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Aufbau eines niedersächsischen Referenzbetriebsnetzes für den Grundwasserschutz und mehrjährige Erfassung von Hoftorbilanzen

Fortführung des landesweiten Modell- und Pilotprojektes, in dem die Entwicklung der Stickstoffüberschüsse innerhalb und außerhalb der Trinkwassergewinnungsgebiete und der WRRL-Beratungskulisse miteinander verglichen wurde

Die positive Wirkung von Grundwasserschutzmaßnahmen konnte sowohl in den Trinkwassergewinnungsgebieten des Niedersächsischen Kooperationsmodells als auch in den WRRL-Beratungsgebieten im Rahmen eines landesweiten Modell- und Pilotprojektes des NLWKN, nachgewiesen werden. Dieser Nachweis wurde anhand des Rückgangs der Stickstoff-Hoftorbilanzsalden in den Beratungsgebieten im Vergleich zur Stagnation der Stickstoffsalden außerhalb der Beratungsgebiete erbracht. Bearbeitet wurde das Projekt von der Ingenieurgemeinschaft für Landwirtschaft und Umwelt (IGLU, Göttingen).


Stickstoff-Hoftorbilanzüberschüsse stellen ein Maß für die potenziellen Stickstoffeinträge in die Umwelt dar und werden deshalb in vielen Trinkwassergewinnungsgebieten des Niedersächsischen Kooperationsmodells sowie in der WRRL-Maßnahmenkulisse als Erfolgsindikator für die Wirksamkeit der durchgeführten Grundwasserschutzmaßnahmen eingesetzt. Um die Entwicklung der Stickstoffüberschüsse in den Trinkwassergewinnungsgebieten sowie in der WRRL-Maßnahmenkulisse noch besser beurteilen zu können, wurde in diesem Projekt die Entwicklung von Hoftorbilanz-Salden außerhalb der Beratungsgebiete ermittelt, um diese Referenzwerte mit den Überschüssen innerhalb der Beratungsgebiete zu vergleichen.


Eine wesentliche Bilanzgröße der Stickstoff-Hoftorbilanz stellt der Zukauf an mineralischem Stickstoffdünger dar. Diesen zu reduzieren und damit den eingesetzten Wirtschaftsdünger besser anzurechnen ist bei gleichbleibendem Wirtschaftsdüngeranfall eines der Hauptziele der Gewässerschutzberatung. Aus diesem Grund wurde der Stickstoffmineraldüngerzukauf ebenfalls in diesem Projekt betrachtet.


Für die in dem Projekt vorgenommenen Vergleiche der Stickstoff-Hoftorbilanzsalden innerhalb und außerhalb der Beratungsgebiete wurde ein Referenzbetriebsnetz mit insgesamt 82 landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen aufgebaut.  Da in den Trinkwassergewinnungsgebieten Nordwest-Niedersachsens keine Hoftorbilanzen erhoben werden, wurden in diesem Bereich auch keine Referenzbetriebe zu den Trinkwassergewinnungsgebieten installiert. In den landesweiten Mittelwerten finden solche überwiegend viehstarken Gebiete insofern Berücksichtigung, als die Mittelwertbildung flächengewichtet anhand der flächenhaft vorliegenden Wirtschaftsdüngerklassen erfolgt.


Im Ergebnis zeigte sich, dass die Stickstoffüberschüsse in den Trinkwassergewinnungsgebieten des Niedersächsischen Kooperationsmodells zwischen 1998 und 2014 von 95 auf 66 kg N/ha zurückgingen, während die Stickstoffüberschüsse in den Referenzbetrieben nicht in dem Maße rückläufig waren. Auch der mineralische Stickstoffdüngerzukauf war in den Referenzbetrieben zwischen 1998 und 2014 nicht rückläufig, während er in den Trinkwassergewinnungsgebieten im gleichen Zeitraum von 139 auf 121 kg N/ha zurückging. In den WRRL-Beratungsgebieten stehen rückläufige Stickstoffüberschüsse und Mineraldüngerzukäufe ebenfalls stagnierenden Stickstoffüberschüssen und Mineraldüngerzukäufen in den Referenzbetrieben gegenüber. Die positive Entwicklung der Stickstoffüberschüsse und des Einsatzes an stickstoffhaltigem Mineraldünger in den Beratungsgebieten im Vergleich zur Stagnation außerhalb der Beratungsgebiete sind ein klares Indiz für den Erfolg der intensiven Beratung und der umgesetzten flächenbezogenen Grundwasserschutzmaßnahmen.


Die genauen Ergebnisse sind nachzulesen in der NLWKN-Broschüre aus der Reihe Grundwasser ((Link zu den Veröffentlichungen)

Karte der Lage der Referenzbetriebe zu den Bezugskulissen  

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Markus Quirin

NLWKN Göttingen
Alva-Myrdal-Weg 2
37085 Göttingen
Tel: +49 (0)551/5070-453

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