Sturmflutwarndienst
Der Sturmflutwarndienst ist verantwortlich für die frühzeitige innerbetriebliche Information bei sturmverursachter Überflutungsgefahr. Er informiert im Rahmen des operationell betriebenen Warndienstes mit einem Vorlauf von bis zu fünf Tagen montags bis freitags, im Bedarfsfall auch an Wochenenden und Feiertagen, über die zu erwartenden Tidehochwasserstände an der niedersächsischen Nordseeküste. Auch die Deichverbände, betroffenen Gemeinden und die Katastrophenschutzbehörden werden vor Sturmfluten gewarnt. Der operative Küstenschutz kann so frühzeitig reagieren und die notwendigen Vorkehrungen an den Küstenschutzanlagen treffen. Des Weiteren werden die Warnungen bei der Steuerungsplanung des Emssperrwerkes benötigt und für den Betrieb der Sturmflutsperrwerke an Weser und Elbe verwendet. Die aktuellen Wasserstandsvorhersagen werden der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
In früheren Zeiten waren Gefährdungslagen durch Sturmfluten oft nicht rechtzeitig oder nur mit geringer Vorwarnfrist zu erkennen. Der NLWKN war bestrebt, die Vorlaufzeiten für die Einschätzung möglicher Gefährdungen deutlich zu verlängern. Eine wichtige Voraussetzung hierfür war die Entwicklung numerischer Wettermodelle des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die seit 1998 eine höhere Zuverlässigkeit mehrtägiger Windprognosen mit sich brachten. Dank dieser zeitnah und großräumig verfügbaren Daten kann der in der südlichen Nordsee resultierende Windstau prognostiziert und die mögliche Entwicklung einer Sturmflut frühzeitig eingeschätzt werden.
Zur Weiterentwicklung der Wasserstandvorhersage für das niedersächsische Küstengebiet wurde an der Forschungsstelle Küste zwischen 2011 und 2014 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) das BMBF-finanzierte Forschungsvorhaben „Optimierung empirischer Sturmflutvorhersagen und Modellierung hochauflösender Windfelder (OptempS-MohoWif)“ durchgeführt. Im Rahmen des Projektes hat der DWD mit seinen atmosphärischen Modellen Stürme der vergangenen 50 Jahre nachgerechnet. Diese Modellergebnisse wurden dann als meteorologische Eingangsdaten für die Fortentwicklung und Optimierung des Wasserstandvorhersageverfahrens für die niedersächsische Küste genutzt.
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Heiko Knaack
NLWKN Norden-Norderney
Jahnstraße 1
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