangen, wirken dort oft toxisch auf Pflanzen und Tiere oder schränken die Trinkwassergewinnung ein.
Pflanzenschutzmitteluntersuchungen sind in Niedersachsen bis 2007 über Sonderuntersuchungen und seit 2008 unter anderem als Grundlage für das Monitoring zur EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) durchgeführt worden. Im Juni 2015 wurde seitens des NLWKN der Themenbericht Pflanzenschutzmittel, der umfangreiche Untersuchungsergebnisse zum Datenbestand 1989-2013 enthält, veröffentlicht.Im Zeitraum 2008-2013 wurden in 45% der 1.180 ausgewerteten Messstellen Wirkstoffe oder deren relevante bzw. nicht relevante Metaboliten gefunden. Die nicht relevanten Metaboliten (nrM) wurden an deutlich mehr Messstellen und in deutlich höheren Konzentrationen nachgewiesen als die Wirkstoffe und relevanten Metaboliten (siehe Abbildung). Regionale Nachweisschwerpunkte in den Anbauregionen für Rüben (nrM von Chloridazon), Mais (nrM von Metolachlor) und Raps (nrM von Metazachlor) sind erkennbar.
Es werden sowohl zugelassene (Bentazon, Isoproturon, Mecoprop, Metalaxyl) als auch nicht mehr zugelassene Wirkstoffe (Atrazin, Bromacil, Diuron, Ethidimuron, Oxadixyl) im Grundwasser gefunden. Bentazon gehört nicht nur in Niedersachsen, sondern in ganz Deutschland seit Untersuchungsbeginn zu den zehn am häufigsten gefundenen Wirkstoffen.
Im Zuge der EG-WRRL wurden für 2009 und 2015 Bewertungen des Grundwassers hinsichtlich der Belastung durch Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe vorgenommen. Entscheidungsgrundlage sind Nachweise von zugelassenen und nicht zugelassenen Wirkstoffen. Nachweise von nicht relevanten Metaboliten sind bisher bundesweit nicht mit in die Bewertungen eingeflossen. Auf Grundlage der Bewertung 2015 sind in Niedersachsen 13 Grundwasserkörper in einem schlechten chemischen Zustand aufgrund von PSM (siehe Tabelle).
Der Großteil der aktuellen Grundwasserkörper (GWK) im schlechten chemischen Zustand besteht aufgrund der gleichzeitigen Befunde zugelassener sowie nicht zugelassener PSM-Wirkstoffe in dem jeweiligen GWK. Die häufigsten nicht mehr zugelassenen Wirkstoffe sind Bromacil, Diuron und Ethidimuron und der häufigste zugelassene ist Bentazon.
Alle diese Ergebnisse zeigen, dass die Grundwasserbeobachtungen und die Anstrengungen zu einem nachhaltigen Gewässerschutz nicht nachlassen dürfen. Wichtigste Partner dabei sind die Anwender, die Pflanzenschutzberater vor Ort und die Entscheidungsträger im Gewässerschutz. Dementsprechend sollte der begonnene Dialog zwischen Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Industrie fortgesetzt und intensiviert werden.
PSM Bewertung 2009 und 2015
(nicht vollständig barrierefrei)
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NLWKN, 2020: Themenbericht Pflanzenschutzmittel II - Wirkstoffe und Metaboliten im Grundwasser - Datenauswertung 2000 bis 2016 (Band 39, 1. Auflage 2020)
(PDF, 12,24 MB)
NLWKN, 2020: Themenbericht Pflanzenschutzmittel II- FAQ-Liste
(PDF, 0,44 MB)
NLWKN, 2015: Themenbericht Pflanzenschutzmittel - Wirkstoffe und Metaboliten im Grundwasser - Datenauswertung 1989 bis 2013 (Band 23, 2. Auflage 2016)
(PDF, 11,09 MB)
Artikel-Informationen
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