Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Dr. Dorothea Berger
NLWKN Sulingen
Am Bahnhof 1
D-27232 Sulingen
Tel: +49(0)4271 / 9329-26
Naturräumliche Einordnung
Das Flusseinzugsgebiet Große Aue ist ein Teileinzugsgebiet des Flusseinzugsgebietes Weser. Es befindet sich linksseitig im Bereich Mittelweser. Das Gebiet liegt im Großraum des nord- und mitteldeutschen Lockergesteins und umfasst Naturräume des nord- und mitteldeutschen Mittelpleistozäns (Geestflächen) und der Niederungen im nord- und mitteldeutschen Lockergesteinsgebiet. Das Gebiet hat eine Größe von 1517 km² und liegt in Niedersachsen in den Landkreisen Diepholz und Nienburg und in Nordrhein-Westfalen in den Landkreisen Minden-Lübbecke und Herford.
Das Pilotgebiet, das den Teil des Flusseinzugsgebietes in Niedersachsen umfasst, hat eine Größe von insgesamt 1013 km². Bei den Grundwasserkörpern im Pilotgebiet handelt es sich um den Grundwasserkörper 4_2412 (Große Aue Lockergestein links, 614 km²) und um den Grundwasserkörper 4_2413 (Große Aue Lockergestein rechts, 399 km²). Der Grundwasserkörper Große Aue Lockergestein links setzt sich aus den Teilräumen Syker Geest (442 km²), Diepholzer Moorniederung und Rinne von Hille (166 km²) sowie der Mittelweser-Aller-Leine Niederung (6 km²) zusammen. In dem Grundwasserkörper Große Aue Lockergestein rechts finden sich folgende Teilräume: Böhrde Geest (76,4 km²), Diepenauer Geest (120,8 km²), Diepholzer Moorniederung und Rinne von Hille (158,5 km²), Mittelweser-Aller-Leine Niederung (43,3 km²).
In dem Pilotgebiet sind die nachstehenden Bodentypengruppen vertreten: Podsole (40,9 %), Moorböden (21,7 %), Gleye (12 %), Parabraunerden (10,8 %), Braunerden (10,2 %), Plaggenesch (2,2 %), Pseudogleye (1,6 %) und Sonstige (0,6 %).
Von der Geologie her handelt es sich um ein Gebiet des quartären Lockergesteins.
Das Pilotgebiet befindet sich in den hydrogeologischen Regionen "Nienburg-Sulinger-Geest" und "Diepholz-Sulinger-Moor-Niederung". Der Grundwasserleiter in der Nienburg-Sulinger-Geest wird aus saale- und elsterzeitlichen Schmelzwassersanden gebildet, die großflächig von einer wenigen Meter dicken Decke von Geschiebelehm bzw. Sandlöss überlagert ist. In der Diepholz-Sulinger-Moorniederung besteht der Grundwasserleiter aus weichselzeitlichen Niederungssanden über saale- und elsterzeitlichen Schmelzwassersanden. Bei den Grundwasserleitern der beiden Grundwasserkörper Große Aue Lockergestein links und rechts handelt es sich um silikatische Porengrundwasserleiter.
Das Klima Niedersachsens ist durch ganzjährig gemäßigte Temperaturen und ausreichende Feuchtigkeit geprägt. Das Klima wird somit als maritim bezeichnet. Der Niederschlag in dem Pilotgebiet Große Aue beträgt im langjährigen Mittel rd. 700 mm.
Landwirtschaftliche Nutzung
In dem Pilotgebiet Große Aue dominiert die landwirtschaftliche Flächennutzung: 65.850 ha der Gesamtfläche werden landwirtschaftlich genutzt – dies entspricht 65 % der Fläche. Die Forstfläche macht 15 % der Gesamtfläche aus. Von den landwirtschaftlich genutzten Flächen sind 77 % unter Ackernutzung und 23 % unter Grünlandnutzung. In dem Pilotgebiet wirtschaften 1.620 landwirtschaftliche Betriebe (Haupterwerb und Nebenerwerb). Die Anzahl der Betriebe mit Milchviehhaltung beträgt 454 (28 %) und die der Betriebe mit Schweinehaltung beträgt 695 (43 %). Die Differenzierung der Betriebe nach Betriebstypen stellt sich wie folgt dar:
Betriebswirtschaftliche Ausrichtung (NLS, 2003)
Pilotgebiet | Acker- bau- betriebe |
Garten- |
Dauer- kultur- betriebe |
Futter- baube- triebe |
Ver- edlungs- betriebe |
Pflanzen- bauver- bund- betriebe |
Viehhal- tungver- bundbe- triebe |
Pflanzen- bau- / Viehhal- tungsbe- triebe |
Große Aue |
656 |
38 |
4 |
712 |
233 |
109 |
263 |
758 |
in % |
24 |
1 |
0 |
26 |
8 |
4 |
9 |
27 |
anzustrebende Pilotbetriebe |
4 |
- |
- |
4 |
1 |
1 |
1 |
4 |
Klassifizierung der Projektbetriebe |
2 |
0 |
0 |
3 |
1 |
3 |
2 |
2 |
Es gibt folgende typische Fruchtfolgen im Pilotgebiet:
Der Viehbesatz liegt bei ca. 1,2 GV/ha.
