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Depositionsmessnetz

Bei jedem Niederschlagsereignis werden Stoffe aus der Atmosphäre zunächst auf der Pflanzendecke und auf der Erdoberfläche deponiert, die dann je nach ihren Eigenschaften in unterschiedlichem Ausmaß durch Sickerwasser in den Boden verlagert und schließlich bis ins Grundwasser transportiert werden können. Die im Rahmen der Deposition auftretenden Stoffflüsse bestehen aus stark wechselnden Anteilen fester, flüssiger und im geringen Maße auch gasförmiger Verbindungen. Diese Stoffe sind durch natürliche und anthropogene Emissionen in die Atmosphäre gelangt. Ursachen der wichtigsten anthropogenen Belastungen sind: Verbrennung fossiler Rohstoffe in Industrie, im Verkehr und in Haushalten, Produktion und Verwendung synthetisch-chemischer Erzeugnisse sowie Emissionen aus der Landwirtschaft.

Bekanntestes Beispiel für diesen Belastungspfad ist der "Saure Regen". Besonders gefährdet sind Waldgebiete, weil die Bäume Luftinhaltsstoffe in großen Mengen aus der Atmosphäre "auskämmen" und dadurch hohe Depositionsfrachten verursachen. Die frühere Annahme, Grundwasservorkommen unter Wald seien anthropogen besonders wenig beeinflusst, muss revidiert werden. Aus Sicht des Grundwasserschutzes sind deshalb Informationen über luftgetragene Schadstoffe, welche das Grundwasser belasten könnten, von großem Interesse.

In diesem Zusammenhang hat das Land im Rahmen des Gewässer-Überwachungssystems Niedersachsen (GÜN) seit 1984 sukzessive ein Messnetz zur Überwachung der Niederschlagsbeschaffenheit eingerichtet. Dabei wurde eine enge Verknüpfung mit den anderen Messnetzen der staatlichen Umweltüberwachung, insbesondere mit dem Grundwassergüte-Messnetz und mit den Standorten der Bodenkundlichen Dauerbeobachtungsflächen (BDF), angestrebt. Bei letzteren ist die zusammenhängende Betrachtung verschiedener Umweltkompartimente an einem Standort bereits möglich.

Depositionsmessnetz Niedersachsen (BDF-L = landwirtschaftl. Bodendauerbeobachtungsfläche) Bildrechte: Anouchka Jankowski (NLWKN)/ Bildarchiv Thorwest
Depositionsmessnetz Niedersachsen (BDF-L = landwirtschaftl. Bodendauerbeobachtungsfläche)

Zur Zeit werden 41 Depositionsmessplätze an 35 Standorten betrieben. Zusätzlich wurden 28 landwirtschaftlich genutzte Bodendauerbeobachtungsflächen (BDF-L) mit Niederschlagssammlern ausgestattet bzw. einer Bezugsmessstelle zugeordnet. Bei der Auswahl der 28 BDF-L wurden spezielle Belastungssituationen wie Ballungsgebiete, Immissionsgebiete und Güllebelastungsgebiete sowie die BDF in Wasserschutz- und Naturschutzgebieten abgedeckt.

Schutzziele der Wasserwirtschaft
Die Wasserwirtschaft hat die Verbesserung und Sicherung der vom Wasser abhängigen oder beeinflussten Lebensbereiche, insbesondere den Grundwasserschutz (Sicherstellung der Trinkwasserversorgung), sowie den Schutz der oberirdischen Gewässer vor Schadstoffbelastungen zum Ziel. Grundwasserkontaminationen durch diffuse Stoffeinträge sind auf flächenhafte, zumeist zeitlich variable Belastungen der regionalen Ökosysteme zurückzuführen. Die im Rahmen des GÜN und des Bodendauerbeobachtungsprogrammes (BDF-Programm) ermittelten Niederschlagsbeschaffenheitsdaten bilden die Grundlage für Risikoabschätzungen bei Fragen der Gewässerbelastung infolge der atmosphärischen Deposition.

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