Maßnahmenumsetzung
- Herbstmaßnahmen 2006
Maßnahmen |
ha |
Betriebe |
|
H 1 |
winterharte Zwischenfrucht (ZF) |
29,67 |
2 |
H 2 |
Standard Zwischenfrucht |
83,94 |
8 |
H 3 |
mehrjährige Brache |
6,33 |
6 |
H 4 |
Auflaufraps / Ausfallroggen |
3,64 |
1 |
H 5 |
ohne Bodenbearbeitung nach Mais |
36,96 |
2 |
H 6 |
zeitl. Beschränkung d. Gülleausbringung |
--- |
--- |
H/E1 |
Reduzierung N-Bilanzüberschuss |
8 |
H = handlungsorientierte / E = ergebnisorientierte Honorierung
Zur Umsetzung der Herbstmaßnahmen nahmen 11 Pilotbetriebe teil.
- Frühjahrsmaßnahmen 2007
Maßnahmen |
ha |
Betriebe |
|
H 7 |
Gülleausbringung (Schleppschlauch- / Schleppschuh- o. Schlitztechnik) |
318,38 |
7 |
H 8 |
Maisengsaat |
53,55 |
1 |
H 9 |
Einsatz N-stabilisierter Dünger (CULTAN-Verfahren) |
--- |
--- |
H 10 |
Einsatz N-stabilisierter Dünger bei Wintergetreide u. Kartoffeln |
--- |
--- |
H 11 |
Untersaaten im Silomais |
--- |
--- |
E |
Verbesserung der N - Ausnutzung |
Alle 13 |
E = ergebnisorientierte Honorierung
Bei den Frühjahrsmaßnahmen konnten noch zwei weitere Betriebe, u. a. ein Biogasbetrieb, hinzu gewonnen werden, so dass jetzt insgesamt 13 Pilotbetriebe an dem Projekt teilnehmen.
Zielgebiete für freiwillige Maßnahmen
Belastungssituation
Die beiden Grundwasserkörper Große Aue Lockergestein links und rechts sind hinsichtlich des Grundwassers in der Bestandsaufnahme wie folgt bewertet worden:
Die "Gesamtsignifikanzabschätzung diffuse Quellen" ergibt für die beiden Grundwasserkörper die nachstehenden Detailergebnisse:
Erstmalige Beschreibung |
Weitergehende Beschreibung |
||||
Grundwasser- körper |
Emission 1) 4) | Immission 5) | Emission 2) 5) | pot.Nitrat- konzentration 3) 5) |
Klassifikation |
[kg N/ha*a] |
[mg NO3/l] |
[kg N/ha *a] |
[mg NO3 /l] |
||
4_2412x |
54 |
188 |
64 |
48 |
intensiver zu untersuchen |
4_2413x |
57 |
73 |
66 |
59 |
intensiver zu untersuchen |
1) Emission Erstmalige Beschreibung: (Summe N-Saldo + atm. N-Deposition - 15 kg N/ha Denitrifikation
2) Emission Weitergehende Beschreibung: N – Saldo + atm. N-Deposition
3) Berücksichtigt Emission, Immobilisation, Denitrifikation und Gesamtabfluss
4) berechnet für den gesamten GWK nach niedersächsischer Methode
5) Berechnet für den niedersächsischen Anteil des GWK
X GWK liegt zum Teil in NW oder HB, Klassifikation erfolgte in Abstimmung mit NW oder HB
(Quelle: Bericht 2005, Grundwasser, Betrachtungsraum NI05 – Mittlere Weser, Ergebnisse der Bestandsaufnahme)
Messstellenauswahl für das Monitoring
Grundwasserkörper Große Aue links
Typflächen |
Anzahl |
Monitoring |
Nitratmittelwert |
|||
flache |
tiefe |
flache |
tiefe |
|||
NI05_13/1 |
Syker Geest 1 |
4 |
Glissen Liebenau G 13 Liebenau X.2 |
Sünder I |
74,2 |
20,6 |
NI05_13/2 |
Syker Geest 2 |
5 |
Nordsulingen I Schwaförden PB 29 Schwaförden PB 60 |
Nordsulingen II Oeftinghausen Hahnhorst I |
105,9 |
27,5 |
NI05_13/3 |
Diepholzer Moorniederung 1 |
3 |
Voigtei (neu) Paschenburg |
Bleckriede |
66,1 |
0,1 |
NI05_13/4 |
Diepholzer Moorniederung 2 |
1 |
Ströhen (neu) |
25,5 |
--- |
|
NI05_13/5 |
Diepholzer Moorniederung 3 |
1 |
Wehrbleck |
51,7 |
--- |
|
Mittelwert |
GWK |
64,7 |
16,1 |
|||
Nitrat |
68,2 |
26,8 |
Grundwasserkörper Große Aue rechts
Typflächen |
Anzahl |
Monitoring |
Nitratmittelwerte |
|||
flache |
tiefe |
flache |
tiefe |
|||
NI05_12/1 |
Böhrde Geest |
2 |
Bahrenborstel II Kirchdorf PB 50 |
Bahrenborstel III |
174,0 |
1,2 |
NI05_12/2 |
Diepholzer Moorniederung |
4 |
Heerde | Urloge Steinbrink |
61,3 |
0,1 |
NI05_12/3 |
Weser – Aller – Niederung |
1 |
Kleinenheerse |
0,4 |
||
NI05_12/4 |
Diepenauer Geest |
2-3 |
Nordel I Bohnhorst Quellhorst |
Lohof |
59,9 |
2,4 |
Mittelwert |
GWK |
73,9 |
1,2 |
|||
Nitrat |
57,4 |
6,8 |
Trinkwassergewinnung
In dem Pilotgebiet befinden sich die folgenden Trinkwassergewinnungsgebiete:
Die Gesamtfläche der Wassergewinnungsgebiete beträgt rd. 71 km² - bezogen auf die Fläche des Pilotgebietes (1013 km²) handelt es sich um 7 % der Fläche.
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